Adolf Baring

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Karl August Eduard Adolf Baring, auch Carl August Eduard Adolph Baring (* 14. Oktober 1860 in Celle; † 3. März 1945 in Dresden) war ein deutscher Jurist, zuletzt im Rang eines Oberlandesgerichtsrates am Oberlandesgericht Dresden.

[Bearbeiten] Familie

Karl August Eduard Adolf Baring entstammte der in Deutschland und in anderen Ländern weit verzweigten Familie Baring, deren ununterbrochene Stammlinie mit Petrus Baring (14831532/36) beginnt. Baring entstammte dem zweiten Hauptast der hannoverschen Linie der Familie Baring mit dem Stammvater Melchior Lorenz Baring (16501691), Pastor und Schriftsteller. Barings Urgroßvater war der Göttinger Postverwalter und spätere Eislebener Postdirektor Georg Friedrich August Baring (17681823), sein Großvater der Theologe und Pfarrer Karl Baring (18031868).

Adolf Baring war der einzige Sohn des deutschen Arztes und königlich-hannoverschen Sanitätsrates Ernst Georg William Baring (* 6. August 1830 in Burgdorf; † 2. Juli 1901 in Celle) und dessen 1857 geheirateter Ehefrau Louise Wilhelmine geb. Rose (18281904), Tochter des Hauptsteuer-Einnehmers für den Stadt- und Landkreis Hannover Karl Christian Rose (17851851) und Nichte des Geheimen Kabinettsrates Justus Philipp Rose (17871849). Baring hatte noch eine Schwester, Marie, die kurz nach ihrer Geburt 1858 starb.

Adolf Baring heiratete am 31. Mai 1894 in Leipzig Louise Wilhelmine geb. Rüger (* 8. Mai 1870 in Leipzig; † 19. Januar 1895 ebenda), Tochter des Juristen und kaiserlichen Reichsgerichtsrates Konrad Robert Rüger (18291899). Diese Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Baring am 3. Oktober 1896 in Hildesheim Elisabeth Therese Adelheid Sophie Dorotheee geb. Leverkühn (* 23. Juli 1871 in Hannover; † 26. November 1930 in Dresden), Tochter des Juristen und Vorsitzenden des Gewerbe- und Kaufmannsgerichts zu Lübeck, Dr. jur. August Otto Autor Leverkühn (18611927). Das Paar hatte fünf Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Baring besuchte seit Osterm 1869 das Gymnasium in Celle. Im gleichen Jahr führte ihn seine erste größere Reise nach Thüringen auf die Wartburg. 1871, während eines Klassenausflugs mit einem Schulkameraden, wäre er beim Baden in der Aller beinahe ertrunken, konnte aber noch von Mitschülern gerettet werden. Ein ähnliches Schicksal ereilte ihn fast, als er 1874 mit seinen Eltern auf der Insel Wangerooge weilte und bei einer abendlichen Wattwanderung die Orientierung verlor. Ostern 1876 wurde Baring durch den späteren Generalsuperintendenten zu Stade, Pastor Heinrich Steinmetz konfirmiert.

Ostern 1879 immatrikulierte sich Baring an der Universität Leipzig, wo er bis Ostern 1883 Rechts- und Staatswissenschaften, v. a. bei den Professoren Bernhard Windscheid und Wilhelm Roscher studierte, unterbrochen 1881 von einem Semester an der Universität München. Im gleichen Jahr besuchte er auch das Schloss Sibyllenort in Schlesien. Einer seiner Studienfreunde an der juristischen Fakultät in Leipzig war der spätere Amtsgerichtsrat und Vorsitzende des Gewerbe- und Kaufmannsgerichts zu Lübeck, Dr. jur. August Leverkühn, sein späterer Schwager. Am 31. Oktober 1881 erhielt Baring den Leipziger Universitätspreis über eine staatswissenschaftliche Arbeit über die Lage des Handwerkerstandes im späten Mittelalter. An der Universität war Baring Mitglied und zwei Semester Vorsitzender des studentischen Missionsvereins Leipzig. Seine erste Staatsprüfung bestand er in Leipzig am 26. Januar 1883 mit der hervorragenden Note „magna cum laude“.

