Hansotto Voigt

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Hansotto Erdmann Voigt, auch Hans-Otto Erdmann Voigt (* Mai 1905 in Dresden; † 1996 ebenda?) war ein Dresdner Ingenieur, Gastwirt und Hotel- und Restaurantinhaber des "Luisenhofs" auf dem Weißen Hirsch. In seiner Freizeit beschäftigte er sich intensiv mit der Modelleisenbahn und war seit der Gründung des Deutschen Modelleisenbahn-Verbandes der DDR (DMV) Mitglied es Präsidiums dieses Verbandes.

[Bearbeiten] Familie

Hansotto Erdmann Voigt entstammte einer Gastwirtsfamilie. Er war der Sohn von Erdmann Karl Albin Voigt, auch Carl Albin Voigt (* um 1858 in Dresden; † 1927/28 ebenda)[1] und dessen am 13. November 1893 in Leobschütz/ Oberschlesien geheirateten Ehefrau Hedwig Henriette Elisabeth Voigt geb. Seitz (* 1869 in Elbing/ Ospreußen; † nach 1944),[2] Tochter von August Seitz und dessen Ehefrau Clara geb. Guderian in Leobschütz.[3]

Hansottos Vater war bis 1897 Weinhändler und Inhaber der Firma "Albin Voigt, Weinhandlung zum Niederwald" in der Marienstraße 26 [4] sowie Gastwirt und Inhaber verschiedener Restaurants in Dresden und Umgebung. 1894 übernahmen seine Eltern das Kurhaus Hartha am Tharandter Wald, ab 1897 das „Hotel Fürst Bismarck" am Neumarkt, an der Frauenkirche 22 in Dresden,[5] wo sein Vater aber 1900 aufgrund zu hoher Pacht in Konkurs gehen musste. Danach betätigte sich Albin Voigt erneut als Weinhändler, die als Inhaberin ebenso von seiner Ehefrau betrieben wurde wie die Weinstube „Zur Johannisberger Höhe" in der Scheffelgasse 32.[6] 1903 übernahmen seine Eltern das Weinrestaurant „Zur Traube" in der Weißen Gasse 2,[7], das sie bis 1918 betrieben. Danach zogen sie nach Klotzsche-Königswald, wo sie in der Richard-Wagner-Straße 14 wohnten.[8] und übernahmen schließlich 1920 den „Luisenhof" in der Bergbahnstraße 8.

Hansotto Voigt war seit 1929 verheiratet. Sein Sohn Peter Christian Voigt wurde 1932 geboren. Seine Tochter Helga (* 16. November 1940 in Dresden; † 28. September 1956 ebenda), eine DDR-Meisterin im Schwimmsport, starb 1956 bei einem Großbrand des "Luisenhofes". Seine andere Tochter Eva heiratete Joachim Stückrad.".[9]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

[Bearbeiten] Ingenieurstudium und Modelleisenbahn

Hansotto Voigt interessierte sich bereits als Kind frühzeitig für die Eisenbahn. Schon als Vierjähriger ging er, so oft er konnte an den Eisenbahndamm in der Nähe des Bahnhofs Klotzsche, wo seine Eltern wohnten. Sein Vater Albin schenkte ihm als Kind eine Spielzeugeisenbahn und förderte und unterstützte so sein Interesse. Nach seiner Schulzeit, währenddessen sein Vater 1920 das Ausflugslokal "Luisenhof" im Stadtteil Weißer Hirsch, direkt an der Bergstation der Dresdner Standseilbahn kaufte, nahm Voigt ein Ingenieurstudium auf. Nach der Geburt seines Sohnes schenkte er diesem eine Modelleisenbahn der Marke "Märklin". Da sein Sohn aber kein Interesse an der Eisenbahn hatte, baute Hansotto selbst die private Eisenbahnanlage in der Nenngröße 0 weiter aus. 1932 gehörte Voigt mit Gleichgesinnten zu den Gründungsmitgliedern der "Gemeinschaft der Modellbahnfreunde Dresden", die anfangs aus 40 Mitglieder bestand, die auch aus der näheren Umgebung von Dresden kamen. In den 1930er-Jahren trafen sich Modellbahnfreunde in seinem Ausflugslokal „Luisenhof“, dessen Inhaber Voigt nach dem Tod des Vaters war. 1939, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde auch der spätere Professor an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden, Dr.-Ing. Harald Kurz Mitglied des Dresdner Modellbahnvereins.

