Georg von Criegern
Friedrich Georg von Criegern (* 23. Dezember 1852 in Bautzen; † 7. Februar 1941 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generalleutnants, danach Kämmerer und Vertrauter des letzten sächsischen Königs, Friedrich August III. im Rang und mit Titel eines Wirklichen Geheimen Rates. Von Criegern war außerdem Rechtsritter des Johanniterordens.
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[Bearbeiten] Familie
Friedrich Georg von Criegern entstammte dem sächsischen Stamm der ursprünglich brandenburgisch-preußischen Familie Crieger. Der sächsische Stammvater Joachim Friedrich Crieger (1683–1737) wurde 1701 als königlich-polnischer und kursächsischer Obristlieutenant verpflichtet. Im Nordischen Krieg (1700–1721) gelangte er zu militärischen Ehren, wurde bis zum Generalmajor befördert und wurde 1711 zusammen mit seinen in der Grafschaft Ruppin begüterten Brüder Dietrich Joachim und Friedrich Dietrich unter dem Namen "von Criegern" in den erblichen Adelsstand erhoben. Durch den Kauf des Gutes Thumitz bei Bischofswerda wurde die Familie 1712 in Sachsen sesshaft.[1] Von Criegers Großvater war der königlich-sächsische Regierungsrat der Oberamtsregierung zu Bautzen, Friedrich Christian von Criegern (1764–1831).
Georg von Criegern war der jüngste Sohn des Landtagsabgeordneten, Präsidenten des Appellationsgerichtes zu Bautzen und Oberappellationsrates Friedrich Theodor von Criegern auf Thumitz (* 8. Juni 1801 in Thumitz; † 19. April 1870 in Bautzen)[2] und dessen zweiter Ehefrau Juliane Luise Nehrhoff von Holderberg (* 19. Juni 1815; † 25. April 1886).[3] Von Criegerns Halbbruder aus der ersten Ehe seines Vaters war:
- Friedrich Konstanz von Criegern-Thumitz (1834–1895), Jurist, königlich-sächsischer Geheimer Rat, Mitbegründer des Deutschen Roten Kreuzes und unter seinem Pseudonym Friedrich von Gernitz auch schriftstellerisch tätig.
Von Criegerns älterer Bruder war:
- Hans von Criegern auf Thumitz und Spremberg (1837–1926), königlich-sächsischer Hauptmann, Rittergutsbesitzer auf Spremberg.
Georg von Criegern heiratete am 24. September 1878 im Schloss Lockwitz Ida Maria Freiin von Kap-herr (* 31. Juli 1860 in St. Petersburg; † 30. Juli 1942 in Dresden), Tochter des Gutsherren auf Lockwitz und Klein-Vielen, Karl Johann Freiherr von Kap-herr-Lockwitz (1827–1887). Das Ehepaar von Criegern hatte zwei Kinder, die in Dresden geboren wurden. Kinder waren:
- Olga Helene von Criegern (* 15. August 1880 in Leipzig-Gohlis; † 13. Februar 1945 in Dresden). Sie starb bei den Luftangriffen auf Dresden im Zweiten Weltkrieg ⚭ 1899 Hans Georg von Loeben (1871–1931), königlich-sächsischer Oberst
- Dietrich Georg von Criegern (* 2. Dezember 1886 in Dresden; † 6. November 1952 in Hechendorf am Pilsensee, Bayern), königlich-sächsischer Offizier, später Reichswehr und Luftwaffe, u.a. Quartiermeister im Stab eines Luftflottenkommandos , zuletzt im Rang eines Generalleutnants.[4]
- Amalie Luise von Criegern (* 28. März 1888 in Dresden).[5]
Nach dem Tod des Ehepaares von Criegern ist ab 1943 Eleonore von Criegern in der Elisenstraße 5b in Dresden verzeichnet.[6]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Von Criegern begann nach seiner Schulbildung in Bautzen am 1. April 1868 seine militärische Laufbahn als 15-Jähriger als Kadett und Offiziersanwärter in der 3. königlich-sächsischen Infanteriedivision.[7] 1870 wurde er zum Fähnrich ernannt. Am 7. Januar 1871, mit 19 Jahren erhielt er sein Offizierspatent und seine Ernennung in den ersten Leutnantsdienstgrad als Seconde-Lieutenant. Anfangs diente von Criegern im 6. Infanterie-Regiment Nr. 105.[8] Dieses Regiment gehörte ab 1871, nach dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges als Truppenteil der 61. Infanterie-Brigade innerhalb des XV. deutschen Armeekorps zu den deutschen Besatzungstruppen im Elsaß und Lothringen und war mit dem Stab im Straßburg/ Elsaß (heute Strasbourg/ Frankreich) kaserniert.
