Klemens Franziskus Xaverius von Cerrini

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Klemens Franziskus Xaverius von Cerrini als Generalleutnant
Altes Stammwappen der Herren von Cerrini (Adelsfamilie)

Clemens Franziscus Xaverius von Cerrini, seit 1840 Klemens Franziskus Xaverius von Cerrini di Monte Varchi (* 16. Dezember 1785 in Luckau/ Niederlausitz; † 5. Juni 1852 in Pillnitz bei Dresden) war ein sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generalleutnants der Infanterie als kommandierender General der königlich-sächsischen Armee.

[Bearbeiten] Familie

Klemens Franziskus Xaverius von Cerrini di Monte Varchi entstammte einer uradeligen Familie aus Florenz. Seine Vorfahren bekleideten bereits im 14. Jahrhundert die höchsten Staats- und Beamtenstellen der Republik Florenz,[1] weshalb die Familie die florentinische Lilie im Wappen führt. Die Stammreihe beginnt mit Cerrino de Monte Varchi um 1300.[2] Der Ahnherr der österreichischen und damit auch der sächsischen Linie war der kaiserlich-österreichische Hofkammerrat Fabrizio Cerrini, der 1671 nach Wien übersiedelte. Stifter der sächsischen Linie war Ferdinand Cerrini de Monte Varchi, von Cerrinis Großvater.

Von Cerrini war ein Neffe des sächsischen Generalleutnants und Kriegsministers Heinrich von Cerrini de Monte Varchi (17401823) und des kaiserlich-österreichischen Feldmarschalleutnants Joseph von Cerrini de Monte Varchi (17431809), sowie ein Vetter des Generalmajors Graf Karl von Cerrini de Monte Varchi (17771840).[3]

Von Cerrini war der Sohn des kursächsischen Offiziers Clemens von Cerrini de Monte Varchi († 1813 in Dresden) und dessen Ehefrau Augustine geb. von Polenz aus dem Haus Bestow. Sein Vater diente als Premierlieutenant (Oberleutnant) im kurfürstlich-sächsischen Infanterieregiment "Prinz Gotha", das zeitweise auch in der Garnison in Luckau stationiert war, musste aber krankheitsbedingt seinen Dienst nach 25 Jahren quittieren.

Von Cerrini heiratete am 18. Februar 1816 in der Kirche zu Zscheila bei Meißen Karoline Marianne geb. von Berlepsch (* 20. April 1796; † 17. September 1845 in Dresden), viertälteste Tochter des verstorbenen Hofmarschalls Freiherrn von Berlepsch. Das Paar hatte zehn Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

[Bearbeiten] Kindheit

Von Cerrini wuchs anfangs in den bescheidenen Verhältnissen seines als Premierlieutenant pensionierten Vaters auf, weshalb ihn dieser auf das Soldatenknabeninstitut nach Annaburg bei Wittenberg schickte, wo er als Kind seine erste militärische Ausbildung erhielt.

Von Cerrini blieb auf dem Knabeninstitut bis zum Frühjahr 1799, als sich sein Onkel, der damalige Oberstleutnant und spätere sächsische Kriegsminister Heinrich von Cerrini seiner Erziehung annahm und ihn in das adelige Kadettenkorps nach Dresden brachte. In diese Schuleinrichtung für spätere Offiziere unter dem Kommando des Obersten von Christiani trat von Cerrini am 28. April 1799 ein. Aufgrund seiner 1804 erfolgten Beförderung zum Gefreitenkorporal hatte er den Vorteil, nach seiner Ausbildung im Kadettenhaus nicht erst als Fähnrich, sondern gleich als Sous-Lieutenant in der sächsischen Armee angestellt zu werden.

[Bearbeiten] Napoleonische Kriege

Von Cerrini erhielt sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad am 8. November 1805, im Alter von noch 19 Jahren, als er zum Infanterieregiment von Thümmel, dessen Stab sich in Wurzen befand versetzt wurde. Beim Feldzug von 1806, während des Vierten Koalitionskrieges nahm er am 14. Oktober 1806 an der Schlacht bei Jena und Auerstedt, bei dem sein Bataillon zusammen mit sieben anderen von der französischen Armee der Rückzug abgeschnitten wurde und so in französische Kriegsgefangenschaft geriet. Als alle sächsischen Offiziere der acht Bataillone dem französischen Kaiser vorgestellt wurden, hatte von Cerrini seine erste Begegnung mit Napoleon Bonaparte.

