Anna Meltzer

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche

Anna Martha Meltzer (* 19. Dezember 1873 in Leipzig; † 17. April 1945 in Dresden) war eine sächsische Lehrerin. In ihrer Freizeit betätigte sie sich als Hobbyhistorikerin im Verein für Geschichte Dresdens.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Anna Martha Meltzer entstammte der sächsischen Familie Meltzer/Melzer, die ursprünglich aus dem Erzgebirge stammt und eine Reihe von Lehrern hervorbrachte. Spitzenahn ist Gottlob Melzer, dessen Hochzeit 1721 in Drebach bei Wolkenstein stattfand. Meltzers Urgroßvater war Karl Gottlieb Melzer (17581810), ihr Großvater der königlich-sächsische Ökonomie-Ablösungskommissar Carl Gottlieb Traugott Melzer (17991860). Meltzers Onkel väterlicherseits waren der Rechtsanwalt und Frankenberger Bürgermeister Karl Meltzer (18281876), der Auerbacher Superintendent Ernst Meltzer (18331896), der Pirnaer Zimmer- und Baumeister[1] Franz Meltzer (18351885), der Pirnaer Steinbruchspächter[2] Friedrich Georg Rehn (18381900) und der Historiker, Gymnasiallehrer an der Kreuzschule und Direktor des Wettiner Gymnasiums, Otto Meltzer (18461909). Dessen Ehefrau Louise Meltzer (18521941) war ebenfalls 1919 als eine der 59 Frauen Mitglied im Verein für Geschichte Dresdens. Meltzers Onkel mütterlicherseits war der Botaniker und Bibliothekar Oscar Uhlworm (18491929).

Anna Meltzer war die Tochter des Betriebssekretärs der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen, Paul Meltzer (* 16. Juli 1829 in Dorfchemnitz-Sayda; † 22. Dezember 1908 in Dresden) und dessen zweiter, 1872 geheirateter Ehefrau Emma Friederike Franziska geb. Uhlworm (* 24. Mai 1839 in Arnstadt/Thüringen; † 22. April 1921 in Dresden), jüngere Tochter des evangelisch-lutherischen Pfarrers, Superintendenten und Konsistorialrates Carl Johann Uhlworm (18051880, Grabanlage auf dem Trinitatisfriedhof) und dessen 1837 geheirateter Ehefrau Emilie Rosette Sophie Friederike geb. Nagler (18131866). Meltzers Vater arbeitete 1873 als „Controle-Assistent“ bei der Leipzig-Dresdner Eisenbahn in Leipzig.[3] Er wohnte zuletzt in der Könneritzstraße 19 in Dresden und war Inhaber des königlich-sächsischen Verdienstkreuzes und des Erinnerungskreuzes für 1849.[4] Die erste Ehefrau ihres Vaters war Anna Friederike Lucie geb. Koch (18271869). Anna Meltzer hatte noch vier Geschwister, von denen zwei jung starben. Die anderen waren:

Anna Meltzer starb unverheiratet und ohne Nachkommen.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Anna Meltzer ist nach dem Tod ihres Vaters erstmals 1909 im Dresdner Adressbuch als Hilfslehrerin verzeichnet. Sie wohnte anfangs in der elterlichen Wohnung im dritten Obergeschoss in der Könneritzstraße 19.[7] Ein Jahr später ist sie als Lehrerin aufgeführt.[8]

1911 zog Meltzer mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Clara Erna in die Güterbahnhofstraße 2,[9] 1913 zusammen weiter in eine Wohnung in der ersten Etage in der Löbtauer Straße 23.[10] In der Wohnung in der ersten Etage wohnte sie bis zu ihrem Tod. Während des Ersten Weltkrieges engagierte sich Meltzer in der Wohlfahrtspflege, wofür sie 1917 mit dem sächsischen Ehrenkreuz ausgezeichnet wurde. 1919 ist Meltzer als Mitglied und damit als eine von 59 Frauen im Verein für Geschichte Dresdens verzeichnet,[11] wo sie sich als Hobbyhistorikerin und Unterstützerin des Vereins betätigte. Darunter befanden sich mindestens zehn Lehrerinnen.

Ab 1920 als Volksschullehrerin in den Dresdner Adressbüchern verzeichnet,[12] erhielt Meltzer 1933 den Rang als Oberlehrerin.[13] Anna Meltzer starb beim letzten Bombenangriff auf Dresden, einem Tagangriff der US-Air Force am 17. April 1945 mit 1500 Tonnen Spreng- und 164 Tonnen Brandbomben. Vor allem Friedrichstadt, Löbtau und Plauen waren betroffen. Dabei gab es u.a. weitere Zerstörungen am Hauptbahnhof, Neustädter Bahnhof und Bahnhof Friedrichstadt. Mehr als 900 Tote dieses Luftangriffes ruhen auf dem Neuen Annenfriedhof.[14].

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch Pirna 1879, S. 88, SLUB
  2. Adressbuch Pirna 1895, S. 174, SLUB
  3. Adressbuch Leipzig 1873, S. 239, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1908, S. 689, SLUB
  5. Adressbuch Chemnitz 1941, S. 427, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1943/44, S. 653, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1909, S. 688, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1910, S. 695, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1912, S. 720, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1914, S. 719, SLUB
  11. Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919, Wikisource
  12. Adressbuch Dresden 1920, S. 569, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1934, S. 654, SLUB
  14. Christian Fischer: Der vergessene Bomben-Angriff auf Dresden, Artikel vom 17.04.2015, Onlineversion auf www.bild.de
Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge