Adolf Nöther
Adolf Emil Nöther, selbst signierte er öfters mit Noether (* 9. Dezember 1855 in Dresden; † 3. Juli 1943 ebenda)[1] war ein deutscher Aquarellmaler sowie Graphiker. Er arbeitete auch als Kopist für die Dresdner Gemäldegalerie.
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[Bearbeiten] Familie
Adolf Nöther war der Sohn des Dresdner Buchbinders August Wilhelm Ferdinand Nöther (* 1822; † 30. Januar 1901 in Dresden). Sein Vater kam 1848 nach Dresden, ist erstmals 1849 im Dresdner Adressbuch verzeichnet und ließ sich als Buchbinder anfangs in der Inneren Rampeschen Gasse 5 nieder.[2] Später ist er als Buchbinder am Eliasplatz 4,[3] zuletzt in der Viktoriastraße 19 aufgeführt.[4] Nöthers Bruder war:
- Albin Gustav Otto Nöther (1857–1935), ab 1890 Fotografengehilfe in der Viktoriastraße 21,[5] bis 1915 dann in der Kreutzerstraße 17,[6] danach wie sein Vater Buchbinder.[7]
Adolf Nöther heiratete am 6. Dezember 1884 in Dresden Marianne geb. Deil (* 13. April 1865 in Dresden; † 3. August 1951 ebenda), Tochter des Partikuliers[8] Karl Joseph Deil (1819–1884) und dessen Ehefrau Emma Sophie Friederike Deil (1828–1889). Das Ehepaar Nöther hatte folgende Kinder:
- Emma Pauline Ottilie Nöther (* 25. Oktober 1888 in Dresden; † 27. Juli 1913 ebenda) ⚭ 1910 Fritz Jacoby, königlich-sächsischer Hofjuwelier und Mitinhaber des Juweliergeschäfts am Jüdenhof Moritz Elimeyer, deren Tochter Irene Brann (1912–2014) war Fotografin und Malerin.
- Karl Ferdinand Gerhard Nöther (* 11. Dezember 1889 in Dresden; † 22. Mai 1890 ebenda),
- Susanna Marianne Nöther (* 29. November 1891 in Dresden; † 11. November 1976)[9] ⚭ 1915 Wilhelm Karl Johannes Scheven (1884–1966), Jurist, ab 1934 Oberlandesgerichtsrat,[10] 1950 Hilfsrichter am Obersten Gerichtshof der Britischen Zone, zuletzt bis zu seiner 1952 erfolgten Pensionierung Landgerichtsrat am Landgericht in Lübeck. Dessen Vater war der Staatsrechtler und Sozialpolitiker Paul Scheven (1852–1929), seine Mutter die Frauenrechtlerin Katharina Scheven (1861–1922).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Nöther wurde am 16. Januar 1856 in Dresden getauft, er stammte aus gut bürgerlichen Verhältnissen einer protestantischen Familie. Um 1875 besuchte Nöther die Kunstakademie in Dresden. Dort war er einer der letzten Schüler des bekannten Dresdner Malers Ludwig Richter, dem er auch bis zu dessem Tod 1884 persönlich nahe stand. Im Laufe der Zeit entwickelte Nöther eine für ihn charakteristische Mischtechnik in der Aquarellmalerei. Um seinen Bildern mehr Tiefe und Ausdruck zu verleihen, nutzte er Kohle und Bleistift zur Verdeutlichung von Konturen.