Anfang 1940 wurde Voigt zur Wehrmacht eingezogen, überlebte aber den Krieg. Bereits im November 1945 organisierte Voigt eine Weihnachtsmesse mit einer Modellbahnausstellung in Dresden, die ab 1946 im alten Arsenal in der Albertstadt, dem heutigen Militärhistorischen Museum wiederholt wurde. Am 7. Dezember 1947 wurde Voigt Mitbegründer einer neuen Modellbahnvereinigung, dem "Arbeitsausschuss Modellbahn Dresden", die der Fachabteilung Verkehr der Kammer der Technik in Dresden angegliedert wurde. Hansotto Voigt übernahm den Vorsitz in der Modellbahngruppe Dresden.[10] In dieser Gruppe war auch die Arbeitsgemeinschaft "Max Maria von Weber" organisiert, die er bis 1970 viele Jahre auch als Vorsitzender leitete. In den 1950er Jahren baute Voigt eine Vielzahl von Modellbahnanlagen, unter anderem im damaligen Dresdner Haus der Pioniere, die später als Lehranlage für die Dresdner Pioniereisenbahner im Großen Garten genutzt wurde. Ende der 1960 er Jahre entstand eine H0-Modellbahnanlage für das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) in Berlin. 1980 entwarf er eine Modellbahnanlage für die Verkehrshochschule im rumänischen Bukarest. Hansotto Voigt war seit der Gründung des Deutschen Modelleisenbahn-Verbandes der DDR (DMV) Mitglied es Präsidiums dieses Verbandes. Seit Mitte der 1960er Jahre bis 1983 war er dauerhaftes Mitglied der Internationalen Jury bei Modellbahnwettbewerben. Außerdem war er zeitweilig Mitglied der Technischen Kommission des DMV.

Das Ausflugslokal "Luisenhof" auf dem Weißen Hirsch

[Bearbeiten] Gastronom und Restaurantbesitzer

Als sein Vater erkrankte, musste Hansotto Voigt den eingeschlagenen Weg als Ingenieur verlassen, wurde Gastronom und übernahm den Restaurantbetrieb "Luisenhof" von seinem Vater. Er ist erstmals 1930 im Dresdner Adressbuch als Hotel- und Restaurantbesitzer des "Luisenhofes" verzeichnet.[11] Im gleichen Jahr ließ er eine zweigeschossige Kraftwagengroßhalle mit elektrischem Automobilaufzug und Tankanlage im Haus einbauen. Es war Deutschlands erste Tiefgarage mit Aufzug. Hansottos Mutter Hedwig blieb bis mindestens zum Kriegsende Besitzerin der Immobilie am Weißen Hirsch.[12]

Bereits wenige Tage nach Kriegsende öffnete der "Luisenhof" wieder seine Türen. 1946 übernahm die Sächsische Hotel- und Gaststätten GmbH die Bewirtschaft, später die staatliche Handelsorganisation den Restaurantbetrieb, wobei Voigt aber als Betriebsleiter bis 1974 weiter arbeitete. 1952 verließ die sowjetische Militäradministration die obere Halle der Großgarage, die sie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmt hatte. Nachdem 1956 ein Großbrand das alte Restaurant weitgehend zerstörte, wurde unmittelbar danach der neue "Luisenhof" wieder großzügig auf- und ausgebaut und zu Ostern 1957 wiedereröffnet. 1968 wurden die unteren Räume des Lokals zu einer Tanzbar ausgebaut. 1975 verkaufte Voigt die Immobilie für 300.000 DDR-Mark an die Handelsorganisation (HO) Dresden. 1990 übertrug die Treuhandanstalt das Eigentum am Luisenhof wieder zurück an Hansotto Voigt. Danach lief der Betrieb jedoch nur vier Jahre weiter.

[Bearbeiten] Trivia

1994 schloss die Gaststätte für fünf Jahre. In dieser Zeit ging das Anwesen an den neuen Besitzer Günther Gsödl, der es nach einer umfassenden Sanierung und Renovierung 1999 wiedereröffnete.[13] 2002 übernahm Armin Schumann den "Luisenhof", wo er seit 1999 als Küchenchef beschäftigt war. Zur Päsentation des am 23. Mai 2005 erschienenen Buches „110 Jahre Restaurantgeschichte auf dem Balkon von Dresden“ kam auch Eva Stückrad geb. Voigt in den "Luisenhof". Ende Februar 2015 wurde bekannt, dass der "Luisenhof" ab dem 1. Juli 2015 geschlossen wird.[14]

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1927/28, SLUB, S. 942
  2. Als Witwe erstmals 1929 im Adressbuch Dresden 1929, SLUB, S. 960. Bis min. 1944 ist sie im Adressbuch von Dresden verzeichnet.
  3. Datensatz von Hedwig Henriette Elisabeth Seitz auf genealogy.net
  4. Adressbuch Dresden 1897, SLUB, S. 589
  5. Adressbuch Dresden 1898, SLUB, S. 659
  6. Adressbuch Dresden 1901, SLUB, S. 811
  7. Adressbuch Dresden 1904, SLUB, S. 1022
  8. Adressbuch Dresden 1919, SLUB, S. 1443
  9. Erinnerungen zum 110-jährigen Bestehen des „Luisenhof“ auf www.ahgz.de
  10. SZ-Online vom 19.12.2007
  11. Adressbuch Dresden 1930, SLUB, S. 1009
  12. Adressbuch Dresden 1943, SLUB, S. 1469, Straßenverzeichnis
  13. Der neue Luisenhof, pdf-Online auf www.qucosa.de
  14. Luisenhof schließt im Sommer auf www.radiodresden.de
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