Richard Adolf von Schulz
Richard Adolf von Schulz, auch Richard Adolph von Schulz (* 31. Dezember 1849 in Dresden; † 4. September 1923 in Dresden),[1] war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generalleutnants.
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[Bearbeiten] Familie
Richard Adolf von Schulz entstammte der ursprünglich bürgerlichen Familie Schulz/ von Schultz/ von Schulze, die am 11. September 1790, während des sächsischen Reichsvikariats von Kurfürst Friedrich August III. in den erblichen Addelstand erhoben wurde. Von Schulz' Urgroßvater war der Rittergutsbesitzer in Mittelhorka bei Görlitz, Johann George Schulz, ab 1790 von Schulz (1734–1806), sein Großvater der Ehrenbürger von Leipzig, Stadtkommandant von Dresden und königlich-sächsische Generalmajor Adolf Heinrich Ludwig von Schulz (1791–1857).
Von Schulz war der älteste Sohn des königlich-sächsischen Generalleutnants Julius Karl Adolf von Schulz (* 4. Juli 1817 in Dresden; † 5. November 1895 ebenda) und dessen erster, 1849 geheirateter Ehefrau Maria Johanna Auguste geb. von Sichart (1830–1858), Tochter der Auguste von Sichart geb. Freiin von Apel.[2]. Sein Vater war dreimal verheiratet. Von Schulz hatte noch drei Geschwister, darunter zwei Brüder:
- Georg Julius von Schulz (1853–1905), königlich-sächsischer Major, Ritter des Albrechtsordens und
- Hans Bernhard von Schulz (* 1873), königlich-sächsischer Hauptmann, Bezirksoffizier der Landwehr, zuletzt Oberstleutnant, Mitte der 1920er Jahre Kaufmann.
Richard Adolf von Schulz war zweimal verheiratet, in erster Ehe mit Adelheid Elisabeth von Schulz. Das Ehepaar von Schulz hatte drei Töchter:
- Marie Ilonka Ida von Schulz (* 27. Februar 1882 in Dresden; † 1948 ebenda), wohnte ab 1930 in der Fürstenstraße 42, einem Haus der Stadtgemeinde Dresden für Witwen und Frauen.[3] Beerdigt auf dem Dresdner Nordfriedhof.[4]
- Elisabeth Sara von Schulz, später auch Elisabeth Schulz (* 28. Oktober 1884 in Dresden; † 13. Januar 1968 ebenda),[5] Malerin und Graphikerin in Dresden, wohnte ab 1933 mit ihrer Schwester in der Fürstenstraße 42.[6]
- N. von Schulz (* 13. Februar 1889 in Dresden).[7]
In zweiter Ehe heiratete von Schulz Armgard Margarethe geb. von Veltheim (* 1870; † 1939 in Dresden). Seine Witwe wohnte nach seinem Tod weiter in der Arndtstraße 5.[8] Ihr Grab befindet sich auf dem Nordfriedhof in Dresden.[9]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Von Schulz wurde am 27. Januar 1850 in Dresden getauft.[10] Wie bereits sein Großvater und sein Vater schlug er eine militärische Karriere in der sächsischen Armee ein. Er trat am 1. April 1865 als Kadett in das sächsische Kadettenkorps ein, wo er 1866, zur Zeit des Deutschen Krieges in der III. Division (entsprach der Obersekunda eines Gymnasiums) verzeichnet ist.[11] Er erhielt seine höhere Schulbildung noch im alten Kadettenhaus in der Dresdner Neustadt. Anfang 1866 wurde von Schulz zum Portepee-Fähnrich ernannt und damit Offiziersanwärter.
Am 16. Mai 1866, kurz vor Ausbruch des Deutschen Krieges erhielt von Schulz sein Offizierspatent als Leutnant im 1. Jäger-Bataillon Nr. 12, das zu dieser Zeit noch in Zwickau disloziert war. Kommandeur dieser Einheit war damals Major Ludwig Freiherr von Hausen. 1867 wurde sein Bataillon nach Freiberg verlegt, wo von Schulz als Secondé-Lieutenant und Zugführer in der 3. Kompanie diente. 1868 wechselte er in die 1. Kompanie seiner Einheit. Am 21. Juli 1870 wurde von Schulz zum Premier-Lieutenant (Oberleutnant) befördert und in die 2. Kompanie des 1. Jägerbataillons Nr. 12 versetzt. Mit seiner Einheit nahm er am Deutsch-Französischen Krieg teil. 1871 wurde von Schulz zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert, wo er bis 1875 blieb.
Am 21. April 1875 wurde von Schulz zum Hauptmann (2. Klasse) befördert und damit Kompaniechef der 7. Kompanie des 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“. Als solcher ist er erstmals im Dresdner Adressbuch von 1876 in der Markgrafenstraße 30 verzeichnet.[12] Im gleichen Jahr wurde er als Divisionsadjutant zur 1. Infanterie-Division Nr. 23 unter dem Kommando von Generalleutnant Heinrich von Abendroth abkommandiert, das ab 1878 unter dem Kommando von Ludwig Freiherr von Hausen stand. 1879 zog von Schulz in die Glacisstraße 3.[13] In der Dienststellung als Divisionsadjutant blieb er bis 1881. Im gleichen Jahr wurde von Schulz zum Hauptmann 1. Klasse erhoben und als Kompaniechef der 6. Kompanie in das Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108 versetzt, das in der Schützenkaserne am Alaunplatz untergebracht war. 1881 zog er deshalb in die Carlstraße 5,[14] 1882 in die Bautzner Straße 6,[15] wo er bis 1890 wohnte. 1885 war er in seiner Einheit rangältester Hauptmann. Am 1. April 1887 wurde von Schulz unter gleichzeitiger Beförderung zum Major zum Kommandeur des 3. Bataillons des Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108 ernannt.
