Collegium medico-chirurgicum - Fachgebiete und Personen
Das Collegium medico-chirurgicum wurde 1748 als Lehranstalt zur wissenschaftlichen Ausbildung der Feldscher- und Barbiergesellen in Anatomie, Physiologie, Therapie und Chirurgie gegründet.[1]. Anfänglich erstreckte sich das Lehrangebot auf die Fachbereiche Anatomie, Chirurgie, Pathologie, Therapie und Physiologie. Im weiteren Verlauf kamen neue Fächer hinzu. Es existierte bis 1813. Im August 1813 wurde das Collegium praktisch aufgelöst. König Friedrich August der Gerechte stiftete an seiner Stelle am 17. Oktober 1815 die Chirurgisch-medicinische Akademie.
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[Bearbeiten] Fachgebiete und Lehrer
[Bearbeiten] Pathologie und Therapie
- Christian Heinrich Hänel der Ältere (1715–1777), Dienstzeit von ? bis 1777. Er übernahm auch den Unterricht in Physiologie.
- Christian Friedrich Otto (1735–1779), Dienstzeit von 1777 bis 1779
- Christian Gottlob Demiani (1752–1806), Dienstzeit von 1781 bis 1806 Demiani war später Dozent am Hebammeninstitut, gab von 1799 bis 1806 zusätzlich Vorlesungen über "Weiber-, Kinder und venerische Krankheiten"
- Christoph Eusebius Raschig (1766–1827), Dienstzeit von 1800 bis 1813
[Bearbeiten] Anatomie
- Friedrich Lebegott Pitschel (1714–1785)
- Christian Heinrich Hänel der Jüngere (1750–1817), Dienstzeit von 1786 bis 1809. Er war auch Lehrer für Physiologie.
- Christian Gottlieb Tobias (1769–1813), Dienstzeit von 1810 bis 1813
[Bearbeiten] Physiologie
- Christian Heinrich Hänel der Ältere (1715–1777)
- Samuel Kretzschmar (?–1774); Dienstzeit von 1748 bis 1774
- Christian Heinrich Hänel der Jüngere (1750–1817)
[Bearbeiten] Chirurgie
- Friedrich Gottlieb Günther (1707–1752), Dienstzeit von 1748 bis 1752
- Johann Sigismund Montanus (1719–1757), Dienstzeit von 1753 bis 1757
- Christian Friedrich Wassermann (1703–1774), Dienstzeit spätestens ab 1756 bis 1774
- Johann Christoph Wild (1730–1814), Dienstzeit von 1775 bis 1797, Schüler, ab 1771 Pensionärschirurg, ebenso als Lehrer am Hebammeninstitut
- August Wilhelm Hedenus (1760–1836), Schüler, Pensionärschirurg und Gehilfe des Prosektors, Prosektor und Lehrer
- Gottlob Heinrich Ohle (1760–1834), letzter Lehrstuhlinhaber von 1807 bis 1813
- Karl Gottlob Prinz (1795–1848)
Im weiteren Verlauf kamen die folgenden Fachgebiete hinzu:
[Bearbeiten] Materia Medica (ab 1781)
- Carl Heinrich Meuder (1738–1785),[2] Dienstzeit von 1781 bis 1785
- Samuel August Wagner (1734–1788), Dienstzeit von 1786 bis 1788
- Karl Heinrich Titius (1744–1813), Dienstzeit von 1789 bis 1813
- Karl August Flemming (1775–1832), Dienstzeit 1810 bis 1813
[Bearbeiten] Hebammenschule (ab 1781)
- Johann Christoph Richter, Dienstzeit von 1785 bis 1789 oder 1788
- Johann Daniel Weiß, Dienstzeit von 1789 bis 1802
- Carl Ludwig Lorenz, Dienstzeit von 1803 bis 1810
- Carl Friedrich Böhme, Dienstzeit von 1810 bis 1813
[Bearbeiten] Botanik und Pharmazie
- Johann August Tittmann (1774–1840), Dienstzeit ab 1804
[Bearbeiten] Augenheilkunde
