Johannes Hallbauer
Dr. jur. Johannes Anton Hallbauer, auch Hans Hallbauer (* 20. April 1856 in Leipzig; † 25. April 1939 in Dresden) war ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter, Ministerialdirektor und Diplomat des Königreiches Sachsen im Rang eines königlich-sächsischen Geheimrates.
[Bearbeiten] Familie
Johannes Anton Hallbauer war der Sohn des damaligen Direktionsrates bei der Sächsisch-Bayrischen Eisenbahn, Anton Hallbauer (* 11. April 1814 in Freiberg; † 1891 in Dresden) und dessen Ehefrau Agnes Hallbauer geb. Breithaupt (* 1818 in Freiberg; † 1889 in Dresden), die Tochter des Mineralogen Johann Friedrich August Breithaupt (1791–1873). Philipps Vater wurde später königlich-sächsischer Finanz-und Direktionsrat sowie Mitglied der Generaldirektion der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen. Johannes' Großvater väterlicherseits war der ehemalige Korrektor im Buchverlag Göschen zu Leipzig, Carl Friedrich Hallbauer (1775–1825). Dieser war seit 1809 fünfter Lehrer am Freiberger Gymnasium und veröffentlichte einige Bücher über Freiberg, die dortige Bürgerschule und schrieb Aufsätze und Gedichte.[1]
Johannes Hallbauer hatte noch mehrere Geschwister, u.a.:
- Joseph August Hallbauer (1842–1922), studierte am Polytechnikum Dresden von 1859 bis 1862,[2] wurde Ingenieur, wohnte ab 1882 in Dresden in der Bergstraße 23.[3] und wurde später Leiter der Eisenhütte Lauchhammer.
- Hermann Hallbauer (1844–1887), Dr. med., Arzt, Besitzer der Kaltwasseranstalt Kreischa, der diese zur Wasser-Heilanstalt und in ein Sanatorium für Nervenkranke in Kreischa umwandelte.[4]
- Philipp Hallbauer (1854–nach 1920), Eisenbahner, zuletzt im Rang eines Oberbahnhofsvorstehers sowie Dichter und Schriftsteller.
- Ernestine Hallbauer, Kostschwester im Frauengefängnis, wohnte 1890 in der Georgenstraße 5.[5]
Johannes Hallbauer heiratete Elsa Margarethe geb. Hörnig. Das Paar hatte u.a. folgende Kinder:
- Johanna Marie Anna Hallbauer (* 12. Dezember 1881; †)
- Johanne Auguste Marie Hallbauer (* 31. Mai 1899; †).[6]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Johannes Hallbauer besuchte ab 1862 die Bürgerschule in Leipzig und im Anschluss Gymnasien in Leipzig und Dresden, wohin sein Vater ab 1869 als Mitglied der Generaldiektion der Königlich-Sächsischen Staatseisenbahnen, zusammen mit seiner Familie zog. Im Anschluss an seine Schulbildung nahm Hallbauer ein Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten in Heidelberg und Leipzig auf, wo er zum Doktor der Rechtswissenschaften promovierte.
1881 trat Hallbauer in den sächsischen Verwaltungsdienst ein und war bis 1883 Referendar am Amtsgericht in Großenhain, danach bis 1885 Hilfsarbeiter einer Rechtsanwaltskanzlei in Dresden. Während seiner Zeit als Referendar war Hallbauer polizeilich in Dresden in der Lüttichaustraße 27 im zweiten Obergeschoss gemeldet.[7] 1886 wurde Hallbauer Akzessist bei der Kreishauptmannschaft Dresden und von 1887 bis 1890 Bezirksassessor bei der Amtshauptmannschaft im vogtländischen Oelsnitz, wo er in der dortigen Wallstraße 26 wohnte.[8]
1890 wurde Hallbauer Regierungsassessor bei der Amtshauptmann Dresden-Neustadt, wo er bis 1894 blieb. In dieser Zeit wohnte er anfangs in der Elisenstraße 68, ab 1. April 1892 in der Antonstraße 24.[9] 1894 wurde Hallbauer in den Rang eines Regierungsrates bei der Kreishauptmannschaft Leipzig erhoben, wo er bis 1896 seinen Dienst tat und am Leipziger Floßplatz 34 im Erdgeschoss wohnte.[10] Ab 1895 war Hallbauer in Leipzig außerdem Zivilvorsitzender bei der Königlichen Ober-Ersatz-Kommandantur im 1. Bezirk der III. Infanterie-Brigade Nr. 47 und der "Königlichen Prüfungskommission der Einjährig-Freiwilligen".[11] Von 1896 bis 1898 war Hallbauer Amtshauptmann in Rochlitz, danach bis 1904 in gleicher Stellung als königlicher Amtshauptmann in Chemnitz tätig. Dort wohnte er in der Albertstraße 21 im ersten und zweiten Obergeschoss.[12] Ab 1900 besaß Hallbauer Bürgerrechte in Chemnitz.[13]
1904 wurde Hallbauer Geheimer Rechnungs- und Vortragender Rat im königlichen Ministerium des Innern Sachsens und zog wieder nach Dresden, diesmal in die Kaitzer Straße 12.[14] 1906 zog er in die Querallee 2.[15] Im sächsischen Ministerium blieb Hallbauer bis 1909 und wurde im gleichen Jahr Geheimer Regierungsrat im Rang eines Ministerialdirektors an der Vertretung des Königreiches Sachsen in Berlin. Dieses Amt übte er bis 1920 aus. Von 1909 bis 1919 war Hallbauer außerdem stellvertretender Bundesratsbevollmächtigter für Sachsen, 1919 dann Vertreter des Landes Sachsen im Staatenausschuss, dem Vorläufer des deutschen Reichsrats. Von 1919 bis 1920 war Hallbauer weiterhin stellvertretender Reichsratsbevollmächtigter für Sachsen.
1920 trat Hallbauer von seinen Ämtern zurück und zog zurück nach Dresden, diesmal an den Albertplatz 9 ins zweite Obergeschoss, wo er bis 1928 im Adressbuch als Hans Hallbauer aufgeführt ist.[16] Erst ab 1932 erscheint Hallbauer im Adressbuch als Ministerialdirektor i.R. (im Ruhestand).[17]
Hallbauer wirkte an verschiedenen deutschen Gesetzen mit. Er war Mitglied des Corps Saxonia Leipzig. Er wohnte zuletzt in Dresden in der Querallee 2,[18] wohin er 1931 nochmals umgezogen war und starb wenige Tage nach seinem 83. Geburtstag.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1900: Königlich-Preußische Rote-Kreuz-Medaille 3. Klasse
- 1902: Ritter 1. Klasse mit Krone vom königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- 1905: Ritter 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- zwischen 1910 und 1918: Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Quellen
- Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945, Band 1 Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871-1918, Dirk Hainbuch, Florian Tennstedt, Kassel University Press, Kassel 2010, Online-Leseprobe auf Google Books, S. 63, ISBN 978-3-86219-038-6
- Johannes Hallbauer im Bundesarchiv
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 10, 1938-1940, Die Toten des Jahres 1939, SLUB, S. 150ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Hallbauer in: Das gelehrte Teutschland, oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller, 18. Band, Lemgo 1821, Onlineversion bei Google Books S. 31
- ↑ Liste Studierender an der TU auf tu-dresden.de
- ↑ Adressbuch Dresden 1883, SLUB, S. 157
- ↑ Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie, Hubertus Averbeck, Europäischer Hochschulberlag Bremen 2012, Online-Leseprobe auf Google books, S. 400, ISBN 978-3-386741-782-2
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, SLUB, S. 226
- ↑ Datensätze auf ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1854, SLUB, S. 163
- ↑ Adressbuch Oelsnitz/V. 1889/90, SLUB, S. 74
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, SLUB, S. 249
- ↑ Adressbuch Leipzig 1895, SLUB, S. 323
- ↑ Adressbuch Leipzig 1896, SLUB, S. 337
- ↑ Adressbuch Chemnitz 1899, SLUB, S. 318
- ↑ Adressbuch Chemnitz 1901, SLUB, S. 355
- ↑ Adressbuch Dresden 1905, SLUB, S. 403
- ↑ Adressbuch Dresden 1907, SLUB, S. 403
- ↑ Adressbuch Dresden 1921, SLUB, S. 321
- ↑ Adressbuch Dresden 1932, SLUB, S. 311
- ↑ Adressbuch Dresden 1939, SLUB, S. 392