Oskar Ackermann
Heinrich Ludwig Oskar Ackermann (* 19. Oktober 1836 in Wittgensdorf bei Chemnitz; † 5. Oktober 1913 in Dresden) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer, Lehrer und Theologe, zuletzt als evangelischer Oberhofprediger in Dresden. Er war Mitglied und Vizepräsident des evangelischen Landeskonsistoriums Sachsens, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Wirklichen Geheimen Rates.
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[Bearbeiten] Familie
Heinrich Ludwig Oskar Ackermann entstammte der sächsischen Familie Ackermann. Seine Großeltern väterlicherseits waren Johann August Ackermann (* 8. März 1778 in Chemnitz), kursächsischer Korporal im Regiment Prinz Maximilian und dessen Ehefrau Christiane Sophie Lindner (1774–1851).
Oskar Ackermann war der Sohn des evangelisch-lutherischen Pfarrers und Vesperpredigers an der Universitätskirche zu Leipzig sowie Bürgerschullehrers, Friedrich August Ludwig Ackermann (* 6. November 1804 in Chemnitz; † 27. Januar 1858 in Wittgensdorf) und dessen 1835 geheirateter Ehefrau, Karoline Emilie geb. Schäfer (* 5. Februar 1805 in Leipzig; † 22. Dezember 1848 in Wittgensdorf), Tochter des Leipziger Universitätsprofessors und Philologen Gottfried Heinrich Schäfer (1764–1840). Oskar Ackermann hatte noch eine Schwester:
- Marie Emilie Ackermann (* 8. Februar 1846 in Wittgensdorf; † 19. April 1881 in Greiz) ⚭ 1868 Paul Fürbringer (* 1839), Kaufmann, seit 1867 Mitinhaber des Wollwarenhauses "Löblich & Fürbringer".[1]
Oskar Ackermann heiratete am 3. Oktober 1865 in Pirna Agnes Helene geb. Schlurick (* 18. Juni 1844 in Meißen; † 11. November 1902 in Dresden), Tochter des evangelisch-lutherischen Superintendenten, Professor an der königlichen Landesschule, Oberkonsistorialrat, Dr. theol. Friedrich Julius Hermann Schlurick (1815–1875) und dessen Ehefrau Agnes Rosalie geb. Heinrich (1827–1879). Die Verlobung des Paares war bereits ein Jahr früher, am 31. Oktober 1864. Das Ehepaar Ackermann hatte drei Kinder:
- Margarethe ("Marga") Ackermann (* 17. Juli 1866 in Zwickau; † 1962) ⚭ Louis Schultzky, königlicher Amtsrichter, später Geheimer Justizrat in Aschersleben.[2]
- Rudolf ("Rudi") Ackermann (* 20. Juni 1877 in Meißen; † 29. April 1944 in Berlin), Fregattenkapitän, Befehlshaber der deutschen U-Bootsflotte im Mittelmeer im Ersten Weltkrieg, später Obstgärnter ⚭ 1905 Hertha geb. Ehrlich (1883–1953), Tochter des Vizeadmirals Alfred Ehrlich (1854–1926), zwei Söhne.
- Elisabeth Ackermann (* 15. Januar 1881 in Meißen; † 13. März 1978 in Stockholm, Schweden) ⚭ 1906 Walther Zenker (1864–1932), Pfarrer in Lockwitz, Dr. theol. h.c., Superintendent, Oberkirchenrat, drei Kinder.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Oskar Ackermann erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er am 4. April 1850 als Dreizehnjähriger eintrat. Er lernte fünf Jahre am Meißner Gymnasium. Nach seiner Reifeprüfung beendete er die Schule am 15. März 1855 und begann nach Ostern desgleichen Jahres ein Studium der Theologie und Philosophie.
Ackermann promovierte zum Doktor der Philosophie (Dr. phil.) und später, 1894 auch zum Doktor der Theologie (Dr. theol.). 1861 ging er als Katechet an die königliche Heilanstalt auf den Sonnenstein nach Pirna, wo er allerdings nur ein Jahr blieb. 1862 folgte er einem Ruf als Gymnasiallehrer in Zwickau zu arbeiten, wo er am städtischen Gymnasium Religion unterrichtete.
1866 ging Ackermann zurück nach Meißen an die St. Afra, wo er im gleichen Jahr eine Professorenstelle für Religion erhielt und zuerst neunter, 1868 achter, 1871 siebenter und ein Jahr später schließlich sechster Professer am Meißner Gymnasium wurde. Zu Ostern 1873 wurde er Pfarrer an der St. Afra und wurde gleichzeitig zum Inspektor der Landesschule ernannt. Die feierliche Antrittspredigt an der St. Afrakirche fand am 13. April 1873, dem 1. Osterfeiertag unter Anwesenheit des damaligen Superintendenten Dt. theol. Kunze statt. 1883 übernahm Ackermann die Stelle als Stadtpfarrer und Superintendent in Meißen. Aufgrund dieses Amtes war er auch Vorsitzender des Kirchenvorstandes zu Meißen. Er wohnte 1887/88 im Haus Nr. 37 der Straße Freiheit (auch Afrafreiheit) in Meißen, wo auch heute noch die Superintendantur untergebracht ist. Eigentümerin ist die evangelische Kirchengemeinde zu Meißen.[3] Das Haus trägt heute die Hausnummer 9 und liegt direkt neben der Afranischen Pfarre.
