Robert von Loeben
Robert von Loeben, auch von Löben (* 8. Mai 1810 in Tharandt; † 16. Oktober 1890 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generalleutnants. Er war Generalintendant der sächsischen Armee und königlich-sächsischer Ministerialrat im Kriegsministerium.
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[Bearbeiten] Familie
Robert von Loeben enstammte der Adelsfamilie von Loeben/von Löben, die zum sächsisch-schlesischen Uradel zählt. Die gesicherte Stammreihe des sächsischen Stammes der Familie beginnt 1448 mit Kaspar von Loeben. Von Loeben entstammte dem Oberlausitz-schlesischen Stamm mit dem Stammvater Kaspar von Loeben (* um 1477), Herr auf Freywalda, Schlieben und Bollensdorf, dort der I. Linie und dem 1. Ast mit von Loebens Vater als Stammvater, Karl August Albrecht von Loeben (* 20. September 1762 in Mengelsdorf; † 15. Oktober 1821 in Tharandt), königlich-sächsischer Major. Von Loebens Mutter war Henriette Auguste Luise von Gößnitz (* 3. Januar 1776; † 19. Februar 1848 in Tharandt). Von Loeben hatte noch zwei Brüder:
- Wolf Karl von Loeben (1798–1860), königlich-sächsischer Hauptmann, später Obersteuerinspektor. Die zwei Söhne von ihm waren Paul Wolf von Loeben (1831–1907) und Max Ernst von Loeben (1839–1918), beide königlich-sächsischer Oberst, ein Enkel der sächsische Amtshauptmann Max Georg von Loeben (1879–1958).
- Otto von Loeben (1799–1873), Pfarrer, u.a. als Domprediger in Meißen. Dessen Sohn, von Loebens Neffe Curt von Loeben (1841–1920) brachte es ebenfalls bis zum Generalleutnant. Ein anderer Sohn von seinem Bruder war der sächsische Amtshauptmann Hugo von Loeben (1837–1918).
Robert von Loeben heiratete am 31. Oktober 1839 in Dresden Maria Angelika geb. Schenk (* 21. Juni 1817 in Bautzen; † 3. April 1888 in Dresden), Tochter des Rechtsanwalts und Stadtrichters zu Bautzen Schenk († 1852).[1] Von Loebens Schwiegermutter war eine Schwester des Gerichtsverwalters auf Cunewalde, Sornzig und Storcha, Alexander Adolph Theodor Schenk,[2] später Rittergutsbesitzer auf Sornzig, Vorstand der Advokatenkammer zu Budissin [3] und Sekretär der II. Kammer des Sächsischen Landtages.[4] Das Ehepaar von Loeben hatte neun Kinder:
- Wolf Edmund Wilhelm von Loeben (* 23. November 1840 in Dresden; † 1. Februar 1907 in Berlin-Schöneberg), königlich-sächsischer Oberstleutnant ⚭ 1882 Klara Elise geb. Stürmer (* 1853), ein Sohn.
- Dorothea Elisabeth von Loeben (* 4. Dezember 1842 in Dresden; † 3. April 1917 in Pirna), ⚭ 31. Oktober 1864 in Dresden mit Bruno Alexander Schröter aus Niederschöna bei Freiberg (1828–1890), Ingenieur, Inspektor beim sächs. Gewerbeaufsichtsamt/Dampfkesselinspektion etc. Keine Kinder. Die Ehe wurde geschieden (vor 1883, genaueres Datum nicht bekannt).
- Alexander von Loeben (* 22. August 1844 in Dresden; † 11. November 1889 in Mittelschosdorf), königlich-sächsischer Major, Herr auf Mittelschosdorf ⚭ 1871 Emmi geb. Thode (1850–1901), vier Kinder.
- Julie Angelika von Loeben (* 6. September 1846 in Dresden; † 9. Juli 1918). Nach dem Tod ihrer Eltern erbte sie zusammen mit ihren drei jüngeren Schwestern Rosalie, Agnes und Emma das Haus in der Alaunstraße.[5]
- Friedrich Robert von Loeben (* 12. April 1850 in Dresden; † 12. Februar 1877), königlich-sächsischer Premier-Lieutenant im Infanterieregiment Nr. 107.
- Marie Rosalie von Loeben (* 26. Juni 1856 in Dresden; † 1940 ebenda), 1905 Stiftsdame von Spremberg, erhielt die silberne Carola-Medaille für Wohlfahrtspflege.
- Agnes Henriette von Loeben (* 25. Dezember 1852 in Dresden),
- Aemil Gustav von Loeben (* 17. Juni 1857 in Dresden; † 21. November 1940 ebenda)[6] königlich-sächsischer Major, zuletzt Wirklicher Geheimer Kriegsrat in der Militär-Intendantur ⚭ 1893 Maria Luise geb. Hähnel (1873–1923), sechs Kinder.
- Helene Emma Elisabeth von Loeben (* 28. Dezember 1858 in Dresden; † 21. Februar 1937 ebenda).[7]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Robert von Loeben entschied sich wie mehrere andere männliche Familienangehörige und auch wie sein Vater für eine militärische Karriere. Bereits im Alter von 13 Jahren trat er 1823 als Kadett bei der sächsischen Armee ein und erhielt seine erste militärische sowie seine höhere Schulbildung im Dresdner Kadettenhaus, das sich in der Dresdner Neustadt befand.
