Wilhelm Herrmann Hammer

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Bildnis von Wilhelm Herrmann Hammer um 1887

Wilhelm Herrmann Hammer (* 8. Juni 1831 in Oschatz; † 20. November 1890 in Dresden-Albertstadt) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt als erster Direktor der Vereinigten sächsischen Artilleriewerkstätten und Depots im Rang eines Generalleutnants.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Wilhelm Herrmann Hammer entstammte der sächsischen Familie Hammer aus Nossen. Die Stammreihe beginnt mit Andreas Hammer (16901760), Bürger und Maurermeister zu Nossen, Sohn des Michael Hammer. Hammers Urgoßvater war Johann Gottlob Hammer (17251805), Musikus und Hospitalvorsteher zu Nossen, sein Großvater Johann Gottlieb Hammer (17611827), kursächsischer Depositen- und Sportelkontrolleur in Nossen.

Wilhelm Herrmann Hammer war ein Sohn des Oschatzer Schulrektors Ferdinand Wilhelm Hammer (* 25. Oktober 1793 in Nossen; † 22. November 1865 in Meißen) und dessen erster, 1829 geheirateter Ehefrau Louise Wilhelmine geb. Holzhausen (* 25. September 1807 in Oschatz; † 21. April 1847 ebenda), Tochter des praktischen Arztes Johann Friedrich Holzhausen. Hammers Vater lernte von 1808 bis 1814 an der Fürstenschule St. Afra, wurde 1821 Schulrektor in Lommatzsch, 1825 dann Rektor der Bürgerschule in Oschatz und wurde 1862 emeriert.[1] Sein Vater verheiratete sich nach dem Tod seiner Mutter, 1849 ein zweites Mal mit Ottilie Auguste geb. Flemming († 1881), Tochter des Rechtsanwalts zu Oschatz Friedrich Gottlieb Flemming. Hammers Bruder war:

Wilhelm Herrmann Hammer heiratete Emilie Hedwig geb. Krause (* 1838/39; † 12. März 1917 in Dresden).[6] Sie ist erstmals 1867 während des Deutschen Krieges im Dresdner Adressbuch als „Hauptmanns Gattin“ verzeichnet,[7] als ihr Ehemann mit der sächsischen Armee nach der Schlacht bei Königgrätz noch im damals österreichischen Böhmen weilte. Nach dem Tod ihres Mannes zog seine Witwe in die Weintraubenstraße 2c.[8] Zuletzt wohnte sie in der Glacisstraße 3.[9]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Wilhelm Herrmann Hammer entschied sich für eine militärische Karriere in der sächsischen Armee und trat 1849 als Portepee-Fähnrich und damit als Offiziersanwärter in das sächsische Artilleriekorps ein. Noch im gleichen Jahr, am 18. November 1849 erhielt Hammer sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Secondé-Lieutenant. Er wurde in das Fuß-Artillerie-Regiment (nr. 12) mit dem Stab in Dresden eingegliedert. Er ist erstmals als Leutnant im Dresdner Adressbuch von 1855 in der alten Kaserne in der Dresdner Neustadt in der Wiesenthorstraße 5 verzeichnet.[10]

Am 4. Oktober 1856 wurde Hammer zum Artillerie-Oberleutnant befördert, weiter im Fußartillerieregimemt in Dresden dienend. 1859 wurde er zum Brigadeadjutanten der 1. Brigade (entsprach später einer Artillerieabteilung) des sächsischen Artilleriekorps ernannt. Anfangs stand dabei das sächsische Artilleriekorps während seiner Dienstzeit als Adjutant noch unter dem Befehl von Wilhelm Heinrich von Rouvroy, danach von Ludwig Albert Schmalz und schließlich von Bruno Köhler. Ebenfalls 1859 zog Hammer in eine private Wohnung in der Hauptstraße 14a in direkter Nähe der Neustädter Kasernen,[11] 1862 dann in die Theresienstraße 7,[12] wo er bis 1866 wohnte. In der Dienststellung als Brigadeadjutant blieb Hammer bis eineinhalb Monate vor dem Ausbruch des Deutschen Krieges im Juni 1866.

