Erich Freiherr von Biedermann

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wappen der Freiherrenfamilie von Biedermann mit Diplom vom 23. Juni 1802

Erich Ernst Moritz Freiherr von Biedermann (* 28. August 1874 in Techritz bei Bautzen; † 3. Februar 1931 in Teplitz, heute Teplice/Tschechische Republik) war ein sächsischer Jurist, Gesandter und Diplomat, zuletzt im Rang eines Geheimen Legationsrates. Von Biedermann war Reserveoffizier in der sächsischen Kavallerie und Herr auf Thürmsdorf bei Königstein im Elbsandsteingebirge.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Erich Ernst Moritz Freiherr von Biedermann entstammte der ursprünglich bürgerlichen Patrizierfamilie Biedermann aus Chemnitz. Erstmals 1432 urkundlich erwähnt mit dem Chemnitzer Bürger Peter Bidermann, beginnt die sichere Stammreihe mit dem 1538 urkundlich erwähnten Bäckermeister Blasius Bidermann († 1568), ein Sohn des Chemnitzer Bäckermeisters und seit 1502 tätigen Ratsherren Matthias Bidermann († 1536). Die kursächsische Anerkennung des Reichsadel- und Freiherrenstandes erfolgte am 21. August 1802 für von Biedermanns Ururgroßvater, dem kurfürstlich-sächsischen Geheimen Rat und Präsident des Geheimen Finanzkollegiums Dr. Traugott Andreas Biedermann (17431814).[1] Von Biedermanns Urgroßvater war der Amtshauptmann Gustav Heinrich Freiherr von Biedermann (17891862), sein Großvater der königlich-sächsische Generalmajor Moritz Freiherr von Biedermann (18181899), sein Großonkel der Eisenbahndirektor und Geheime Rat Woldemar Freiherr von Biedermann (18171903).

Erich Freiherr von Biedermann war der älteste Sohn des sächsischen Lotterie-Kollektors Edgar Ernst Moritz Freiherr von Biedermann (* 18. Januar 1849 in Dresden; † 2. November 1914 in Naundorf) und dessen erster 1873 in Plauen bei Dresden geheirateter Ehefrau Johanna Rosa Selma geb. Schwerz (* 7. Dezember 1853 in Radeberg; † 20. November 1900 in Dresden), Tochter des Radeberger Leinen- und Baumwollfabrikanten Ernst Heinrich Scherz. Die erste Ehe wurde 1898 geschieden. Aus dieser Ehe hatte von Biedermann zwei Schwestern:

Von Biedermanns Vater heiratete 1901 Anna geb. von Gablenz (18611941).

Erich Freiherr von Biedermann heiratete in erster Ehe am 19. August 1906 in Frankenthal Adele Maria Elisabeth Helene geb. von Kramsta (* 5. Januar 1885 in Breslau/Schlesien; † 5. Juni 1920 in Thürmsdorf), Tochter des Fideikommissherrn auf Frankenthal in Schlesien u.a. Rittergüter, Georg von Kramsta und dessen Ehefrau Emma geb. Scheibler. Das Ehepaar von Biedermann hatte eine Tochter:

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Freiherr von Biedermann in zweiter Ehe am 3. Mai 1922 in Dresden Anni geb. Scott (* 20. Juli 1884 in Perth/Australien), deren erster Ehemann gestorben war. Die zweite Ehe blieb kinderlos. Von Biedermanns Witwe wohnte 1939 in Weißig bei Königstein/Sachsen.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Erich Freiherr von Biedermann entschied sich nach seinem höheren Schulbesuch anfangs für eine juristische Laufbahn. Er studierte 1893 bis 1894 Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig.[3] Nach seinem freiwilligen Jahr in der sächsischen Armee ging er 1897 nach Bautzen, wo er als einer von acht königlich-sächsischen Referendaren am königlichen Amtsgericht in Schloß Ortenburg in den Staatsdienst eintrat. Er wohnte in Bautzen in der Paulistraße 29.[4] In dieser Funktion arbeitete er dort bis 1900.

Im gleichen Jahr zog von Biedermann nach Dresden, wo sein Vater als Lotterie-Kollekteur arbeitete. In der sächsischen Hauptstadt wurde er Referendar am königlichen Oberlandesgericht zu Dresden. Er zog anfangs in eines Erdgeschosswohnung in der Theresienstraße 16,[5] 1902 in die Franklinstraße 30.[6] Zu dieser Zeit wird er im genealogischen Handbuch des Adels außerdem als Leutnant der Reserve des Karabinerregiments geführt. 1905 wurde von Biedermann in den diplomatischen Dienst des Königreiches Sachsen übernommen und zum königlich-sächsischen Legationssekretär im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. Im gleichen Jahr zog er an den Albertplatz 3.[7]

1906 wurde von Biedermann als Legationssekretär bei der sächsischen Gesandtschaft nach Wien berufen. Im gleichen Jahr wurde er auch Ehrenritter des Johanniterordens. In Dresden zog er in eine Wohnung in der Bernhardstraße 12.[8] Dort wohnte er bis 1908.

