Oswald Reinhard

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Oswald Reinhard (* 13. April 1818 in Dresden; † 19. September 1876 in Freiberg/Sachsen) war ein deutscher Jurist, u. a. als Rechtsanwalt und Gerichtsdirektor, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Appellationsrates.

[Bearbeiten] Familie

Oswald Reinhard entstammte der sächsischen Familie Reinhard(t). Er war der Sohn des Dresdner Juristen und General-Akzise-Inspektors zu Rabenau und Tharandt, Heinrich Reinhard (* 8. März 1784 in Dresden; † 15. August 1833 ebenda) und dessen 1815 geheirateter Ehefrau Johanna Caroline geb. Hauptmann (* 13. August 1790 in Dresden; † 7. Oktober 1847 ebenda), Tochter des königlich-sächsischen Oberlandbaumeisters und Professors an der Dresdner Kunstakademie, Johann Gottlob Hauptmann (17551813) und dessen Ehefrau Louise Salomé geb. Sachs (17611832). Reinhard hatte noch sechs Geschwister, u.a.:

Oswald Reinhard heiratete am 24. Mai 1848 in Nossen Anna Henriette geb. Canzler (* 25. Juli 1825 in Pirna; † 1. Mai 1907 in Freiberg/ Sachsen), Tochter des Gerichtsdirektors in Nossen Nathanael Otto Paul Canzler (17911857) und dessen Ehefrau Dorothea Auguste geb. Martini (17961838) aus der Beamtenfamilie Canzler, der auch der sächsische Oberlandbaumeister Carl Adolph Canzler angehörte. Oswald und Anna Henriette Reinhard hatten sechs Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Oswald Reinhard besuchte ab dem 11. April 1831 bis zum 10. Februar 1834 die Fürstenschule St. Afra in Meißen [1] sowie anschließend von 1834 bis 1838 die Dresdner Kreuzschule. Im gleichen Jahr begann er sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig, das er 1841 abschloss. Am 14. Dezember 1841 erfolgte die Entbindung von der Militärpflicht in der sächsischen Armee durch die Zahlung von 200 Talern (sog. "gesetzliches Stellvertreterquantum").

1845 wurde Reinhard als Advokat (Rechtsanwalt) in Wilsdruff tätig, wo er ebenfalls als Gerichtsdirektor der Rittergüter Wilsdruff, Rotschönberg und Purschenstein bestallt wurde. Er erhielt am 4. September 1847 das Bürgerrecht von Wilsdruff und war damit „stimmfähig und in der Eigenschaft als Unansässiger wählbar“. 1850 wurde Reinhard Stadtverordnetenvorsteher von Wilsdruff, was für einen Außenstehenden ungewöhnlich war. Er war eine anerkannte Persönlichkeit und Förderer sowie Mitglied mehrerer Bürgervereine.[2] Bereits spätestens ab 1856 arbeitete Reinhard auch als Notar in Wilsdruff.[3][4][5]

Am 1. Oktober 1861 trat Reinhard als königlich-sächsischer Bezirksgerichtsrat beim Bezirksgericht Mittweida in den Staatsdienst ein. 1864 wurde er als Gerichtsrat an das Bezirksgericht nach Dresden versetzt, wo er erstmals 1865 im Dresdner Adressbuch in der Mathildenstraße 19 sowie 1865/66 im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen verzeichnet ist.[6][7] 1866 zog er in die Blumenstraße 4,[8] ein Jahr später in die Grunaer Straße 12.[9] 1870 erfolgte seine Berufung als Hilfsrichter am Appellationsgericht Bautzen.

Am 1. Dezember 1871 wurde Reinhard als königlich-sächsischer Appellationsrat beim Appellationsgericht Dresden mit 1500 Talern Jahresgehalt angestellt.[10] dabei kehrte er in die Grunaer Straße nach Dresden zurück, diesmal in die Hausnummer 9.[11] 1872 zog er in die Zirkusstraße 31.[12] 1873 hatte Reinhard mehrere Schlaganfälle mit Sprech- und Gliedmaßenlähmung, so dass er seine Tätigkeit als Jurist aufgeben musste. 1874 zog er in die Albrechtstraße 24.[13]

Reinhard gehörte auch einem literarischen Kreis an. Ein handgeschriebener Gedichtsband ist von ihm noch erhalten. Er und seine Brüder Hermann und Otto waren mit Hermann Moritz Rachel (18191842), ein Sohn von Heinrich Wilhelm Rachel (17831861) befreundet, mit dem sie gemeinsame Reisen und Wanderungen unternahmen.[14]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Arthur Baumgarten-Crusius: Leben des Rektors und ersten Professors der Königl. Sächs. Landesschule zu Meißen, Dr. Detlev Karl Wilhelm Baumgarten-Crusius..., Oschatz 1853, Digitalisat auf Google Books, S. 168
  2. Info Stadtmuseum Wilsdruff
  3. Leipziger Zeitung 1856, Digitalisat auf Google Books, S. 545, 683, 834
  4. Friedrich Walther: Sächsische Dorfzeitung: Anzeiger für Stadt und Land, 18. Jahrgang, Dresden 1856, Digitalisat auf Google Books], S. 27, 104
  5. Wochenblatt für merkwürdige Rechtsfälle... für das Königreich Sachsen, Band 9, Leipzig 1861, Digitalisat auf Google Books, S. 40
  6. Adressbuch Dresden 1865, S. 229, SLUB
  7. Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen 1856/66, Digitalisat auf Google Books, S. 136
  8. Adressbuch Dresden 1867, S. 244, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1868, S. 251, SLUB
  10. Wochenblatt für merkwürdige Rechtsfälle... für das Königreich Sachsen, Band 20, Leipzig 1872, Digitalisat auf Google Books, S. 40
  11. Adressbuch Dresden 1872, S. 270, SLUB
  12. Adressbuch Dresden 1873, S. 282, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1875, S. 304, SLUB
  14. S.a. Rachel, P.M.: Altdresdner Familienleben in der Biedermeierzeit, Dresden 1915
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