St. Joseph-Stift

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche
Eingang Wintergartenstraße

Das St. Joseph-Stift ist ein Krankenhaus in der Trägerschaft der Katholischen Wohltätigkeitsanstalt zur heiligen Elisabeth in Dresden-Johannstadt. Das Krankenhaus ist ein Akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Dresden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Esseniussches Haus

Aufgrund eines königlichen Dekrets vom 8. Juli 1726 war katholischen Patienten sowie Priestern der Besuch protestantischer Krankenhäuser nicht mehr erlaubt. Kurfürstin Maria Josepha stiftete daher 1747 ein katholisches Krankenstift in der Brückenstraße (ab 1830 Friedrichstraße) in der Friedrichstadt (am 1. April 1835 nach Dresden eingemeindet). Dazu erwarb der sächsische Kurfürst das frühere Esseniussche Haus, welches 1738 für den Hofzahlmeister August Franz Essenius als erster vollständig in Stein errichteter Bau der Friedrichstadt errichtet worden war, aus dem Besitz des Grafen Heinrich von Brühl und ließ es an seinen Beichtvater, den Jesuitenpater Ludwig Liegeritz übergeben.[1] Im Hintergebäude befand sich das katholisches Krankenstift, im Vorderhaus die Verwaltung des Stifts und eine katholische Schule. Das Königliche Krankenstift bot pflegebedürftigen Männern und Frauen Unterkunft. 1821 arbeitete Johann Ludwig Choulant (1791-1861), ein bekannter Arzt und Medizinhistoriker am Königlichen Stift. Im Jahr 1860 übernahmen die Grauen Schwestern von der heiligen Elisabeth die Pflege im Stift. Das Krankenhaus wurde mehrfach erweitert. Zeitweilig wurde auch das ehemalige Wohnhaus Johann Andreas Schuberts mitgenutzt. 1842 wurde ein Seitenflügel angebaut, der bevorzugt zur Behandlung erkrankter Hofangestellter genutzt wurde. Nach der Abdankung der Wettiner 1918 blieb das Königliche Krankenstift als Familienstiftung bestehen. Das Krankenhaus wechselte 1895 an den heutigen Standort. An das Esseniussche Haus erinnert heute, nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, nur noch ein Rest des früheren Eingangsportals mit der Inschrift GLORIA. Dieser Rest wurde in einen nach 1990 errichteten Neubau einbezogen. Das Hintergebäude entstand 1991/92 neu und beherbergt heute den Sitz des Diözesan-Caritasverbandes des Bistums Dresden-Meißen. Die übrigen Bauten dienen als katholisches Pflegeheim.[2][1]

[Bearbeiten] Kapelle St. Michael

1748 wurde das Haus um die Kapelle St. Michael[3] ergänzt. Zwischen 1848 und 1856 wirkte Joseph Lorbacher (1796-1863) als Pfarrer an dieser Kirche. Er engagierte sich sich besonders auf wohltätigem Gebiet. Er gründete 1854 gemeinsam mit Adolph Kolping den Dresdner Gesellenverein, aus welchem später das Kolpingwerk hervorging und war Initiator eines Waisenhauses, welches 1849 in der Weißeritzstraße eröffnet wurde.[1] 1823 wurde die Kapelle von Bischof Mauermann zur katholischen Pfarrkirche der Friedrichstadt ernannt und war damit nach der Hofkirche die zweite katholische Pfarrei in Dresden.

[Bearbeiten] Standort Wintergartenstraße

Das Krankenhaus St. Joseph-Stift wechselte 1895 an den heutigen Standort in der Wintergartenstraße 17, wo ein Neubau eingeweiht wurde. Zu dieser Zeit standen 50 Betten zur Verfügung. Durch einen Erweiterungbau von 1932 konnte das Krankenhaus dann 120 Plätze anbieten. Während der Luftangriffe auf Dresden im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus größtenteils zerstört. Die Schwestern arbeiteten jedoch in den verbliebenen Räumen weiter. Die erhaltenen Operationssäle und die Röntgenabteilung wurden zur Notversorgung der Dresdner Bevölkerung genutzt. Bei der Wiedereröffnung im Jahr 1947 standen 60 Betten zur Verfügung. Nach dem Wiederaufbau 1964 und einer Erweiterung 1989 erhöhte sich die Kapazität auf 205 Patienten. In den Jahren 1993 bis 2004 wurden einige neue Gebäude am St. Joseph-Stift eingeweiht, darunter das Clara-Wolff-Haus (Palliativstation und Tagungsräume), das Cadolto-Gebäude (Krankenpflegeschule und Akutgeriatrie) und ein neues Schwesternhaus "Maria-Elisabeth" sowie der Funktionstrakt und ein Ärztehaus (MVZ).