1878, im Jahr seiner Hochzeit, diente er im Rang eines Premier-Lieutenants im 7. königlich-sächsischen Infanterieregiment Nr. 106, war aber zu dieser Zeit zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert.[9][10] Ende 1879 kehrte er nach Leipzig-Gohlis zurück und zog mit seiner Frau in die dortige Blumenstraße 67.[11] 1881 wurde er Adjutant bei der IV. Infanterie-Brigade Nr. 48 und bezog eine Wohnung in der Nürnberger Straße 44 in Leipzig.[12] 1883 wurde von Criegern in seiner Dienststellung als Brigadeadjutant zum Hauptmann befördert.[13] Ende 1884 wurde er als Hauptmann in die X. Infanterie-Brigade Nr. 134 versetzt und zog mit seiner Familie nach Leipzig-Eutritzsch in die dortige Weststraße 53.[14]
Von Criegern ist erstmals 1886 im Dresdner Adressbuch verzeichnet. In jenem Jahr diente er als Hauptmann in der 12. Kompanie des 1. (Leib-)Grenadierregiment Nr. 100 und wohnte in einer Erdgeschosswohnung in der Jägerstraße 32.[15] 1893 wurde er zum Major befördert und gleichzeitig zum königlichen Flügeladjutant von König Albert ernannt. Im gleichen Jahr zog er in die Königsbrücker Straße 3.[16] Ebenso 1893, erhielt von Criegern von seinem Dienstherren, König Albert von Sachsen, einen prunkvollen Drachenkopf-Geschenkdegen mit Rosendamastklinge geschenkt, als Albert sein 50-jähriges Dienstjubiläum in der sächsischen Armee feierte.[17] 1896 wurde von Criegern zum Bataillonskommandeur im 1. (Leib-)Grenadierregiment Nr. 100 ernannt.[18]
1897 wurde von Criegern à la suite des Leib-Grenadier-Regiments Nr. 100 gestellt und zum Kommandeur des sächsischen Kadettenkorps ernannt. Daher zog er mit seiner Familie in die Dresdner Albertstadt, in das dortigen Kommandogebäude des Kadettenhauses.[19] Ein Jahr später, 1898 wurde von Criegern in seiner Dienststellung zum Oberstleutnant befördert.[20] 1900 wurde von Criegern zum Kommandeur 1. (Leib-)Grenadierregiment Nr. 100 ernannt. Im gleichen Jahr zog er in eine Wohnung in der Zittauer Straße 23.[21] In der Dienststellung als Regimentskommandeur verblieb er bis 1903.
Im gleichen Jahr wurde von Criegern vom sächsischen König Georg zum Generalmajor ernannt, als General à la suite des Königs gestellt und als Chef der Hofhaltung des Kronprinzen beauftragt. 1903 zog von Criegern mit seiner Familie in die Elisenstraße 5b,[22] wo er bis zu seinem Tod lebte. Ein Jahr später, nach dem Tod von König Georg wurde von Criegern im Rang als Generalmajor z.D. (zur Disposition) mit 52 Jahren in den vorläufigen Ruhestand versetzt. Nachdem Friedrich August III. den sächsischen Thron bestiegen hatte, wurde er von diesem zum königlichen Kammerherrn und Kämmerer des Königs ernannt.[23] 1905 wurde von Criegern als Generalmajor à la suite des Königs Friedrich August III. gestellt.[24]
1906 wurde von Criegern in den Dienstrang eines Generalleutnants erhoben. Damit durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" tragen.[25] Er blieb aber weiterhin in seiner Tätigkeit als Kämmerer von Friedrich August III. tätig. 1907 erhielt er den Rang und den Titel eines Wirklichen Geheimen Rates.[26] Im Ersten Weltkrieg wurde von Criegern aufgrund seines Alters nicht mehr aktiv tätig und wurde als General auch nicht mehr aktiviert.
Ende 1922, mit der Auflösung der sächsischen Armee, der Reformierung und Verkleinerung der deutschen Armee zur Reichswehr, entsprechend den Bestimmungen des Versailler Vertrags wurde von Criegern nach Vollendung des 70. Lebensjahres als Generalleutnant a.D. (außer Dienst) unter Fortzahlung einer Pension in den Ruhestand versetzt.[27][28]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1889: Ehrenritter des königlich-preußischen Johanniterordens
- 1893: Königlich-preußischer Kronenorden 3. Klasse, 1906: 2. Klasse mit dem Stern, 1910: 1. Klasse
- 1893: Komturkreuz des kaiserlich-österreichischen Franz-Joseph-Ordens, 1905: Großkreuz
- 1894: königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Dienstjahre in der Armee
- 1894: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-bayrischen Militär-Verdienstordens
- 1895: Komturkreuz 2. Klasse des großherzoglich-badischen Zähringer Löwenordens, 1909: Großkreuz
- 1896: Ehrenkreuz des königlich-württembergischen Ordens der Krone
- 1898: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1899: Offizierskreuz des königlich-sächsischen Albrechtsordens, 1904: Komturkreuz 2. Klasse, 1906 Komturkreuz 1. Klasse, 1908: Großkreuz, 1916 Goldener Stern zum Großkreuz
- 1901: Komturkreuz 2. Klasse des herzoglich-Sachsen-Ernestinischen Hausordens, 1905: Komturkreuz 1. Klasse, 1906: Großkreuz
- 1903: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 2. Klasse
- 1903: Komturkreuz 2. Klasse des großherzoglich-Sachsen-Weimarischen Hausordens des weißen Falken
- 1905: Kommandeurskreuz 1. Klasse des herzoglich-anhaltischen Ordens Albrechts des Bären
- 1906: Königlich-bayrischer Verdienstorden vom Heiligen Michael 2. Klasse mit dem Stern, 1913 Großkreuz
- 1906: Fürstlich-Lippesches Ehrenkreuz 2. Klasse mit Eichenlaub, 1907: 1. Klasse
- 1906: Groß-Komturkreuz des herzoglich-oldenburgischen Haus- und Verdienstordens
- 1906: Komturkreuz 1. Klasse des königlich-württembergischen Friedrichsordens
- 1907: Kaiserlich-österreichische Eiserne Krone 1. Klasse
- 1908: Großkreuz des kaiserlich-österreichischen Leopoldordens
- 1911: Großkreuz des großherzoglich-mecklenburgischen Greifenordens
- 1912: Großkreuz des großherzoglich-luxemburgischen Ordens der Eichenkrone
- 1916: königlich-sächsisches Kriegsverdienstkreuz
- 1917: Großkreuz des königlich-bulgarischen St.-Alexander-Ordens
[Bearbeiten] Quellen
- genealogische Daten aus: C.A. Starke: Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser B, Band III 1963, Band 31 der Gesamtreihe: Kap-herr, S. 223ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Familiennachlass von Criegern im Hauptstaatsarchiv Dresden
- ↑ Friedrich Theodor von Criegern in den Historischen Protokollen des Sächsischen Landtages
- ↑ Friedrich Theodor von Criegern, Datensatz in der Stammreihen-Datenbank, Online-Auswahl adeliger Genealogien bis 1918
- ↑ Datensatz auf /www.tracesofwar.com
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Häuserbuch Dresden 1943/44, S. 1576, SLUB
- ↑ Rangliste der Königlich Sächsischen Armee vom Jahre 1869, Dresden, Digitalisat auf Google Books, S. 9
- ↑ Rangliste der Königlich Sächsischen Armee vom Jahre 1871, Dresden, Digitalisat auf Google Books, S. 169
- ↑ Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser 1879, Digitalisat auf Hathi Trust, S. XII
- ↑ Adressbuch Leipzig 1879, S. 120, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1880, S. 123, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1882, S. 134, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1884, S. 142, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1885, S. 154, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1886, S. 91, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1894, S. 127, SLUB
- ↑ König Albert von Sachsen - prunkvoller Drachenkopf-Geschenkdegen mit Rosendamastklinge an General von Criegern, Datensatz und Bild auf www.the-saleroom.com
- ↑ Adressbuch Dresden 1897, S. 109, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, S. 126, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, S. 191, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1900, S. 197, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1904, S. 237, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1905, S. 232, SLUB
- ↑ Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser 1905, Digitalisat im Internet Archive, S. 736
- ↑ Adressbuch Dresden 1907, S. 230, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1908, S. 230, SLUB
- ↑ Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser 1923, Digitalisat im Internet Archive, S. 622
- ↑ Erstmalig als solcher im Adressbuch Dresden 1924/25, S. 172, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Criegern“
- Friedrich Georg von Criegern, Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek