Fritz von Seydewitz

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Wappen der Adelsfamilie von Seydewitz

Kurt Hellmuth Fritz von Seydewitz, anfnags auch Curt Hellmuth Fritz von Seydewitz (* 14. Dezember 1846 in Lauterbach bei Bad Lausick; † 23. November 1906 in Braunsdorf bei Triptis) war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt als Kommandeur eines Landwehrbezirks im Rang eines Obersts.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Kurt Hellmuth Fritz von Seydewitz stammte aus der 1. Linie des meißnischen Uradelsgeschlecht von Seydewitz. Sein Goßvater väterlicherseits war der Rittergutsbesitzer auf Braunsdorf, Kurt von Seydewitz (17801853), der auch Besitzer des Hauses Seydewitz in Tharandt war.

Von Seydewitz war das vierte Kind des Rittergutsbesitzers auf Sohland, Karl Friedrich Kurt von Seydewitz (* 9. Juli 1814 in Rosßdorf; † 27. Juni 1863 in Mittel-Sohland am Rotstein, heute Rothenburg/Oberlausitz) und dessen 1841 geheirateter Ehefrau Helene Elisabeth geb. von Kiesewetter (* 20. Oktober 1821 in Bautzen; † 18. Juni 1897 in Tharandt). Von Seydewitz hatte noch neun Geschwister, darunter sieben Brüder, von denen vier an der St. Afra in Meißen lernten:

Fritz von Seydewitz heiratete am 11. Mai 1880 in Braunsdorf Friederike Therese Karoline geb. von Einsiedel (* 21. Februar 1859 in Naumburg; †). Das Ehepaar von Seydewitz hatte zwei Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Anders als vier seiner Brüder lernte Fritz von Seydewitz nicht an der Fürstenschule St. Afra und schlug sofort eine Karriere in der sächsischen Armee ein, in die er am 1. April 1862, im Alter von 15 Jahren als Kadett eintrat. Er erhielt seine höhere Schulbildung noch im alten Kadettenhaus in der Dresdner Neustadt.

1866 zum Portepee-Fähnrich und damit zum Offiziersanwärter ernannt, erhielt von Seydewitz am 1. März 1866 sein Offiziersoatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Secondé-Lieutenant. Gleichzeitig wurde er in das 7. Infanterie-Bataillon in Marienberg versetzt, das zur 2. Infanterie-Brigade „Prinz Friedrich August“ gehörte. Während des Deutschen Krieges 1866 wechselte er zum 6. Infanterie-Regiment Nr. 105, dessen Stab, das 1. und 2. Bataillon in Plauen disloziert war, das 3. Bataillon dagegen in Oelsnitz. Von Seydewitz kam in die 1. Kompanie nach Plauen und wurde zum Bataillonsadjutanten ernannt. In dieser Dienststellung erhielt von Seydewitz am 1. September 1869 seine Beförderung zum Premier-Lieutenant. Im vogtländischen Plauen wohnte er in der Fürstenstraße 72.[1]

1870 wurde von Seydewitz in das 7. Infanterie-Regiment Nr. 106 unter dem Kommando von Oberst Heinrich von Abendroth versetzt, dessen Stab und die ersten zwei Bataillone sich in Chemnitz befanden. Von Seydewitz kam in die 11. Kompanie, die zum 3. Bataillon in Marienberg gehörte. 1870 wurde er in die 12. Kompanie versetzt, 1871 dann in die 10. Kompanie. Mit seinem Regiment nahm von Seydewitz auch am Deutsch-Französischen Krieg teil. Er erhielt als junger Oberleutnant „... in Anerkennung der im Kriege gegen Frankreich bewiesenen Tapferkeit und Kriegserfahrung“ den höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen, den Militär-St.-Heinrichs-Orden.[2] Nach dem Krieg, 1872 kam von Sedydewitz in die 5. Kompanie des 7. Infanterie-Regiment Nr. 106 nach Chemnitz, mittlerweile unter dem Kommando von Adolf Schumann. In Chemnitz wohnte von Seyddewitz in einer Dienststube in der Chemnitzer Infanteriekaserne in der Zschopauer Straße 20.[3]