Seit 2015 wird ein neuer Westflügel errichtet, der später die Akutgeriatrie zur Versorgung Hochbetagter und die klinikübergreifende Zentralambulanz mit sämtlichen 18 Fachrichtungen beherbergen wird.[4]

[Bearbeiten] Heutige Struktur

Im Jahr 2012 hat das Krankenhaus 225 Betten und pro Jahr 30.200 Patienten. Es unterhält dabei Fachkliniken für Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie sowie Orthopädie und Gelenkchirurgie. Mit der Behandlung von über 600 Schilddrüsenerkrankungen pro Jahr stellt das Krankenhaus hierfür ein Schwerpunktzentrum dar.

Seit Oktober 2004 ist das Krankenhaus Akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums in Dresden.[5] Das Krankenhaus übernimmt die praktische Ausbildung in den Kliniken für Innere Medizin, Anästhesiologie/ Intensivmedizin, Chirurgie sowie Gynäkologie und Geburtshilfe.

Am 22. August 2000 wurde der Verein der Freunde und Förderer des Krankenhauses St. Joseph-Stift Dresden e.V. (VR 3769) gegründet, durch den u.a. ein Konzertflügel und ein PKW für das Brückenteam finanziert werden konnten.

[Bearbeiten] Kapelle Mariä Heimsuchung

Im Jahr 1995 wurde auf dem Gelände des St. Joseph-Stifts die Kapelle Mariä Heimsuchung eingeweiht. In ihr stand ein restaurierter Flügelaltar aus dem 15. Jahrhundert. Als Material für die Kapelle wurde heimischer Schiefer aus dem Osterzgebirge genutzt. Ambo und Tabernakel schuf der Dresdner Künstler Reiner Tischendorf.[6]

Da sich die Kapelle in einem alten Seitenflügel des Krankenhauses, dem Marienheim, befand, der nicht mehr saniert werden konnte, musste diese im Zuge von Bauarbeiten für einen neuen Funktionstrakt abgerissen werden. 2003 wurde in der Eingangshalle eine neue Kapelle geweiht, welche durch den Dresdner Architekten Matthias Horst gestaltet wurde.[7][8]

Die Madonna aus Radibor, eine Muttergottesfigur mit Kind aus Lindenholz, ist als Kulturdenkmal geschützt.[9]

In der Kapelle werden täglich Gottesdienste und die Konventsmessen der Schwestern, Ordensgemeinschaft und des Krankenhauses gefeiert. Der MDR überträgt von Zeit zu Zeit diese Messe im Rundfunk[10]. Generalvikar Michael Bautz ist am Haus als Krankenhausseelsorger tätig.

[Bearbeiten] Adresse, Erreichbarkeit und Kontakt

Krankenhaus St. Joseph-Stift
Wintergartenstraße 15/17
01307 Dresden

Tel: (03 51) 44 40 - 0
Fax: (03 51) 44 40 - 24 05
Straßenbahnlinie 4, 10 und 12 bis Haltestelle Krankenhaus St. Joseph-Stift

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. a b c Informationen zur Kapelle St. Michael
  2. Informationen zum Esseniusschen Hauses
  3. Foto der Kapelle St. Michael der Deutschen Fotothek
  4. Pressemitteilung vom 6.12.2016 auf josephstift-dresden.de
  5. Information zur Ausbildung (Akademisches Lehrkrankenhaus)
  6. Information zur Arbeit Reiner Tischendorfs in der Kapelle
  7. Tag des Herrn Bistum Dresden-Meißen, Ausgabe 48 vom 30. November 2003
  8. Lichtgestaltung der neuen Kapelle
  9. Themenstadtplan der Stadt Dresden
  10. MDR-Figaro (Kirche)
Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge