Max Wilhelm
Max Hugo Wilhelm (* 17. Januar 1861 in Neudorf bei Dresden; † 2. August 1928 ebenda))[1] war ein königlich-sächsischer Ingenieur-Offizier und General, zuletzt als Kommandeur eines Infanterie-Großverbandes im Rang eines Generalleutnants.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Familie
Max Hugo Wilhelm entstammte der sächsischen Handwerksfamilie Wilhelm. Sein Urgroßvater war Johann Gottlieb Wilhelm. Seine Großeltern väterlicherseits waren der Schuhmacher Johann Gottlieb Wilhelm und dessen 1830 geheiratete Ehefrau Dorothea Elisabeth geb. Maudreack.[2] Max Wilhelm war der einzige Sohn des Eisenbahners, Lokomotivführers der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen und Hausbesitzers in der Großenhainer Straße 24, Johann Friedrich August Wilhelm (~ 13. Februar 1831 in Dresden; † 1. August 1910 ebenda)[3] und dessen Ehefrau Angelica Antonie geb. Flössner (* 1840 in Pröda bei Meißen; † 29. Oktober 1915 in Dresden), Tochter des Ökonoms Traugott Leberecht Flössner (1812–1894) und Schwester des Geheimen Kommerzienrates Hugo Oswin Flössner (1843–1933).[4] Wilhelm hatte noch drei Schwestern:
- Flora Adelheid Wilhelm (* 19. August 1864 in Dresden; † 14. April 1943 ebenda),
- Liddy Ella Wilhelm (* 31. Juli 1870 in Dresden; † 24. Februar 1952 ebenda) ⚭ Hermann August Fischer (1855–1921), Kaufmann,
- Hulda Elsa Wilhelm (* 11. März 1879 in Dresden; † 9. Mai 1883 ebenda).
Max Wilhelm heiratete am 22. September 1891 in Dresden Marie Charlotte Sophie geb. Heuer (* 1. August 1864 in Cotta bei Dresden; † 5. April 1934 in Dresden), Tochter des aus Riemsloh bei Osnabrück stammenden Besitzers der „Chemischen Fabrik Cotta“ und späteren Privatiers, Karl Hermann Heuer (1813–1889) und dessen Ehefrau Friederike Dorothee Louise Mathilde geb. Eisendecher (1824–1896). Das Ehepaar Wilhelm hatte folgende Kinder, wovon jedoch die beiden Söhne im Kindesalter starben:
- Ernst Curt Wilhelm (* 28. Oktober 1895 in Dresden; † 20. März 1897 ebenda),[5]
- Clara Sidonie Linda Wilhelm (* 7. April 1897 in Dresden),
- Hans Hermann Fritz Wilhelm (* 23. März 1900 in Dresden; † 20. August 1900 ebenda).[6]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Max Wilhelm wurde am 4. Februar 1861 in Dresden getauft. Er schlug eine militärische Karriere ein, wurde Anfang 1879 Kadett an der sächsischen Ingenieurschule der Armee und noch im gleichen Jahr zum Unteroffizier ernannt. Am 26. Februar 1880 wurde Wilhelm Portepee-Fähnrich und damit Offiziersanwärter mit gleichzeitiger Versetzung in die 2. Kompanie im Pionier-Bataillon Nr. 12 in Dresden unter dem damaligen Kommando von Hugo Klemm.
Am 26. Januar 1881 erhielt Wilhelm sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Secondé-Lieutenant mit Anstellung in der 1. Kompanie im Pionierbataillon. Als solcher ist Wilhelm erstmals 1882 im Dresdner Adressbuch in einer Dienstwohnung in der Pionierkaserne in der Dresdner Albertstadt verzeichnet.[7] Noch im gleichen Jahr wurde er erst bis 1884 nach Berlin,[8] danach bis 1886 zur Militär-Reitanstalt kommandiert.[9] Ab 1885 ist Wilhlem als Ingenieur-Leutnant verzeichnet. Am 10. Juni 1886 zum Premier-Lieutenant in der 3. Kompanie im Pionierbataillon befördert, wurde Wilhelm noch im gleichen Jahr zur Fortifikation (Kunst, Befestigungsanlagen zu bauen) in die damals vom Deutschen Kaiserreich besetzte Festung Metz nach Lothringen kommandiert. Dort blieb er bis 1888. Danach zurückgekehrt nach Dresden, nahm Wilhelm wieder seinen Dienst in der 3. Kompanie des Pionierbataillons auf. Privat zog er in eine Wohnung in der Lärchenstraße 9,[10] ein Jahr später in die Königsbrücker Straße 44.[11]
Am 18. April 1889, mit nur 28 Jahren, wurde Wilhelm zum Ingenieur-Hauptmann (2. Klasse) befördert und zum Kompaniechef der 2. Kompanie im Pionier-Bataillon Nr. 12 ernannt. 1891 zog er in die Radeberger Straße 6,[12] 1893 dort in die Hausnummer 11,[13] 1894 in die Jägerstraße 3.[14] Ab 1893 zum Hauptmann 1. Klasse erhoben, zog Wilhelm 1897 in die Radeberger Straße 30,[15] wo er zehn Jahre wohnte und war 1899 dienstältester Hauptmann im Pionier-Bataillon. Ernannt zum Major am 13. September 1899 - noch ohne Patent - wurde Wilhelm noch im gleichen Jahr neuer Kommandeur des 1. Pionier-Bataillons Nr. 12. Seit Majorspatent bekam er nachträglich am 20. April 1900. Am 23. September 1905 wurde Wilhelm in seiner Dienststellung als Kommandeur des Pionierbataillons zum Oberstleutnant befördert. Er blieb bis 1907 Bataillonskommandeur in Dresden.
Im gleichen Jahr wurde Wilhelm als etatmäßiger Stabsoffizier zum 10. Infanterie-Regiments Nr. 134 nach Plauen im Vogtland versetzt. Diese Infanterieeinheit stand unter dem Kommando des damaligen Obersts Carlotto Graf Vitzthum von Eckstädt (1857–1914). In Plauen zog Wilhelm in die dortige Scharnhorststraße 8 in der Nähe der Plauener Infanteriekaserne.[16]
Am 20. März 1908 wurde Wilhelm unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst zum Kommandeur des 14. Infanterie-Regiments Nr. 179 ernannt, das im Zuge der deutschen Heereserweiterung gebildet wurde, anfangs mit nur zwei Bataillonen. Der Stab und das 1. Bataillon waren in Wurzen disloziert, das 2. Bataillon in Leisnig. Sein ihm untergebener Bataillonskommandeur des 1. Bataillons in Wurzen war Max Heinicke, später letzter etatmäßiger Kommandant der Festung Königstein. Wilhelm zog in Wurzen an den Domplatz 12.[17] Er blieb dort Regimentskommandeur bis 1910.
1911 wurde Wilhelm zum Kommandeur der sächsischen Pioniertruppen ernannt. Im Kommando der Pioniere mit dem neu geschaffenen Stab in Dresden befehligte er zwei Pionierbataillone:
- das 1. Pionier-Bataillon Nr. 12 in Dresden und
- das 2. Pionier-Bataillon Nr. 22 in Riesa.
Diesmal zog er Dresden in die Arndtstraße 11.[18] Am 13. September 1911 wurde Wilhelm vom sächsischen König Friedrich August III. zum Generalmajor und zum Kommandeur der 4. sächsischen Infanterie-Brigade Nr. 48 in Leipzig ernannt. Dieser Großverband der sächsischen Infanterie gehörte zur 2. sächsischen Division Nr. 24 unter dem Kommando von Generalleutnant Krug von Nidda. Wilhelm befehligte als Brigadekommandeur folgende Einheiten:
- das 7. Infanterie-Regiment „König Georg“ Nr. 106 in Leipzig,
- das 8. Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg“ Nr. 107 in Leipzig und
- das Bezirkskommando I Leipzig der dortigen sächsischen Landwehreinheiten.
In Leipzig zog in die Stallbaumstraße 9 im Stadtteil Gohlis, in die Nähe der dortigen Infanteriekaserne.[19] Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die Infanteriebrigade von Wilhelm an die Westfront nach Frankreich verlegt. 1915 wurde er zum Generalleutnant befördert, womit er und seine Ehefrau den Ehrentitel „Exzellenz“ führen durfte. Im gleichen Jahr wurde Wilhelm mit dem Kommandeurskreuz des höchsten militärischen Ordens des Königreiches Sachsen, dem Sankt-Heinrichs-Orden ausgezeichnet. In der Ordensverleihung heißt es:
- „General-Leutnant Wilhelm hat als Abschnittskommandeur in den schweren Kampftagen der Herbst-Champagne-Schlacht 1915 vom 22. bis 29. September durch sein persönliches Verhalten, Umsicht und Tatkraft einen hervorragenden Anteil an dem Verdienste, daß die Stellung der Division gegen alle feindlichen, mit großer Überlegenheit ausgeführten Angriffe gehalten wurde. Er erbrachte ganz besonders in diesen ernsten Kampftagen zahlreiche Beweise hervorragender Tapferkeit.“[20]
1917, mit 56 Jahren, noch während des Weltkrieges wurde Wilhelm als Generalleutnnats z.D. (zur Disposition) unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in den vorläufigen Ruhestand versetzt. Zum Abschied erhielt er für seine Verdienste das Komturkreuz des sächsischen Verdienstordens. Wilhelm kehrte zurück nach Dresden, wo er in die Ammonstraße 5 zog,[21] wo er bis zu seinem Tod wohnte. 1921 wurde Wilhelm als Generalleutnant a.D. (außer Dienst) aufgrund der Auflösung der sächsischen Armee und der auf 100.000 Mann erfolgten Verkleinerung der neuen Reichswehr in den endgültigen Ruhestand verabschiedet.[22] Wilhelms Witwe wohnte bis zu ihrem Tod weiter in der ehemals gemeinsamen Wohung in der Ammonstraße.[23]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1899: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechts-Ordens
- 1903: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 4. Klasse (Ritterkreuz)
- 1904: Königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Dienstjahre in der sächsischen Armee
- 1907: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1909: Offizierskreuz des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1912:
- Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse (Komturkreuz)
- Komturkreuz 2. Klasse des herzoglich-Sachsen-Ernestinischen Hausordens
- 1913: Komturkreuz 1. Klasse des königlich-württembergischen Friedrichs-Ordens
- 29. Oktober 1915: Kommandeurskreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Militär-St.-Heinrichs-Ordens
- 1917: Komturkreuz 2. Klasse mit Schwertern des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1918: Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
[Bearbeiten] Quellen
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1914, Digitalisierte Bände der SLUB
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1882, S. 453, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1883, S. 465, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1886, S. 572, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1889, S. 666, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, S. 701, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, S. 774, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1894, S. 845, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1895, S. 888, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, S. 689, SLUB
- ↑ Adressbuch Plauen i.V. 1907/08, S. 640, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1909/10, S. 132, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1911, S. 1152, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1914, S. 1055, SLUB
- ↑ Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden, 1736–1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 115f.
- ↑ Adressbuch Dresden 1918, S. 934, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1922/23, S. 1075, SLUB
- ↑ Häuserbuch Dresden 1934, S. 1383, SLUB