Baring begann seine Juristenlaufbahn am 9. April 1883 als Referendar in Pirna mit der Absicht, später eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Seit dem 26. Juli 1883 war er Staatsangehöriger des Königreiches Sachsen. Eine Augenkrankheit im Herbst desgleichen Jahres zwang ihn zu einem Aufenthalt im Carola-Krankenhaus, wo er im Zimmer mit dem königlich-sächsischen Oberst Richard von Meerheimb lag. Seitdem blieb Baring im Lesen und Schreiben stark behindert, mehrere Jahre sogar vollständig. 1887 ist Baring erstmals im Dresdner Adressbuch als Oberlandesgerichts-Referendar verzeichnet. Zu dieser Zeit wohnte er in der Blochmannstraße 2.[3]

Am 1. November 1888 bestand er sein zweites Staatsexamen und promovierte zum Doktor der Rechtswissenschaften (Dr. jur.). Danach arbeitete Baring als Amtsgerichtsassessor, zuerst bis 1890 in Dresden, wo er in die Kaulbachstraße 17,[4] danach in Leipzig am dortigen Landgericht. Dort zog er in die Wiesenstraße 19,[5] 1891 weiter in die Centralstraße 19.[6] In der Messestadt wurde Baring auch von der Tochter des Generals Georg von Baring, Frau tom Have († 1893) verwandtschaftlich auf ihrem Landsitz in Großbothen aufgenommen. 1892 wurde Baring Landrichter am königlichen Landgericht in Leipzig.[7] 1893 zog er dort in die Marschnerstraße 16,[8] 1897 in die Poniatowskystraße 7.[9] 1901 erhielt Baring den Rang und den Titel eines königlich-sächsischen Landgerichtsrates.[10] 1904 zog er in die Auenstraße 1 in Leipzig.[11]

Von 1890 bis 1906 war Baring Vorstandsmitglied des evangelisch-lutherischen Zentralvereins. 1892 unternahm er eine Reise nach Rügen und weilte auf der Hochzeit seines Freundes Freiherr von Oer in Kopenhagen und Dänemark. Auf der Rückreise wanderte er durch die Holsteinische Schweiz. Im gleichen Jahr wurde Baring am 1. Mai in Leipzig zum Landrichter ernannt mit gleichzeitiger Erhebung in den Rang eines Langerichtsrates. In dieser Zeit wechselte er wiederholt zwischen Zivil- und Strafangelegenheiten. 1897 erfolgte ein neues Augenleiden, an dem er bis 1903 litt. Von 1899 bis 1906 war Baring auch juristischer Geschäftsführer der GmbH „Der alte Glaube“ in Leipzig. Seit 1903 war er Nitglied des engeren Ausschusses der Allgemeinen Evangelisch-Lutherischen Konferenz. Als solcher nahm er an den Konferenzen 1904 in Rostock, 1908 in Hannover, 1911 in Bisby, Stockholm und Upsala in Schweden, 1913 in Nürnberg. Weiterhin war er Kirchenvorstand in Leipzig und später in Dresden.

Am 1. Oktober 1906 wurde Baring nach Dresden versetzt, wo er zum königlich-sächsischen Oberlandesgerichtsrat ernannt wurde. Diesmal zog er in die Forststraße 28.[12] Am 15. Juli wurde er zudem Mitglied des Ausschusses für Adelsangelegenheiten beim Ministerium des Innern des Königreiches Sachsen. 1909 zog er in die Elsasser Straße 6.[13] Am 1. November 1913 wurde er Rechtsbeistand der Dresdner Oberpostdirektion. In diesem Amt als Syndikus blieb er bis 1933.

Baring war seit 1909 Gründungs- und Vorstandsmitglied des evangelisch-lutherischen Schulvereins für das Königreich Sachsen, seit 1914 Ehrenbruder der Diakonen-Brüderschaft „Zoar“ zu Rothenburg in der Oberlausitz und zu Silberhammer bei Danzig sowie Mitglied der Freien Kirchlich-Sozialen Konferenz und des Konservativen Landesvereins für das Königreich Sachsen. Eine von Baring veranstaltete Sammlung ermöglichte 1913 die Aufstellung einer Marmorbüste von Professor Wilhelm Roscher in der Wandelhalle der Universität Leipzig. 1915 zog er an das Terrassenufer 30,[14] deren spätere Hausbesitzerin Frieda Elisabeth Hänsch,[15] die Witwe des 1923 verstorbenen Dresdner Goldschmiedemeisters Louis Walter Hänsch war,[16] wo Baring bis zu seinem Tod wohnte.

Auch seine Reisen setzte Baring fort, 1907 in die Provinz Posen, weiter nach Marienburg und Danzig-Silberhammer, die masurischen Seen, Königsberg eine Überfahrt nach Abo in Finnland, weiter nach St. Petersburg und zurück per Schiff nochmals nach Stockholm. 1908 reiste er an den Rhein und in die Eifel, u.a. auf Schloss Wallerode, dem einstigen Hauptsitz des Luxenburgischen Stammes der Familie Baring, weiter nach Dünkirchen, Waterloo und auf die Insel Walscheren. 1909 führte ihn eine Dienstreise wieder nach Königsberg. 1913 gastierte er im Engadin, in Gastein und am 27. Juli jenen Jahres im Schloss Cumberland zu Gmunden.

Baring führte seit 1873, wie sein Großvater Karl Baring Tagebücher und stellte bereits seit Jugendjahren Forschungen zum Stammbaum der Familie Baring an, die er noch vor seinem Ruhestand intensiv fortsetzte. Seit 1908 war er Mitglied des Rolandvereins zur Förderung der Stammkunde. Am 1. Januar 1926 wurde Baring als Oberlandesgerichtsrat im Ruhestand (i. R.) pensioniert.[17] Seine Tochter Ursula schleppte ihn zusammen mit einer Nachbarin nach den Luftangriffen auf Dresden am 13. und 14. Februar 1945 in einem Sessel bis zur Augustusbrücke an die Elbe. Trotzdem starb Baring einige Tage später in Dresden.[18]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Die Nachlässe in den Bibliotheken der Bundesrepublik Deutschland, S. 14, Ludwig Denecke, Tilo Brandis, Online auf Google Books
  2. Die Evangelisch-Theologische Fakultät Bonn, S. 555, Heiner Faulenbach, Onlinevorschau auf Google Books
  3. Adressbuch Dresden 1887,SLUB, S. 44
  4. Adressbuch Dresden 1889, SLUB, S. 45
  5. Adressbuch Leipzig 1891, SLUB, S. 119
  6. Adressbuch Leipzig 1892, SLUB, S. 114
  7. Adressbuch Leipzig 1893, SLUB, S. 116
  8. Adressbuch Leipzig 1894, SLUB, S. 108
  9. Adressbuch Leipzig 1898, SLUB, S. 114
  10. Adressbuch Leipzig 1902, SLUB, S. 118
  11. Adressbuch Leipzig 1905, SLUB, S. 44
  12. Adressbuch Dresden 1907, SLUB, S. 148
  13. Adressbuch Dresden 1910, SLUB, S. 137
  14. Adressbuch Dresden 1916, SLUB, S. 102
  15. Häuserbuch Dresden 1926/27, SLUB, S. 1769
  16. Letztmalig im Dresdner Adressbuch 1922/23, SLUB, S. 355
  17. Adressbuch Dresden 1926/27, SLUB, S. 102
  18. Chronik/Rückblick mit scheinbaren Analogien und ohne Anspruch auf Vollständigkeit 1933-1945 auf www.verfolgte-schueler.org

[Bearbeiten] Weblinks

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