- Gottlob Heinrich Ohle (1760–1834), in Vertretung ab 1807
[Bearbeiten] Schüler
Von den ersten, im November 1748 zum Collegium abgeordneten Feldscherer existiert eine Auflistung, die der Generalstabsmedikus Christian Heinrich Hänel der Ältere (1715–1777) angefertigt hat.[3] Sie umfasst insgesamt 36 Namen: Carl Christian Nieher | Carl Heinrich Strobel | Johann Heinrich Liebschen | Erdmann Leberecht Baumgarten | Johann George Patz | Johann George Seydel | Johann Christian Ließe | Johann Heinrich Franckenhäußer | Heinrich Michael Schwager | Johann Friedrich Erdmann Leonhardi | Johann Christian Hüttstädt | August Gotthölf Treestler | Johann Gottlob Riegler | Christian Andreas Pirast | Adam Christoph Rechen | Johann Heinrich Hartz | Paul Christian Blaumenau | Karl Gottlob Rübsch | Carl Friedrich Grahl | Adam Christoph Eggerth | Johann Christoph Wilhelm Schwieger | Carl Gottfried Elster | Johann Jacob Beyer | Christian Friedrich Müller | Anton Samuel Nieghitzsch | Johann Christoph Gottlob Erichssohn | Johann Gottlob Schwartze | Conrad Christian Sartorius | George Wilhelm Heselbarth | Friedrich August Steiniger | Johann Wilhelm Müller | Johann Gottlob Beyer | Johann Friedrich Schmidtgen | Johann David Brämmer | Justus Christian Crohn | Johann Rudolph Foerster.
Von Carl Friedrich Grahl, Nummer 19 in der Liste und Feldscher vom Infanterieregiment Nr. 2 (Königin-Regiment) in der Kompanie des Kapitäns von Rothe, ist eine Vorlesungsmitschrift erhalten, die über den Unterricht von Christian Heinrich Hänel dem Älteren Aufschluss gibt.[4]
[Bearbeiten] Direktoriumsmitglieder
Dem Collegio stand ein Direktorium vor, das sich aus drei Deputierten zusammensetzte. Im Gründungsdokument wurde dessen Zusammensetzung auf einen geheimen Kriegsrat, einen Hof- und Justizienrat sowie einen Hofrat und Leibmedicus festgelegt, wobei "[der] würckliche Geheime-Kriegs-Rath [...], die Militair- und Oeconomischen, [...], der Hof- und Iustitien-Rath [...], die Policey- und Innungs-Vorfallenheiten, [...] und [...] der Hof-Rath und Leib-Medicus [...] rem medicam et chirurgicam dirigiret [...]"[5]
[Bearbeiten] weitere Mitglieder
- Gottlieb Heinrich Güntz (1764–1824), Ober-Regiments-Chirurg im sächsischen Artilleriekorps
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Caris-Petra Heidel, in Vom Stadtkrankenhaus zum Universitätsklinikum – 100 Jahre Krankenhausgeschichte in Dresden, 2010, S. 3
- ↑ Gestorben am 1. September 1785 in Dresden, beerdigt am 4. September 1785, Ancestry
- ↑ Bestand 10014 Collegium medico-chirurgicum, Sanitätskorps im Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 2085/01, fol. 36r.
- ↑ Carl Friedrich Grahl, Allgemeine Einleidung zur In[n]erlichen und äußerlichen Praxi des Menschlichen Cörpers. Signat. Dresden den 1. Nov. An[n]o 1748 bis ultimo 1749, (Dresden) 1749. SLUB-Signatur: 3206 81123 001 (Teilbibliothek Geschichte der Medizin)
- ↑ Bestand 10114 Collegium Medico-Chirurgicum, Sanitätskorps beim Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 2086/07 fol. 1v–2r