Nachdem die sächsischen Gefangenen wieder in ihre Heimat entlassen wurden, wurden die Regimenter der sächsischen Armee im März 1807 neu formiert. Von Cerrini kam zu einem Grenadierbataillon unter dem Kommando des damaligen Oberstleutnant von Le Coq in das damals noch sächsische Wittenberg. Während diesem einjährigen Aufenthalt studierte von Cerrini an der dortigen Universität Geschichte sowie die deutsche und französische Sprache.

Im März 1808 wurde von Cerrini wiederum nach Wurzen versetzt, wo er Bataillons-Adjutant wurde. Im Juli desgleichen Jahres nahm er am Feldzug nach Polen teil. In Warschau angekommen, wurde er vom Kommandeur der 2. sächsischen Infanteriebrigade, Generalmajor Donat, zum zweiten Brigadeadjutant ernannt. Hier traf er auch seinen alten Lehrer aus der Kadettenschule, Hauptmann Lehmann wieder. Mitte September 1808 wurde von Cerrini von General Donat nach Danzig geschickt, wo er den Artilleriehauptmann und Schriftsteller Gustav Schilling als Freund kennen lernte. Von Cerrini verließ Danzig am 23. März 1809, zuerst Richtung Thorn, dann weiter nach Großglogau, so sein Regiment stand. Hier wurde er im Rang eines Premierlieutenants Adjutant im 2. Bataillon. Das Kommando seines Regiments ging im August desgleichen Jahres vom Generalmajor von Thümmel an den Generalmajor von Burgsdorff über.

Nach der Neuformierung der sächsischen Armee nach der Schlacht bei Wagram wurde von Cerrini dem in Dresden stationierten Generalstab der Infanteriedivision des Generalleutnant von Le Coq im Rang eines Capitains (Hauptmann) zugeteilt. Während dieser Zeit wohnte er in der Dresdner Altstadt, in der Kreuzgasse im Haus Nr. 537.[4]

1811 unternahm er mit dem Generalleutnant von Le Coq eine längere Inspektionsreise zu mehreren Garnisonen. Am 12. Februar 1812 begab sich von Cerrini mit dem Generalstab von Dresden nach Guben, wo sich das sächsische Kontingent zum Russlandfeldzug versammelte und am 26. März 1812 in Marsch Richtung Warschau gesetzt wurde. Von Cerrini nahm in der Folge an der Schlacht bei Podobna am 12. August 1812 teil, als das 7. Armeekorps, das vorwiegend aus Sachsen und einigen Österreichern bestand, die 3. russische Westarmee besiegte. In Polen machte von Cerrini Bekanntschaft mit dem Chef des 7. Armeekorps, dem Divisionsgeneral Graf Reynier, der ihn erst zu einer wichtigen Rekognoszierung an den Bug an der Ostsee und am 15. November 1812 als Kurier zum sächsischen König Friedrich August I. nach Dresden schickte. Während seines Aufenthalts in Dresden wurde von Cerrini, noch im Alter von 26 Jahren, zum Major befördert.

Am 7. Dezember 1812 kehrte von Cerrini zu seiner Division zurück. Vom König wurde ihm ein Equipage-Wagen mit Bekleidung für Offiziere und Soldaten sowie vom sächsischen Generalindentanten 12.000 Taler in Gold mitgegeben, mit denen er ohne besonderen Schutz 141 Meilen durch fremde Gebiete in Polen fahren musste. Am 15. Dezember erreichte er die sächsische Armme bei Szeroszow. Am 1. März 1813 kehrte von Cerrini mit nur 2.000 Soldaten des einstmals 20.000 Mann starken sächsischen Armeekorps nach Warschau, später auch nach Dresden zurück. Für seine Tapferkeit bei den Gefechten bei Podobna, Wolkowysk und Kalisch bei Bautzen wurde von Cerrini mit dem Ritterkreuz des sächsischen St.-Heinrichsordens ausgezeichnet.

Als am 21. März 1813 beim Armeekorps der Befehl des sächsischen Königs einging, sich von den französischen Truppen zu trennen und sich in die vom damals noch sächsischen General Thielmann gehaltene Festung nach Torgau zu begeben, fungierte von Cerrini im Mai 1813 mehrmals als Kurieroffizier zwischen dem sächsischen und dem französischen Generalstab während der Belagerung Torgaus durch die französischen Truppen. Nachdem der sächsische König den sächsischen Truppen gestattete die Festung Torgau ohne Kampf den Franzosen zu übergeben, wurden Teile der sächsischen Garnison noch am 21. Mai 1813 von den Franzosen bei der Schlacht bei Bautzen eingesetzt. Von Cerrini wurde dabei von Reynier als Chef des Generalstabes der sächsischen Division eingesetzt. Dadurch traf er erneut Napoleon. Nach der Schlacht bei Breslau am 31. Mai und dem anschließenden Waffenstillstand wurde von Cerrini von Reynier erneut als Kurier, sowohl zum sächsischen König nach Dresden, zu Napoleon sowie zum Herzog von Bassano nach Liegnitz geschickt. Am 16. Juni 1813 kehrte er zum 7. Armeekorps bei Görlitz zurück und wurde von Reynier zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt.

Bei der Schlacht bei Großbeeren am 23. August 1813 entging von Cerrini nur knapp einer Verwundung bzw. Gefangennahme als sein Pferd in der Schlacht getötet wurde, er aber noch von einem sächsischen Husar gerettet wurde. Als nach der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 das russische Gouvernement in Sachsen entschied, die verbliebene sächsische Armee gegen Frankreich einzusetzen, wurde von Cerrini zum Kommandanten des sächsischen Hauptquartiers ernannt und nahm am Feldzug nach Holland und in die Niederlanden teil. 1814 war von Cerrini in den Niederlanden Kommandant des Hauptquartiers des Herzogs von Weimar, 1815 Adjutant des Herzogs von Coburg.

Nach dem Übertritt der sächsischen Generäle Thielmann, Ryssel und Brause in die preußische Armee erhielt von Cerrini am 20. Mai 1815 den Befehl, die 2. Kolonne des sächsischen Armeekorps nach der Teilung der sächsischen Armee durch die preußische Armeeführung nach Osnabrück zu führen, wo sie neu formiert wurde. Nach dem Befehl, dass die sächsischen und österreichischen Truppen unter dem regierenden Herzog von Sachsen-Coburg bei Frankfurt am Main vereinigt werden sollten, wurde von Cerrini vom sächsischen König zum Adjutanten des Herzogs berufen. Über Mainz, Kreuznach, Kassel Homburg und Saarbrücken marschierte das sächsische Korps mit Cerrini in das elsässische Kolmar, wo es bis zum 1. November 1815 blieb. Ende Dezember desgleichen Jahres kehrten die Sachsen wieder in die Heimat zurück, wo von Cerrini zum Bataillonskommandeur des 3. Bataillons des Infanterieregiments "Prinz Anton" vom sächsischen Generalleutnant von Le Coq berufen wurde.

[Bearbeiten] Dienst nach 1815

Bereits mit Wirkung vom 1. März 1816 musste von Cerrini die Führung seines Bataillons wieder abgeben, nachdem ihn der sächsische König zum militärischen Begleiter seiner Neffen, der Prinzen Friedrich August, Clemens und Johann ernannte. Als der spätere König Friedrich August im Oktober 1819 zum ersten Mal heiratete, wählte er von Cerrini zu seinem Adjutanten. Als solcher reiste er mit dem Prinzen 1822 nach Wien, 1824, im Rang eines Oberstleutnants nach Ems und weiter nach Straßburg, Metz, Lüttich, Brüssel, Gent, Antwerpen, auf die Insel Walchvern, nach Amsterdam und schließlich nach Paris. 1826 folgte eine Reise abermals nach Wien, 1828, nun bereits als Oberst der Infanterie nach Italien, wo von Cerrini vom König von Neapel mit dem Konstantinorden ausgezeichnet wurde und 1830 nach Berlin.