1888 erhielt Ackermann vom sächsischen König Albert den Rang eines königlich-sächsischen Oberkonsistorialrates und wurde zum Mitglied des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums nach Dresden berufen. Hier zog er anfangs in die Sedanstraße 5,[4] 1891 in die Leubnitzer Straße 22.[5] 1898 wurde Ackermann zum evangelisch-lutherischen Oberhofprediger an der Sophienkirche in Dresden ernannt. Im gleichen Jahr wurde er Vizepräsident des evangelischen Landeskonsistoriums des Königreiches Sachsen und zog in die Liebigstraße 8.[6] Aufgrund des Amtes als Oberhofprediger war Ackermann von 1899 bis 1910 als Abgeordneter auch Mitglied der 1. Kammer des Sächsischen Landtages. 1905 hatte der letzte sächsische König Friedrich August III. Ackermann ein goldenes Kreuz geschenkt, das noch heute als Bischofskreuz von den sächsischen Bischöfen getragen wird.[7]
1906 erhielt Ackermann den Ehrentitel "Magnifizenz".[8] 1909 wurde er zudem Domherr des Kollegiatstifts zu Wurzen. Im gleichen Jahr zog er nach Strehlen in die dortige Residenzstraße 32.[9] Ein Jahr später, 1910 trat Ackermann als Oberhofprediger a.D. (außer Dienst) unter Fortzahlung einer Pension in den Ruhestand. Mit den Komturkreuzen des sächsischen Albrechts- sowie auch des sächsischen Verdienstordens erhielt er für seine Verdienste zwei der höchsten Auszeichnungen des Königreiches Sachsen. Mit seiner Pensionierung erhielt Ackermann auch ehrenhalber vom letzten sächsischen König, Friedrich August III. den Titel eines Wirklichen Geheimen Rates. Mit dieser Rangerhöhung durfte er auch den Ehrentitel "Exzellenz" führen. In den letzten Jahren litt Ackermann an einem schweren Krebsleiden.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
- 1864: Das Heidenthum nach der heiligen Schrift Neuen Testaments, Gymnasialprogramm
- 1866: Die Evangelienkritik. Übersicht über ihre Entwicklung und ihren gegenwertigen Stand, Gymnasialprogramm
- 1901: Die Bedingungen einer gesegneten Synodalarbeit, Predigt beim Gottesdienst zur Eröffnung der 7. evangelisch-lutherischen Landessynode des Königreiches Sachsen
- 1906: Lasset uns halten an dem Bekenntnis der Hoffnung!, Predigt beim Gottesdienste zur Eröffnung der 8. evangelisch-lutherischen Landessynode des Königreiches Sachsen in der evangelischen Hofkirche zu Dresden am 2. Oktober 1906
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1889: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1896: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1899: Komturkreuz 2. Klasses des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1903: Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1910: Komturkreuz 1. Klasses des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1911: Königlich-preußischer Kronenorden 1. Klasse
[Bearbeiten] Quellen
- August Hermann Kreyssig: Afraner-Album, Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl, Meissen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 512
- P.H. Kreyssig: I. Nachtrag zu Dr. A.H. Kreyssigs Afraner Album, Hrsg. vom Verein ehemaliger Fürstenschüler zum 350jährigen Stiftungsfest der Kgl. Landes- und Fürstenschule St. Afra zu Meissen, Chrimmitschau 1893, Digitalisat der SLUB, S. 63
- Wilhelm Haan: Heinrich Ludwig Oscar Ackermann. In: Sächsisches Schriftsteller-Lexicon. Robert Schaefer’s Verlag, Leipzig 1875, S. 1
- Genealogie aus dem Stammbaum von Elisabeth Ackermann, Homepage von Stefan Zenker
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Deutsches Geschlechterbuch: Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien: Familie Fürbringer, Band 25, S. 454 (187), Digitalisat im Internet Archive
- ↑ Hellmuth Schultzky: Über die Nitrierung und Sulfurierung von Phenol im Buhtzapparat und über ein allgemeines Prinzip der Kondestillation, Vogel-Verlag 1931, Snippet-Ansicht auf Google Books
- ↑ Adressbuch Meißen 1887/88, S. 10 u. 17, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1889, S. 30, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, S. 38, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, S. 117, SLUB
- ↑ www.archiv.sonntag-sachsen.de
- ↑ Adressbuch Dresden 1907, S. 124, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1910, S. 114, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Oskar Ackermann, Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Oskar Ackermann“
- Ackermann, Heinrich Ludwig Oskar, Datensatz in den Historischen Protokollen des Sächsischen Landtages