Am 22. September 1890 erfolgte von Schulz' Beförderung zum Oberstleutnant und seine gleichzeitige Versetzung als etatmäßiger Stabsoffizier in das 10. Infanterie-Regiments Nr. 134 nach Leipzig. Dieses Regiment stand zu dieser Zeit unter dem Kommando von Curt von Loeben. In Leipzig zog er in die Weststraße 19b.[16] 1891 wurde von Schulz zum Bataillonskommandeur des 3. Jägerbataillons Nr. 15 in Wurzen ernannt. Dort zog er in eine Wohnung am Domplatz 12.[17] Er blieb in der sächsischen Kleinstadt bis 1894. Am 22. März 1894 wurde von Schulz unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst zum Kommandeur des 8. Infanterie-Regiments Nr. 107 „Prinz Johann Georg“ in Leipzig ernannt. Dort zog er in die Bahnhofstraße 6.[18]
Am 17. Juni 1897 wurde von Schulz von König Albert zum Generalmajor und Kommandeur der 5. Infanterie-Brigade Nr. 63 mit dem Stabssitz in Dresden ernannt. Damit befehligte von Schulz mit seinem Großverband folgende Truppenteile:
- das 5. Infanterie-Regiment „Prinz-Friedrich August“ Nr. 104 in Chemnitz,
- das 9. Infanterie-Regiment Nr. 133 in Zwickau und
- den 1. Bezirk des Bezirkskommandos der Landwehr der 5. Infanterie-Brigade Nr. 63 in Zwickau und Chemnitz I. (Der 2. Bezirk der Infanterie-Brigade Nr. 63 (Chemnitz II und Annaberg) war im Frieden dem Kommandeur der 3. Kavallerie-Brigade Nr. 32 unterstellt.).
Schulz zog diesmal in Dresden in die Schillerstraße 16.[19] 1899 versetzte man von Schulz als Kommandeur zur 6. Infanterie-Brigade Nr. 64, deren Stabssitz sich ebenfalls in Dresden befand. Zu diesem Großverband gehörten folgende Truppenteile:
- das Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108 „Prinz Georg“ in Dresden,
- 1. Jägerbataillon Nr. 12 in Freiberg,
- 2. Jägerbataillon Nr. 13 in Dresden und
- die Bezirkskommandos der Landwehr von Pirna und Freiberg.
Am 19. Juli 1901 wurde von Schulz von König Albert unter Verleihung des Charakters als Generalleutnant z.D. (zur Disposition) unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Aufgrund dieser Rangerhöhung durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel „Exzellenz“ führen. Im gleichen Jahr kaufte von Schulz von dem Dresdner Baumeister Conrad August Ludwig Materne das Mehrfamilienhaus mit einem Hintergebäude in der Arndtstraße 5 in der Dresdner Antonstadt.[20] Dort zog er in eine großzügige Wohnung im ersten und zweiten Obergeschoss,[21] wo er bis zu seinem Tod wohnte. Im Ersten Weltkrieg wurde von Schulz aufgrund seines Alters nicht mehr aktiviert. 1921 wurde er als Generalleutnant a.D. (außer Dienst) in den endgültigen Ruhestand versetzt.[22]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1870: Königlich-preußisches Eisernes Kreuz 2. Klasse
- 1871: Ritterkreuz 1. Klasse mit Kriegsdekoration des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- 1878: Ehrenkreuz 3. Klasse des fürstlich-Hohenzollernschen Hausordens
- 1890: Königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Berufsjahre in der Armee
- 1893: Offizierskreuz des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- 1896:
- Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse (Komturkreuz)
- Königlich-preußischer Johanniter-Orden
- Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- Großkreuz des kaiserlich-österreichischen Franz-Joseph-Ordens
- Ehrenritter des königlich-preußischen Johanniter-Ordens
- 1904: Rechtsritter des königlich-preußischen Johanniter-Ordens
- 1907: Schwerter am Ring zum Komturkreuz des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- 1916: Königlich-sächsisches Kriegsverdienstkreuz
[Bearbeiten] Quellen
- Ludwig August Theodor Holscher: Die Parochie Horka im Rothenburger Kreise,... Rothenburg 1856, Digitalisat auf Google Books, S. 37, 39, 42, 54, 94
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1914, Digitalisierte Bände der SLUB
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf MyHeritage
- ↑ Häuserbuch Dresden 1931, S. 1309, SLUB
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf www.bloglovin.com
- ↑ Adressbuch Dresden 1934, S. 887, SLUB
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1924/25, S. 895, SLUB
- ↑ [https://www.ancestry.com/search/categories/34/?name=armgard_von+schulz&event=_dresden-saxony-germany_32025&count=50&event_x=0-0-0_1-0&name_x=1_1 Datensätze auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Rangliste der Königlich Sächsischen Armee 1866, Digitalisat auf Google Books, S. 70
- ↑ Adressbuch Dresden 1876, S. 370, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, S. 415, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1882, S. 383, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1883, S. 393, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1891, S. 537, SLUB
- ↑ Adressbuch Wurzen 1892/93, S. 76, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1895, S. 791, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, S. 672, SLUB
- ↑ Häuserbuch Dresden 1901, S. 916, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1902, S. 750, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1922/23, S. 910, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Datensatz von Richard Adolf von Schulz auf MyHeritage, Leboterf Web Site, Anmeldung erforderlich
- Datensatz von Richard Adolf von Schulz auf Geni