1907 kaufte von Biedermann das Rittergut Thürmsdorf bei Königstein in Sachsen, samt Schloss und den Schlosspark von dem Vorbesitzer Rudolf Ritter Bradsky von Laboun, der über die Geschichte der Rittergüter Thürmsdorf, Kleinstruppen und Neustruppen ein Buch schrieb. Der hintere Gebäudeteil des Schlosses wurde ab 1908 unter Freiherr von Biedermann angebaut. Nach von Biedermanns Auftrat gestaltete der königlich-sächsische Gartenbaudirektor Max Bertram von 1908 bis 1912 den 3,5 Hektar großen Schlosspark mit Teich und Rosengarten. Ebenfalls 1908 wurde von Biedermann zum Oberleutnant der Reserve des Karabinerregiments befördert. Ab 1909 wohnte von Biedermann abwechselnd in Thürmsdorf und in Wien, wo auch seine Tochter im gleichen Jahr geboren wurde.

1912 wurde von Biedermann vom letzten sächsischen König Friedrich August III. in den Rang eines königlich-sächsischen Legationsrates bei der sächsischen Gesandtschaft in Wien erhoben. 1914, mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde von Biedermann zum Rittmeister der Reserve des sächsischen Karabinerregiments befördert. 1917 kehrte er nach Dresden im Rang eines Geheimen Legationsrates im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten zurück, wo er in eine Erdgeschosswohnung in der Wiener Straße 33, direkt im Stadtzentrum von Dresden zog.[9] 1918 zog er mit seiner Familie in eine Erdgeschosswohnung in der Beuststraße 7.[10]

Nach der Novemberrevolution 1918 im Deutschen Reich, der Abdankung des deutschen Kaisers und des sächsischen Königs und der Auflösung des sächsischen Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten wurde von Biedermann 1919 unter Beibehaltung des Titels als sächsischer Geheimer Legationsrat a.D. (außer Dienst) unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension aus dem diplomatischen Dienst entlassen. Danach zog er sich auf sein Schloss nach Thürmsdorf nahe der Festung Königstein zurück, wo er ab 1920 auf Wunsch seiner Ehefrau am östlichen Rand des Rittergutes, direkt am Elbhang, nach Plänen des Dresdner Architekten Max Hans Kühne ein Mausoleum für seine Familie errichten ließ. Darin wurden 1921 zunächst Helene sowie die Mutter des Freiherrn bestattet, 1931 schließlich Freiherr von Biedermann selbst und wenig später seine jung verstorbene Tochter Dominika. Nach mehreren Plünderungen des Mausoleums wurden die Gebeine der vier Familienmitglieder in den 1970er Jahren auf den Königsteiner Friedhof umgebettet. Das Mausoleum wurde 1994/95 von der Gemeindeverwaltung Struppen, gefördert vom Land Sachsen, baulich mit einem Gesamtkostenaufwand von 80.000 DM gesichert und saniert. Inzwischen hat man aufgrund von Auslichtungen vom Staatsbetrieb Sachsenforst wieder eine Aussicht vom Gebäude auf die Elbe und das Elbsandsteingebirge.

Nach der Auflösung der sächsischen Armee wurde von Biedermann 1920 als Rittmeister a.D. ebenfalls als Offizier in den endgültigen Ruhestand verabschiedet. 1922 ernannte der Johanniterorden von Biedermann zum Rechtsritter des Ordens. Freiherr von Biedermann starb im Krankenhaus zu Teplitz. Sein Leichnam wurde am 7. Februar 1931 in die Familiengruft nach Thürmsdorf überführt. Schloss Thürmsdorf war noch bis 1935 im Besitz der Erben der Familie von Biedermann.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

  • Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
  • Kaiserlich-österreichische Eiserne Krone 3. Klasse
  • Komturkreuz 1. Klasse des kaiserlich-österreichischen Franz-Joseph-Ordens
  • Königlich-preußischer Kronenorden 2. Klasse (Komturkreuz)
  • Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-schwedischen Nordstern-Ordens

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Ulrike Knoll: Traugott Andreas von Biedermann, in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Online-Ausgabe
  2. Das Biedermannsche Mausoleum in: www.wandern-saechsische-schweiz.de
  3. Günter Riederer/Jörg Schuster (Hrsg.): Graf Harry Kessler, Das Tagebuch 1880-1937, Zweiter Band, Leseprobe auf Google Books, S. 559
  4. Adressbuch Bautzen 1898, S. 11 und 34, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1901, S. 158, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1903, S. 169, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1906, S. 180, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1907, S. 178, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1918, S. 129, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1919, S. 115, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge