Stadtmauer
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[Bearbeiten] Geschichte
- 1216 wurde Dresden civitas genannt[1], eine damals für eine Stadt (mit einer Stadtbefestigung) gebräuchliche Bezeichnung[2]
- 1291: Erwähnung des Maternihospitals "hinter der Frauen= oder Marienkirche ... ausdrücklich als außerhalb der Mauern ... gelegen" ("Urkunde vom Jahre 1291, in welcher die Markgräfin Helena, Wittwe des Markgrafen Dietrich von Landsberg, das Maternihospital ... nebst dem Patronate dieser Kirche dem Claren=Nonnenkloster zu Seußlitz übergiebt").[3]
- seit 17. August 1299 durch eine Urkunde des damaligen Dresdner Stadtherren Friedrich Klemme sicher bezeugt[4]
- ursprünglich fünf Stadttore Wilsdruffer Tor, Elbtor, Frauentor, Kreuzpforte und Seetor machen die Stadtmauer passierbar
- von 1359 bis 1370 erfolgte ein weiterer Ausbau[5]
- 15. Juli 1361: die Meißner Markgrafen Friedrich der Strenge und Balthasar von Wettin übertragen der Stadt Dresden den Salzhandel zur besseren Finanzierung der Stadtbefestigung[6]
- 1519 bis 1529/30: in den Jahren der Reformation und des Bauernkrieges läßt Herzog Georg der Bärtige die Siedlung an der Frauenkirche sowie die weiteren östlichen Vorstädte mit einem Wall sichern und die Stadtmauern durch Remparierung verstärken, die alte Stadtmauer zwischen der alten Stadt und den neu eingewallten Vorstädten bleibt - dadurch müssen auf dem Weg Richtung Osten sowohl das Frauentor als auch das in den neuen Wall eingefügte Rampische Tor (1530 errichtet) durchquert werden - die Streckenführung zwischen diesen beiden Toren ist noch heute als Rampische Straße bekannt (bis in die 1850er Jahre Rampische Gasse) und führte seinerzeit zu dem ehemaligen Vorwerk Ramwoltitz auf dem Gebiet der heutigen Johannstadt - Es entstehen fünf Remparts:
- Rempart westlich der Augustusbrücke direkt nördlich des herzoglichen Schlosses, der Residenz des Herzogtums - auf diesen führt eine neue Brücke direkt neben der Augustusbrücke über den Stadtgraben
- Rempart östlich des neuen Walls in Höhe der Pirnaischen Gasse, welche damit durchtrennt wird - eine Brücke über den Stadtgraben führt lediglich auf den neuen Rempart
- Rempart am Wilsdruffer Tor, über den die Straßenführung nach Westen mit einem neuen Vortor gelegt wird - eine Brücke führt über den Stadtgraben (der sich dort teilt) auf den Rempart, eine weitere von ihm herunter
- Rempart im Südosten des neuen Walls, der über eine Brücke über den Stadtgraben erreichbar war
- der Rempart an der südwestlichen Ecke der Stadtmauer, mit einer kleinen Brücke über den Stadtgraben mit der Stadt verbunden
- im 16. Jahrhundert Ausbau der Stadtbefestigung unter Einbeziehung der Siedlung an der Frauenkirche – das Pirnaische Tor ersetzt Frauentor und Kreuzpforte bzw. deren Nachfolger.
- Brühlsche Terrasse als altstädtische Befestigung zur Elbe
- im 17. und 18. Jahrhundert Ausbau der Befestigung von Altendresden auf der Neustädter Elbseite
- 1711: nach der Einführung der Akzise am 20. März 1703 Einrichtung von Schlägen deutlich vor der Stadtmauer entlang der damaligen Vorstadtgrenze (in etwa 26er Ring)
- ab 30. November 1809: nach der Besetzung Dresdens (1806) durch napoleonische Truppen erfolgt die Entfestigung Dresdens auf Befehl der französischen Besetzung (wahrscheinlich durch Napoleon Bonaparte angeordnet)
- 1811: Abriß des Wilsdruffer Tores und Anlage des Annenweges, einer Chaussee zum Jakobsspital
- 1813 nach Napoleons Niederlage im Rußlandfeldzug und insbesondere im Rahmen der Schlacht von Dresden am 27. August werden die Befestigungen wieder extrem verstärkt und sogar neue Schanzen wie die Kaiserschanze (ab 18. Mai) gebaut
- 1820/1821 werden zunächst das Pirnaische Tor und dann auch das Seetor abgetragen, Anlage des Pirnaischen Platzes
- 1924–1936 und 1951 wird der Zwingergraben wieder hergestellt, welcher bei der Entfestigung zugeschüttet worden war
- in den 1960er Jahren wird der Studentenclub Bärenzwinger ausgebaut
- in den Kasematten eröffnet 1992 das Museum Festung Dresden
[Bearbeiten] Rudimente
An folgenden Abschnitten sind der Teile der Stadtbefestigung erhalten oder deren Verlauf nachgebildet:
- Brühlsche Terrasse (mit Kasematten)
- nachgebildeter Mauersockel vor dem Rathaus (zwischen Rathausplatz und Georgplatz)
- nachgebildeter Mauersockel auf Freifläche Dr.-Külz-Ring 7–13
- Kletterburg auf Spielplatz Wallstraße
- Zwingerteich und Langgalerie am Kronentor
[Bearbeiten] Straßennamen
An vielen Orten erinnern noch Straßennamen an Teile der Dresdner Stadtbefestigung:
sowie an die Befestigung von Altendresden:
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Dresdner Befestigungsanlagen“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Altendresden“
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ CDSR 1/A/3, Nr. 217 vom 21. Januar 1216: Acta sunt hec anno ab incarnatione domini nostri Iesu Christi millesimo ducentesimo XVI., indictione V., XII. kal. febr. in civitate nostra Dreseden; feliciter.
- ↑ Edith Ennen: Die europäische Stadt des Mittelalters. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1972, ISBN 3-525-01308-6, S. 98.
- ↑ "Dörfer, die jetzt zur Stadt gehören, wie Poppitz und Fischersdorf, die jedenfalls, obgleich urkundlich erst später genannt, wie wenigstens der slavische Name des ersteren andeutet, hinsichtlich ihres Entstehens mit Alt=Dresden (Neustadt) in ziemlich gleiche Zeit fallen mögen, lagen weit von den Mauern der Stadt entfernt, denn daß solche Mauern, wenigstens unmittelbar nach Heinrich dem Erlauchten bereits vorhanden waren, beweist eine Urkunde vom Jahre 1291, in welcher die Markgräfin Helena, Wittwe des Markgrafen Dietrich von Landsberg, das Maternihospital, welches ausdrücklich als außerhalb der Mauern und zwar hinter der Frauen= oder Marienkirche gelegen bezeichnet wird, nebst dem Patronate dieser Kirche dem Claren=Nonnenkloster zu Seußlitz übergiebt. Wir dürfen aus diesen Andeutungen zugleich schließen, daß wenigstens nach dieser Seit hin eine Art Vorstadt vorhanden gewesen sei, welcher vielleicht einen Theil der ersten Ansiedelungen am linken Elbufer umfaßte." In: Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), S. 54.
- ↑ CDSR 2/5 Nr. 14 vom 17. August 1299: Praedictos articulos ad nullos alios extendi volumus, nisi ad cives nostros infra muros civitatis nostrae Dresden et septa residentes.
- ↑ CDSR 2/5, Nr. 58 von 1359 bis 1370: Landesherrliche Geldbewilligungen zu den Befestigungsbauten der Dresdner Bürger. (24. Juli 1359, 25. Februar 1361, 19. Juli 1363, 12. September 1365, 2. Januar 1366, 12. März 1367 und 4. Januar 1370)
- ↑ CDSR 2/5 Nr. 59 vom 15. Juli 1361: Die Markgrafen Friedrich der Strenge und Balthasar übertragen der Stadt den Salzhandel mit der Bestimmung, dass die nach Abzug der Verwaltungskosten sich ergebenden Ueberschüsse zur Stadtbefestigung verwendet werden sollen.