Am 29. April 1866 wurde Hammer zum Hauptmann befördert und zum Batteriechef der 9. Batterie des Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 12 ernannt. Als solcher nahm er am Deutschen Krieg teil, in dem das Königreich Sachsen an der Seite von Österreich gegen Preußen kämpfte. Nach dem Krieg zog Hammer mit seiner Familie in eine Wohnung in der Antonstraße 15a,[13] wo er etwa drei Jahre wohnte. Im Deutsch-Französischen Krieg, in dem Hammers 9. Batterie als 5. schwere Batterie des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12 neu aufgestellt wurde, erhielt Hammer mit dem Eisernen Kreuz und dem sächsischen Verdienstorden zwei hohe Auszeichnungen für seine Tapferkeit. Das sächsische Artilleregiment stand in diesem Krieg unter dem Kommando von Bernhard August Heydenreich und wurde im Krieg um weitere Batterien verstärkt, die vor allem bei der Eroberung von französischen Festungen und bei der Belagerung von Paris eingesetzt wurden.

Nach dem Krieg, am 20. April 1872 wurde Hammer unter gleichzeitiger Beförderung in den Rang eines Majors, zum Kommandeur der 1. Feld-Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12 „Korpsartillerie“ ernannt. Seine Einheit war zu diesem Zeitpunkt in Radeberg disloziert. Er wurde aber noch im gleichen Jahr als sächsischer Vertreter und Mitglied der Artillerie-Prüfungs-Kommission nach Berlin kommandiert. Dort blieb er bis 1874.

Ab Januar 1875 wurde Hammer vom sächsischen König Albert zum ersten Direktor der Vereinigten sächsischen Artillerie-Werkstätten und Depots ernannt, die mit dem Arsenal, den dahinterliegenden Werkstätten, Depots und Pulvermagazinen in der neuen Albertstadt eine bis dahin im Deutschen Kaiserreich einzigartige moderne Anlage erhielt. Mit der Dienststellung als Artillerie-Werkstattsdirektor (später Oberzeugmeister genannt) bezog Hammer anfangs noch eine Dienstwohnung am alten Zeughausplatz 1 an der Rampischen Straße,[14] ab 1877 dann im neuen Mittelbau des Administrationsgebäudes des Arsenals, dem späteren Armeemuseum und heutigen Militärhistorischem Museum in der Dresdner Albertstadt.[15] In dieser Dienstwohnung wohnte er bis zu seinem Tod.

Hammer wurde am 11. September 1876 in seiner Dienststellung als Direktor der Artillerie-Werkstätten und Depots zum Oberstleutnant befördert, am 21. Dezember 1880 zum Oberst und am 1. Januar 1887 vom sächsischen König zum Generalmajor ernannt. Nachdem ihn König Albert noch im Laufe des Jahres 1890 sogar noch zum Generalleutnant befördert hatte, womit er und seine Ehefrau den Ehrentitel „Exzellenz“ tragen durften, verstarb er Ende desgleichen Jahres bereits im angefangenen 60. Lebensjahr.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. August Hermann Kreyssig: Afraner-Album, Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl, Meissen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 426
  2. Paul Hermann Kreyssig: I. Nachtrag zu Dr. A.H. Kreyssigs Afraner-Album, Crimmitschau 1893, Digitalisat der SLUB, S. 54
  3. Paul Hermann Kreyssig: II. Nachtrag zu Dr. A.H. Kreyssigs Afraner-Album und vollständiges Namensverzeichnis, Meißen 1900, Digitalisat der SLUB, S. 59
  4. Paul Hermann Kreyssig: I. Nachtrag zu Dr. A.H. Kreyssigs Afraner-Album, Crimmitschau 1893, Digitalisat der SLUB, S. 144
  5. Bernhard Körner: Genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien, 10. Band, Berlin 1903, Onlineversion im Internet Archiv, S. 448
  6. Datensatz auf Ancestry
  7. Adressbuch Dresden 1867, S. 117, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1892, S. 251, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1917, S. 320, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1855, S. 79, SLUB
  11. Adressbuch Dresden 1860, S. 88, SLUB
  12. Adressbuch Dresden 1863, S. 106, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1868, S. 119, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1876, S. 145, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1878, S. 159, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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