Anfang 1829 erhielt von Loeben sein Patent als Portepee-Fähnrich und damit als Offiziersanwärter. Noch im gleichen Jahr erhielt er auch sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sekondé-Lieutenant in der sächsischen Infanterie. Er ist erstmals als solcher 1831 im Dresdner Adressbuch in der Kaserne in der alten Neustädter Infanteriekaserne verzeichnet.[8] 1834 zog er in das Haus 125 in der Rähnitzgasse.[9] 1836 wurde von Loeben zum Premier-Lieutenant befördert. Als solcher ist er wieder 1838 im Adressbuch aufgeführt zu dieser Zeit im Kasernenflügel C in der Neustadt.[10] 1839, nach seiner Hochzeit zog er mit seiner Frau in eine Wohnung in der Casernenstraße 2.[11] 1841 wurde er Adjutant,[12] 1845 zog er in der Antonstadt in die Georgenstraße 6,[13] wo er bis 1848 wohnte.
1847 wurde von Loeben zum Hauptmann befördert. 1850 war er in diesem Rang Kompaniechef im 9. Infanteriebataillon. 1851 kehrte er zurück nach Dresden in die Antonstraße 7.[14] In Dresden diente er weiter als Kompaniechef im 10. Infanterie-Bataillon. Am 16. April 1851 wurde von Loeben zum Major befördert. Ab 1853 wohnte er mit seiner Familie in der Hauptstraße 27.[15]
1854 wurde von Loeben erstmals zum sächsischen Kriegsministerium abkommandiert, wo er als Assistent bei der Militär-General-Intendantur arbeitete.[16] 1856 zog er die Alaungasse 59.[17] 1857 wurde von Loeben zum Kommandeur des 16. Infanterie-Bataillon, nach kurzer Zeit aber wieder abkommandiert als Assistent bei der Militär-General-Intendantur.[18] In diesen Dienststellungen blieb er bis 1860, als er den Kommandeurposten im 7. Infanterie-Bataillons, jeoch weiterhin Assistent bei der General-Intendantur blieb.[19] 1861 noch kurzzeitig als Kommandeur des 6. Infanterie-Bataillons verzeichnet, arbeitete er weiter im Kriegsministerium in Dresden.
Am 27. September 1861 wurde von Loeben zum Oberstleutnant befördert, weiter zum Dienst im königlichen Kriegsministerium kommandiert.[20] Dort wurde er im gleichen Jahr von König Johann zum königlich-sächsischen Ministerialrat ernannt. 1862 wurde er zum Stellvertreter des Generalintendanten der sächsischen Armee, Aemil Heinrich Ernst von Zeschau ernannt, der später auch Generalleutnant wurde.[21] Am 9. Dezember 1864 wurde von Loeben unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst zum Generalintendanten der sächsischen Armee ernannt. Zu dieser Zeit wohnte er in der Alaunstraße 94,[22][23] dessen Hauseigentümerin seine Ehefrau war.[24]
Am 31. August 1866 wurde von Loeben in seiner Dienststellung als Generalintendant der Armee vom sächsischen zum Generalmajor ernannt.[25] Am 12. Dezember 1869, noch vor dem Deutsch-Französischen Krieg wurde er zum Generalleutnant a.D. (außer Dienst) befördert. Damit durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" führen.[26] Ab 1886, nach der Umnummerierung der Alaunstraße, wohnte das Ehepaar in der Hausnummer 10.[27][28] Von Loeben
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1858: Königlich-preußischer Roter Adler Orden 3. Klasse
- 1865: Ritterkreuz des kaiserlich-österreichischen Leopoldordens
- 1868: Kaiserlich-österreichische Eiserne Krone 2. Klasse
- 1869: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
[Bearbeiten] Quellen
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1890, Digitalisierte Bände der SLUB
- Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, Teil A: Deutscher Uradel, Gotha 1905, 6. Jahrgang, Digitalisat der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, S. 453ff. (467ff.)
- Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, Teil A: Deutscher Uradel, Gotha 1920, 21. Jahrgang, S. 533ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Neuer Nekrolog der Deutschen 1852, Band 30, Weimar 1854, Digitalisat auf Google Books, S. 925
- ↑ Erstmalig im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1837, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 174 (192)
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1867, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 136 (222)
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Liste der Mitglieder des Sächsischen Landtags 1866“
- ↑ Häuserbuch Dresden 1892, S. 812, SLUB
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1831, S. 164, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1834, S. 157, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1838, S. 159, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 159
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1841, S. 160, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1845, S. 179, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1852, S. 93, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1854, S. 94, SLUB
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1854, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 276
- ↑ Adressbuch Dresden 1857, S. 143, SLUB
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1857, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 323
- ↑ Adressbuch Dresden 1861, S. 151, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1862, S. 159, SLUB
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1863, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 437
- ↑ Adressbuch Dresden 1866, S. 186, SLUB
- ↑ Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1865/66, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 440
- ↑ Häuserbuch Dresden 1886, S. 613, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1867, S. 191, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1871, S. 202, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1887, S. 338, SLUB
- ↑ Häuserbuch Dresden 1887, S. 635, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Tafel 1036, Robert von Loeben, Stadtmuseum Dresden, Porträtsammlung Otto Richter
- Familiennachlass von Loeben, Archivalie 12597 im Hauptstaatsarchiv Dresden
- Robert von Loeben auf Gedbas