Theodor Julius Hertel

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Bildnis des Bürgermeisters Hertel von 1862

Theodor Julius Hertel (* 13. Januar 1807 in Nemt bei Wurzen; † 3. April 1880 in Dresden) war ein Dresdner Bürgermeister im Zeitraum von 1853 bis 1880.

[Bearbeiten] Familie

Theodor Julius Hertel entstammte der ursprünglich aus dem sächsischen Wurzen stammenden Gelehrten- und Ratsherrenfamilie Hertel. Ältester nachweislicher Ahnherr ist Johann Georg Hertel (16801751), Doktor der Medizin, Stadtphysikus und Ratsherr zu Wurzen, Hertels Urgroßvater. Hertels Großeltern waren der Wurzener Jurist, Amtsaktuar und Rechtskonsulent Johann Abraham Hertel (17141790) und dessen 1747 verheiratete Ehefrau Johanne Dorothea geb. Eckardt (17281794), Tochter des Wurzener Archidiakonus (16921755). Der königlich-preußische Wirkliche Geheime Oberregierungsrat 1. Klasse am Rechnungshof des Deutschen Reiches und vortragende Rat bei der preußischen Oberrechnungskammer, Carl Theodor Hertel (1815–nach 1901) war ein Neffe 2. Grades von Hertel.

Hertel war das dritte Kind und der zweitälteste Sohn des evangelisch-lutherischen Pfarrers Johann Gottlob Hertel (* 4. April 1771 in Nemt bei Wurzen; † 10. Juni 1842 in Sitten bei Leisnig) und dessen 1802 geheirateter Ehefrau Johanne Wilhelmine Charitas geb. Seyffarth (* 2. August 1774 in Sitzenrode bei Torgau; † 4. Februar 1842 in Zschaitz bei Döbeln), Tochter des Pfarrers zu Sitzenrode und späteren Oberpfarrers in Belgern, Carl Friedrich Seyffarth († 1796). Hertel entstammte aus einer kinderreichen Familie. Er hatte sieben Geschwister, von denen zwei im Kindesalter verstarben:

Julius Hertel heiratete am 8. September 1835 in Dresden in erster Ehe Anne Marie geb. Schulz (* 17. Februar 1816 in Dresden; † 2. August 1844 ebenda), Tochter des Dresdner Bürgermeisters Gottlob Heinrich Schulz (17641821). Mit ihr hatte Hertel eine Tochter:

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Hertel am 27. Mai 1858 in Dresden Camilla Eleonora geb. Winkler (* 17. Mai 1826 in Dresden), Tochter des königlich-sächsischen Hofrats und Schriftstellers, Carl Gottfried Theodor Winkler (17751856), der besser unter seinem Pseudonym "Theodor Hell" bekannt ist. Mit ihr hatte Hertel noch drei weitere Kinder:

Hertels spätere Witwe Camilla Hertel wohnte nach seinem Tod anfangs weiter in der Walpurgisstraße 1, III. Stock.[2] 1901 lebte sie bei ihrer Tochter in Niederlößnitz.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Theodor Julius Hertel erhielt seine erste Bildung im väterlichen Hause. Ab 1822 ging er auf die Schule nach Freiberg und ab 1824 auf die Universität Leipzig, wo er Rechtswissenschaften studierte. Dort erhielt er die Doktorwürde beider Rechte (geistliches und weltliches Recht) durch C. A. Brehm, Hofrat und Senior der Fakultät Recht.[3]

Hertel kam 1830 nach Dresden, wo er erstmals 1831 als Notarius in der Wallstraße im Haus Nr. 219 verzeichnet ist.[4] Im Jahr darauf arbeitete er dort als Rechtsanwalt (Advokat).[5] Ab 1834 ist er als Doktor der Rechtswissenschaften im Dresdner Adressbuch in der Schulgasse im Haus Nr. 549 aufgeführt, [6] ab 1836 in der Scheffelgasse 151.[7]

1837 wurde Hertel als Stadtrat in das Ratskollegium der Stadt Dresden als Stadtrat gewählt. [8] 1841 zog er mit seinem Bruder, der ebenfalls Jurist war, in die Ostraallee 21.[9] Nachdem sein Bruder nach Strehla ging, zog Hertel 1845 in die Kleine Schießgasse 7,[10] ein Jahr später in die Waisenhausstraße 4,[11] 1848 in die Zwingerstraße 3.[12]

1853 wurde Hertel Bürgermeister und erster Stellvertreter des damaligen Oberbürgermeisters Friedrich Wilhelm Pfotenhauer, als Dresden mit mehr als 100.000 Einwohnern die Marke zur Großstadt überschritt und zwei weitere Bürgermeisterposten aus den fünf Stadträten auf Lebenszeit gebildet wurden.[13] Im Stadtrat übernahm Hertel als verantwortlicher Bürgermeister das städtische Finanzwesen und schuf durch seine gute Organisation die Grundlage für eine überaus positive Entwicklung der Stadt.

1861 zog Hertel in die Reitbahnstraße 6,[14] 1872 in die Walpurgisstraße 1.[15] Ab 1876 ist Hertel wiederum als Stellvertreter des Oberbürgermeisters Pfotenhauer verzeichnet.[16]

Theodor Julius Hertel war ein Freund der Künste und nahm regen Anteil an der Verschönerung der Stadt Dresden. Große Verdienste hat er sich u. a. um die Tiedge-Stiftung erworben, an deren Gründung er 1842 einen großen Anteil hatte und als ehrenamtlicher Vorstand bis zu seinem Tod diente.

Hertel war ein Befürworter der deutschen Einheit unter der Vorherrschaft Preußens und hatte für diese Position als Mitglied der 2. Kammer des Sächsischen Landtages stets geworben. Im Landtag selbst hatte er wesentlichen Anteil an der neuen sächsischen Landesgesetzgebung und förderte eine freie Entwicklung von Gewerbe, Handel und Verkehr.

Das Stadtarchiv Dresden besitzt einen umfangreichen Nachlass von Hertel aus den Jahren 1824 bis 1869.[17]

Straßenschild in der Hertelstraße

[Bearbeiten] Auszeichnungen/ Ehrungen (Auswahl)

Nach Theodor Julius Hertel wurde die Hertelstraße im Stadtteil Johannstadt benannt.[18]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch Dresden 1882, SLUB, S. 178
  2. Adreß- und Geschäftshandbuch von Dresden 1882, SLUB, S. 177
  3. Neues allgemeines Repertorium, Leipzig 1833, S. 70 f. auf google.books.de
  4. Dresdner Adress-Kalender 1831, SLUB, S. 112
  5. Dresdner Adress-Kalender 1832, SLUB, S. 101
  6. Dresdner Adress-Kalender 1834, SLUB, S. 103
  7. Dresdner Adress-Kalender 1836, SLUB, S. 106
  8. Dresdner Adress-Kalender 1838, SLUB, S. 106
  9. Dresdner Adress-Handbuch 1842, SLUB, S. 112
  10. Dresdner Adress-Handbuch 1846, SLUB, S. 98
  11. Dresdner Adress-Handbuch 1847, SLUB, S. 97
  12. Adreß-Handbuch Dresden 1849, SLUB, S. 56
  13. Adreßbuch Dresden 1854, SLUB, S. 63
  14. Adressbuch Dresden 1862, SLUB, S. 110
  15. Adressbuch Dresden 1873, SLUB, S. 147
  16. Adressbuch Dresden 1876, SLUB, S. 163
  17. Bestandsübersicht des Stadtarchives Dresden vom 22. September 2011 online pdf
  18. Johannstädter Straßen auf www.dresdner-stadtteile.de

[Bearbeiten] Weblinks

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