In der zeitgenössischen Literatur wurde Nöther als Mentor der sächsischen Maler und Heimatmaler bezeichnet. Er schuf in erster Linie Ölgemälde und Aquarelle mit Landschaften und Blumen, fertigte aber auch Buchillustrationen sowie Vorlagen für Medaillen und Künstlerpostkarten,[11] viel seltener auch Porträts. Die von Nöther bevorzugte Kunstrichtung in der Malerei war der Pietismus, der sehr nah an dem von Ludwig Richter begründeten sogenannten modernen Realismus war. Diese Stilrichtung in der Malerei stellte zumeist eine kleinbürgerliche, heile Welt dar, die sich in der Kundschaft auch gut verkaufen ließ. Seine Motive fand Nöther in Dresden und der Umgebung, insbesondere Loschwitz, die Sächsische Schweiz, Meißen und Moritzburg, das er besonders liebte. Auftraggeber für seine Aquarelle waren u.a. das sächsische Innenministerium, der sächsische Staat, das Stadtmuseum Bautzen und die Stadt Dresden. Auch das Gästehaus von Adolf Hitler auf dem Obersalzberg wurde in den 1930er Jahren mit 70 Blättern, gemalt von Nöther ausgeschmückt.
Nöther ist erstmals 1888 im Dresdner Adressbuch als Kunstmaler verzeichnet. Er wohnte anfangs in der Prießnitzstraße 53.[12] 1891 zog er in die Schillerstraße 19,[13] später dort in die Hausnummer 39,[14] 1900 an den Kaiser-Wilhelm-Platz 6,[15] 1907 in die Körnerstraße 7,[16] wo er zu dieser Zeit auch mit zum sogenannten Loschwitzer Kreis dazu gezählt wurde, 1913 dann in die Angelikastraße 7,[17] Dort zogen die Eheleute Nöther während des Ersten Weltkrieges auch ihre Enkelin Jrene Jacoby auf, die Tochter ihres Schwiegersohnes Fritz, der zu dieser Zeit als Soldat im Krieg war.
1931 zog Nöther in die Hüblerstraße 53,[18] wo er bis zu seinem Tod lebte.[19] 1935, anlässlich Nöthers 80. Geburtstages veranstalteten der Sächsische Kunstverein und die Kunsthandlung Emil Richter Sonderausstellungen seiner Aquarelle. Noch im Jahr seines Todes, 1943 veröffentlichte er Werke in der Ausstellung "Frühling, Sommer, Herbst und Winter" auf der Brühlschen Terrasse.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- 1890: Ansicht der Festung Königstein von der Abendseite
- 1892: Wachwitz
- um 1900: Blick über die Frauenkirche auf den Burgberg in Meißen
- 1916: Jrene Jacoby im Alter von vier Jahren
- 1922: Die Elbe nahe der Stadt Wehlen
[Bearbeiten] Quellen
- Genealogische Daten: Datensätze auf Ancestry
- A. Noether, Leben & Wirken auf /www.noether.net, Homepage von Tobias Felber
- Antje Johanning: Die Sammlungen Gerhart Hauptmanns aus dem Besitz Anja Hauptmanns, w.e.b. Universitätsverlag, 2006, S. 278
- Jrene Brann: Fremdes beseelt, Salm-Verlag Bern 2010, ISBN: 978-3-7262-1424-1
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Da sein Nachruf erst am 8. Juli in der Dresdner Zeitung veröffentlicht wurde, wird oft dieses Datum als sein Todestag angegeben.
- ↑ Adreß-Handbuch Dresden 1849, S. 94, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1889, S. 436, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1893, S. 537, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, S. 458, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1915, S. 778, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1916, S. 621, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, S. 84, SLUB
- ↑ Todesdatum laut handschriftlichen Vermerk auf der in Ancestry online zugänglichen Heiratsurkunde vom 6. Dezember 1915, Standesamt Dresden, Nr. 538/ 1915
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, S. 854, SLUB
- ↑ Zeitungsannonce: Ein Gruss vom Elbestrand. 20 Künstlerpostkarten nach Originalaquarellen von Adolf Nöther, Woldemar Mükker etc. Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Adressbuch Dresden 1888, S. 419, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, S. 506
- ↑ Adressbuch Dresden 1893, S. 537, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1901, S. 581, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1908, S. 754, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1914, S. 790, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1932, S. 623, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, S. 717, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Adolf Noether“
- Rundschreiben: 10 Künstler-Postkarten aus der Sächsischen Schweiz nach Original-Zeichnungen des Malers Adolf Nöther, Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek