Walther Reinhard

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Walther Reinhard (* 22. Juli 1852 in Bautzen; † 3. Januar 1934 ebenda) war ein deutscher Arzt, u. a. als Oberarzt am Bautzner Stadtkrankenhaus, mit Rang und Titel eines königlich-sächsischen Hofrats und Geheimen Sanitätsrats.

[Bearbeiten] Familie

Walther Reinhard entstammte der sächsischen Familie Reinhard(t). Seine Großeltern väterlicherseits waren der Jurist und General-Akzise-Inspektor zu Rabenau und Tharandt, Heinrich Reinhard (17841833) und Johanna Caroline geb. Hauptmann (17901847), Tochter des königlich-sächsischen Oberlandbaumeisters und Professors an der Dresdner Kunstakademie, Johann Gottlob Hauptmann (17551813) und dessen Ehefrau Louise Salomé geb. Sachs (17611832). Sein Onkel Oswald Reinhard (18181876) war ebenfalls Jurist, zuletzt als königlich-sächsischer Appellationsgerichtsrat.

Walther Reinhard war der Sohn des Arztes, ehemaligen Präsidenten des Landesmedizinalkollegiums des Königreiches Sachsen, Geheimen Medizinalrats und Insektenkundlers, Hermann Reinhard (* 15. November 1816 in Dresden; † 10. Januar 1892 ebenda) und dessen 1848 geheirateter Ehefrau Marie Magdalene geb. Dittmarsch (* 2. Juni 1822 in Dresden; † 8. Juli 1897 ebenda),[1] Tochter des Dresdner Stadtgerichtsaktuarius und späteren Dresdner Stadtschreiber Carl Moritz Dittmarsch (17901861) und dessen Ehefrau Christina Magdalena geb. Förster (17921855). Reinhard hatte fünf Geschwister, u.a.:

Walther Reinhard heiratete am 3. Oktober 1881 in Kohren (heute Kohren-Sahlis im Landkreis Leipzig) Christiane Margarethe geb. Schweingel (* 25. August 1859 in Kohren; † 2. Juli 1917 in Bautzen), Tochter des vorherigen Direktors der Landesanstalt Breunsdorf bei Leipzig und späteren Kohrener Pfarrers August Johann Schweingel (18191901) und dessen Ehefrau Sophie Elise Marie Palm (18261896). Das Paar hatte vier Kinder. 1935 sind im Bautzner Adressbuch in der ehemals elterlichen Wohnung in der Löbauer Straße noch Gabriele und Marianne Reinhard aufgeführt.[3]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Reinhard besuchte von 1858 bis 1864 die Grundschule und das städtische Gymnasium in Bautzen. Nach dem Umzug seiner Eltern nach Dresden, wechselte er ab 1865 an die Kreuzschule, wo er 1872 seine Reifeprüfung ablegte. 1872 begann er sein Medizinstudium an der Universität Leipzig. Reinhard studierte bis 1877, teilweise auch in Würzburg.

Nach seinem Studium arbeitete Reinhard von 1877 bis 1879 als Assistenzarzt am Stadtkrankenhaus Dresden-Friedrichstadt. Er ist erstmalig 1878 im Dresdner Adressbuch als solcher sowie als approbierter Arzt (d.h. mit staatlicher Zulassung) verzeichnet. Schon hier widmete er sich in der inneren Medizin und wurde einer der Spezialisten für Lungenkrankheiten, studierte aber auch die Lehrbücher der Pathologie. 1878 promovierte Reinhard zum Doktor der Medizin (Dr. med.). mit seiner Arbeit über den Lungenkrebs. In Dresden wohnte er in der Friedrichstraße 20.[4]

1879 ging Reinhard wieder nach Bautzen, wo er sich als praktischer Arzt in der dortigen Reichenstraße 13 niederließ.[5] Ab 1886 ist er mit seiner Praxis am Lauengraben 18 zu finden,[6] wo er bis 1894 arbeitete. Im gleichen Jahr zog er in die Löbauer Straße 2.[7]

1889 wurde Reinhard zum leitenden Arzt der inneren Abteilung des Stadtkrankenhaus Bautzen berufen. Als solcher verbesserte er maßgeblich die räumlichen und hygienischen Zustände des Krankenhauses.[8] In jenem Jahr ist er im Adressbuch auch als Krankenhaus- und Polizeiarzt aufgeführt.[9] 1901 erhielt er vom sächsischen König Albert den Titel eines königlich-sächsischen Hofrats.[10] 1911 wurde er zum Oberarzt am Stadtkrankenhaus Bautzen befördert.[11] In dieser Zeit wirkte er auch als vereidigter Gerichtsarzt des Königlichen Oberversicherungsamtes. Als solcher lehnte er z.B. nach einem Tod aufgrund einer Schrumpfniere den beantragten Unfall eines Versicherten in einem Obergutachten ab.[12]

Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde er noch 1918 vom letzten sächsischen König Friedrich August III. in den Rang eines Geheimen Sanitätsrates erhoben. Gleichzeitig wirkte er auch noch zusätzlich als Anstaltsarzt am Bautzner Armen- und Siechenhaus.[13]

Am 31. Dezember 1924 trat Reinhard nach 26-jähriger Tätigkeit von der Leitung des Krankenhauses in Bautzen zurück, war aber noch weiter als niedergelassener Arzt in seiner Praxis tätig und wirkte auch als Gutachter und Sachverständiger sowie als vereidigter Gerichtsarzt des Versicherungsamtes. Nach seinem Tod wurde eine kurze Mitteilung 1934 im Ärzteblatt "Fortschritte der Therapie" veröffentlicht.[14]

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry
  2. Adressbuch Dresden 1921, SLUB, S. 698
  3. Adressbuch Bautzen 1935, S. 137, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1878, S. 338, SLUB
  5. Adressbuch Bautzen 1883, S. 73, SLUB
  6. Adressbuch Bautzen 1886, S. 76, SLUB
  7. Adressbuch Bautzen 1895, S. 77, SLUB
  8. Manfred Thiemann: Von Budissin nach Bautzen: Beiträge zur Geschichte der Stadt Bautzen, Lusatia-Verlag 2002, Snippet-Ansicht auf Google Books], S. 174+337
  9. Adressbuch Bautzen 1899, S.82, SLUB
  10. Adressbuch Bautzen 1902, S. 97, SLUB
  11. Adressbuch Bautzen 1911/12, S. 142, SLUB
  12. Medizinische Klinik, Band 9, Teil 1, Urban & Schwarzenberg, 1913, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 1010
  13. Adressbuch Bautzen 1919, S. 105, SLUB
  14. Fortschritte der Therapie, Band 10, Leipzig 1934, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 16
  15. Snippet Ansicht auf Google Books, S. 369ff.
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