Am 21. Juli 1874 wurde von Seydewitz zum Hauptmann (2. Klasse) befördert mit gleichzeitiger Versetzung zum Schützen-(Füsilier-)Regiments Nr. 108 nach Dresden. Hier wurde er sofort zum Kadettenkorps als Disziplinaroffizier kommandiert, das sich zu dieser Zeit immmer noch in der Dresdner Neustadt befand. Daher bezog er eine Wohnung in der Ritterstraße 3.[4] Er blieb im Kadettenkorps bis 1877, zum Umzug dieser Ausbildungseinheit in die Albertstadt,[5] wurde aber zwischenzeitlich, 1875 bereits à la suite des 7. Infanterie-Regiments Nr. 106 gestellt.

1877 wurde von Seydewitz als Hauptmann 2. Klasse für kurze Zeit in das 1. Jägerbataillon Nr. 12 nach Freiberg versetzt, wo er unter dem Kommando von Oberst Cerrini di Monte Varchi diente. In der Bergstadt wurde er Kompaniechef der 1. Kompanie des Jägerbataillons. 1878 erfolgte von Seydewitz' Versetzung - weiterhin als Hauptmann 2. Klasse - in das 2. Jäger-Bataillon Nr. 13 nach Meißen, damals mit dem Kommandeur Curt von Raab. Von Seydewitz wurde in der Domstadt Kompaniechef der 2. Kompanie. 1879 erhielt er im Meißner Jägerbataillon seine Rangerhöhung zum Hauptmann zum 1. Klasse. Am 30. September 1882 erfolgte der Umzug des 2. Jäger-Bataillons Nr. 13 aus Meißen nach Dresden in die neu erbaute Jägerkaserne. Diesmal zog von Seydewitz in eine Wohnung in der Blochmannstraße 21, wo er ab 1883 wieder im Adressbuch verzeichnet ist.[6] Im gleichen Jahr zog er in die Elsasser Straße 2.[7]

Am 9. September 1886 wurde von Seydewitz unter gleichzeitiger Beförderung zum Major zum Kommandeur des 1. Bataillons des Schützen-(Füsilier-)Regiments Nr. 108 ernannt. Er diente in der Schützenkaserne am Alaunplatz. 1887 zog er in die Jägerstraße 30,[8] 1888 in die Nordstraße 36.[9] Am 21. Februar 1890 wurde von Seydewitz unter Verleihung des Charakters als Oberstleutnant z.D. (zur Disposition), der Erlaubnis des Tragens der Armeeuniform in der Öffentlichkeit und der Zahlung der gesetzlichen Pension vom aktiven Dienst in der Armee zurückgestellt.

Mit seiner vorläufigen Pensionierung wurde von Seydewtz zum Kommandeur des Landwehrbezirks Zwickau ernannt. Damit war er verantwortlich für die dortigen Reserveeinheiten der Landwehr und der Reserveoffiziere, die v.a. im Kriegsfall aktiviert werden sollten. In Zwickau wohnte er in dem Moritzgrabenweg 6.[10] Den Posten als Bezirkskommandeur der Landwehr übte er bis 1893 aus. Im gleichen Jahr erhielt er zum Abschied aus dem Dienstverhältnis den Charakter als Oberst.

Seinen Lebensabend verbrachte von Seydewitz anfangs in Bad Elster, wo er ab 1894 wohnte und als sogenannter Badekommissar wirkte. 1904 zog er auf das familiäre Rittergut, in das Schloss Braunsdorf bei Triptis, damals im Großherzogtum Sachsen-Weimar gelegen, heute in Thüringen. Dort wohnte er bis zu seinem Tod. Das Schloss befand sich bis 1945 noch im Besitz der Familie von Seydewitz, wurde aber nach dem Zweiten Weltkrieg aufgrund des SMAD-Befehls Nr. 209 (Schaffung von Neubauernhöfen und Beseitigung deutscher Adelssitze) zerstört und abgetragen.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch Plauen im Vogtland 1870, S. 91, SLUB
  2. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Ordens 1736–1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 65
  3. Adressbuch Chemnitz 1874, S. 271, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1875, S. 364, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1877, S. 385, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1883, S. 404, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1884, S. 421, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1888, S. 553, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1889, S. 577, SLUB
  10. Adressbuch Zwickau 1892, S. 319, SLUB
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