Nach dem 1830 erfolgten Tod des Generalleutnants von Le Coq übertrug der sächsische König Anton am 30. Juli 1830 das Kommando über die gesamte sächsische Armee seinem Neffen, dem Prinzen Friedrich August. Gleichzeitig wurde von Cerrini zum Generalmajor und zum Chef des Generalstabes ernannt. Als gegen Ende 1830 der bisherige Staatssekretär der Militärkommandoangelegenheiten, Generalleutnant von Zeschau in den Ruhestand trat, wurde die Geschäfte dieses Departments mit dem Generalkommando unter dem damaligen Prinzen und Mitregenten Friedrich August vereinigt und dieser Generalstab wiederum von Cerrini zur Führung übertragen.

Am 1. Januar 1832 wurde von Cerrini unter gleichzeitiger Beförderung zum Generalleutnant auch das Generalkommando der sächsischen Armee übertragen. Er war damit Oberbefehlshaber der sächsischen Armee und durfte zusammen mit seiner Ehefrau aufgrund der Beförderung zum Generalleutnant den Ehrentitel "Exzellenz" führen. Im Sommer 1835 nahm er auf Befehl des sächsischen Königs an Militärmanövern mit zwei preußischen Armeekorps in Schlesien teil, traf auch auf den Zaren von Russland und erhielt am 16. Oktober 1835 den russischen St.-Annenorden.

Nach dem im Juni 1836 erfolgten Tod des Königs Anton wurde von Cerrini mit einer diplomatischen Notifikation nach Petersburg zum russischen Zaren Nikolaus gesendet. Bei dieser Reise gingen die Pferde seines Wagens durch, wodurch von Cerrini an den Kniegelenken verletzt wurde. Trotz fehlender chirurgischer Hilfe setzte er seine Reise an den russischen Zarenhof fort.

Im Herbst 1843 leitete von Cerrini zusammen mit dem Prinzen Johann die Herbstmanöver der sächsischen Armee und erhielt am Ende der Übungen aus den Händen des sächsischen Königs Friedrich August II. das Kommandeurskreuz des St.-Heinrichsordens. In der Begründung heißt es:

Als 1848 das Generalkommando der sächsischen Armee dem sächsischen Kriegsministerium gänzlich unterstellt wurde, reichte von Cerrini nach fast 50-jähriger Dienstzeit in der sächsischen Armee sein Gesuch sein, in den Ruhestand zu treten. Nach einem halben Jahr Dienstunfähigkeit erhielt von Cerrini mit Wirkung vom 1. Januar 1849 seine erbetene Entlassung unter Gewährung einer Pension.

Nach seiner Pensionierung lebte von Cerrini, der sich nun der Kunst und der Wissenschaft widmete, teils in Dresden, teils mit seinen Kindern in seinem Landhaus in Pillnitz. 1850 wurde dieses Landhaus bei einem Unwetter von einer Sturzflut getroffen und fast vollständig zerstört. Von Cerrini ließ es wieder instandsetzen. Am 5. Juni 1852 drohte durch ein neues Unwetter die gleiche Gefahr. Während seine Familie sich bereits in den höher gelegenen Hausteil gerettet hatte, versuchte von Cerrini mit einer ausgehobenen Stubentür sich gegen die Wassermassen an einem Fenster zu stemmen, erlitt aber wahrscheinlich aufgrund der Anstrengungen einen Schlaganfall, an welchem er noch am gleichen Nachmittag gegen 17 Uhr verstarb.

Von Cerrini wurde am 9. Juni 1852 auf dem Friedhof in Hosterwitz im Familiengrab neben seiner bereits verstorbenen Ehefrau beigesetzt. Den Trauerzug begleiteten auch die Prinzen Johann und Anton.

[Bearbeiten] Dienstränge

[Bearbeiten] Veröffentlichungen

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Florenz war im 14. Jahrhundert eine Stadt mit 100.000 Einwohnern, von denen 25.000 Waffen tragen konnten.
  2. Gothaisches Handbuch des Adels, Band II, Band 58 der Gesamtreihe, Limburg an der Lahn 1974, S. 267
  3. Genealogisches Taschenbuch der deutschen gräflichen Häuser, Band 13, S. 131–133.
  4. Dresdner Adress-Kalender 1812, S. 93, SLUB
  5. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.Heinrichs-Orden, 1736-1918, Ein Ehrenblatt der sächsischen Armee, 1937, S. 54

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