Exerzierplatz
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Als Exerzierplatz wurden in Dresden mehrere Plätze bezeichnet, die inzwischen alle umbenannt wurden oder verschwunden sind:
[Bearbeiten] Exerzierplatz der Bürger-National-Garde (1830: Kommunalgarden) ab 1809
Im August 1809 wurde von König Friedrich August dem Gerechten verfügt, "eine Bürger-National-Garde formiren zu lassen". (s. u.)
Der Exerzierplatz derselben lag für damalige Verhältnisse weit ab von der Stadt noch vor der Pirnaischen Vorstadt in der Nähe des heutigen Sachsenplatzes zwischen heutiger Gerokstraße (Teil des alten Kommunikationsweges zwischen Sachsenplatz und Schillerplatz), Dürerstraße und Güntzstraße (1823 als Teil des Akziserings angelegt). Lange galt für die äußere Flächen der Pirnaischen Vorstadt ein Bauverbot, das erst 1874 aufgehoben wurde. Im Jahr 1841 wurde die Vogelwiese auf den Exerzierplatz der damaligen Kommunalgarden verlegt.
- vgl. Gustav Klemm: "Plan der Vogelwiese in Dresden im August 1845" im Buchmuseum der SLUB Dresden. Getuschte Handzeichnung, 1850. Bis noch 1841 wurde dieser Platz als Exerzierplatz genutzt. Von 1577 bis 1841 fanden bis auf wenige Ausnahmen die Vogelwiesenfeste auf der Wiese vor dem Ziegelschlag statt, zwischen Eliasfriedhof und Elbe gelegen. In Folge eines langanhaltenden Disputs mit der Fleischerinnung als Verpächterin verlagerte der Rat das Festgelände im Jahr 1841.
Der König Friedrich August hatte am 19. August eine unter dem 15. August ausgefertigte Verfügung an den Stadtrat erlassen, in der es hieß: „Wir finden für gut, in Unserer Residenz Dresden sowohl zur Erhaltung der Polizei, als auch eintretenden Falls zur Vertheidigung der Stadt, eine Bürger-National-Garde formiren zu lassen, und machen euch solches hierdurch bekannt, mit dem Begehren, ihr wollet euch mit Unsrem Generalmajor Thielmann, welchem Wir die Organisation der Bürger-National-Garde aufgetragen haben, auf welche Art die Errichtung derselben am leichtesten und geschwindesten geschehen könne, vernehmen, daran geschieht Unsere Meinung.“
Bis zum 6. September hatte das Kriegskollegium ein Regulativ ausgearbeitet, welches, nachdem es vom Könige bestätigt worden war, am 27. September an den Rat gelangte, mit der Verordnung, die Bürger-Nationalgarde nunmehr danach zu formieren.
Das Regulativ enthielt 8 Punkte, welche in der Hauptsache folgendes besagten:
1. Soll unserer Absicht gemäß sothane Bürger-National-Garde, zu Erhaltung der polizeilichen Ordnung, Sicherung des Eigenthums und Aufrechthaltung der bürgerlichen Gesetze mit zu wirken, auch nöthigen Falls die Stadt gegen einen auswärtigen Feind zu vertheidigen verpflichtet, jedoch außer den Mauern der Stadt zum Dienst gegen den Feind nicht verbunden sein.
2. Bestimmt, daß sie aus 8 Compagnien à 1 Capitän, 1 Premierlieutenant, 2 Souslieutenants und 100 Mann an Unteroffizieren und Gemeinen bestehen soll.
3. Zum Commandanten wird der char. Hauptmann von Bonniot vom Regt. Max ernannt.
4. Giebt die Namen aller zu Offizieren ernannter Bürger Dresdens an.
5. Den Eid der Treue und des Gehorsams sollen der Chef und sämmtliche Offiziere dem Gouverneur der Residenz leisten.
[73] 6. Der Chef trägt die Uniform, wie den Offiziers bei dem Generalstabe der Armee vorgeschrieben ist; die Uniform der Bürgeroffiziers aber, sowie der gesammten Garde, soll in einem dunkelblauen glatten Rock mit gelben Knöpfen, in weißen Unterkleidern, Stiefeln und einem 3 krempigen Hut mit weißer Cocarde, bestehen.
7. Zu Bezeichnung der Grade unter den Offiziers bleibt ihnen nachgelassen, Epauletten wie die Offiziers in der Armee zu tragen.
8. Jeder dieser Bürger-Gardisten hat sich mit 1 Flinte und 1 Säbel zu armiren und mit 1 Patronentasche zu versehen.
In: Ernst Georg Moritz Freiherr von Friesen: "Dresden im Kriegsjahre 1809". Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Elftes Heft. Wilhelm Baensch’ K. S. Hofverlagsbuchhandlung. Dresden 1893, S. 72f.
[Bearbeiten] Alaunplatz: Infanterie-Exerzierplatz seit Napoleon 1813
Der Alaunplatz hieß zum Ausgang des 18. Jahrhunderts aufgrund seiner Lage zur Dresdner Heide hin An der Dresdner Haide.
Einer gezeichneten Wegekarte zufolge bestand an dem heutigen Ort des Alaunplatzes ein großer Weingarten. Infolge der Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges wurden die Anpflanzungen und Felder zerstört. Somit breitete sich eine baumlose Wüstung vom Schwarzen Tor bis zum Prießnitzwald aus. Der Wald drang bis zum Bischofsweg vor. Daher wurde dieses Areal auch An der Dresdner Heide genannt.
Im Jahr 1813 ließ Napoleon das Gelände mit Palisaden und Verhaue abriegeln und nutzte den Platz zum Exerzieren. Der Platz führte seit etwa 1830 wegen seiner Benutzung als Infanterie-Übungsplatz und Paradeplatz den Namen Exerzierplatz. Ab 1841 diente er ebenfalls der Dresdner Garnision als Exerzierplatz.
Möglicherweise sind die Dresdner Kommunalgarden gemeint, auf deren Exerzierplatz 1841 die Vogelwiese verlegt wurde.
1862 erhielt der Platz seine heutige Bezeichnung, da er am Ausgang der Alaunstraße zu finden ist[1].
[Bearbeiten] Ehemaliger Hospitalplatz (heute zur Hospitalstraße): Cavallerie-Exerzierplatz nach 1820
Der Hospitalplatz war nach der Beseitigung der Neustädter Festungswerke in den 1820er Jahren entstanden und hieß zunächst Exerzierplatz. Sicherlich hing das mit der Cavallerie-Caserne zusammen, die sich nahe der heutigen Hospitalstraße befand. Nach dem Bau des Militärhospitals in den Jahren 1837 / 1838 wurde der Platz bei den allgemeinen Umbenennungen des Jahres 1840 mit Hospitalplatz benannt[2]. Im Adressbuch von 1904 ist der Platz noch vorhanden, 1932 nicht mehr.
[Bearbeiten] Heller: ehemaliger Artillerie-Exerzierplatz von 1827 und Artillerie-Schießplatz von 1837
Zwischen den Jahren 1827 und 1989 stand der Heller unter militärischer Nutzung. Unter anderem wurde ein Exerzierplatz (1827) und ein Artillerie-Schießplatz (1837) angelegt. Bis ins Jahr 1865 wurden dort die Herrenmanöver des sächsischen Hofes durchgeführt. 1874 wurde der Schießplatz nach Zeithain verlegt, dennoch stand der Heller weiterhin unter militärischer Nutzung und wurde durch das Deutsche Heer und die Reichswehr weiterhin genutzt. In der Zeit des Nationalsozialismus war der Heller Manövergebiet der SS und der deutschen Wehrmacht, nach 1945 wurde er von der Roten Armee der Sowjetunion nachverwendet. Bis 1990 war der Heller kaum erschlossen und nur schwer zugänglich. Er wurde nur von einer einzigen Straße durchquert, der Radeburger Straße.
- Assmann, J. E. (um 1850 tätig): "Der Artillerie Exercierplatz bei Dresden" Lithographie um 1860 bei der Druckerei J. Braunsdorf (1834-1873 erwähnt) - Abmessungen 256 x 409 mm (Darstellung), 303 x 430 mm (Blatt), Kupferstich-Kabinett Inventarnummer: A 1995-3982 Sammlung Theodor Bienert (sächsische und böhmische Topographie, Ende 16. Jh. - Anfang 20. Jh.) "Der Artillerie-Exerzierplatz auf dem Heller bei Dresden nördlich der Kasernenstadt Albertstadt"
- Stadtplan von 1905 mit dem Exerzierplatz auf dem Heller siehe Quadrat D 1.
[Bearbeiten] Zuführung Barbarastraße
Die Barbarastraße in Pieschen verbindet die 1897 benannte Hubertusstraße mit dem Trachenberger Platz, der erst im Dezember 1925 seinen Namen erhalten hatte. Die Straße befand sich 1905 "nicht fern von dem Artillerie-Exerzierplatze und ist benannt nach Barbara, einer Heiligen des 3. Jahrhunderts n. Chr., die als Schutzheilige der Artillerie gilt"[3]. Barbara gilt auch als Schutzheilige der Bergleute.
Nach einer Legende wurde Barbara, die Tochter eines Kaufmanns aus Nikomedia (Kleinasien), von ihrem heidnischen Vater enthauptet. Wegen dieser Freveltat erschlug ihn der Blitz. Der Blitz in der Legende ließ Barbara zur Patronin gegen Gewitter und gegen die Gewalt des Feuers werden. Aus diesem Grunde gilt sie u. a. auch als Schutzheilige der Artilleristen, Feuerwehrleute und Feuerwerker.
Die Benennung der Barbarastraße steht damit offensichtlich im Zusammenhang, denn in anfänglicher Planung sollte sie zum ehemaligen Artillerie-Exerzierplatz auf dem Dresdner Heller führen.[4] Mit ähnlicher Begründung hatte schon 1874 die Kanonenstraße (1946 in Weinböhlaer Straße umbenannt) ihren Namen erhalten. Sie wurde hauptsächlich von der Artillerie auf dem Weg von der Neustädter Kaserne nach ihrem Exerzierplatz auf dem Dresdner Heller benutzt.
[Bearbeiten] Zuführung Kanonenstraße (heute Weinböhlaer Straße)
Die Weinböhlaer Straße in Pieschen war in früheren Zeiten ein Weg zur Viehweide, der Anfang der 1870er Jahre zur Straße ausgebaut wurde. Die Straße wurde seit 1874 Kanonenstraße genannt, "weil sie von der Artillerie auf dem Wege nach ihrem Exerzierplatze benutzt wurde".[5] Der Exerzierplatz befand sich auf dem Heller. Am 1. Juli 1946 wurde die Straße (im Rahmen der Straßenumbenennungen 1946) umbenannt in Weinböhlaer Straße nach dem Ort Weinböhla.
[Bearbeiten] Königlich Sächsische Grenadierkasernen
Auf dem Gelände der Königlich Sächsischen Grenadierkasernen lag für beide Kasernen ein gemeinsamer Exerzierplatz.
Die beiden Königlich Sächsischen Grenadierkasernen am östlichen Ende der heutigen Stauffenbergallee waren die ersten beiden großen Kasernenneubauten an der damaligen Heerstraße in der Dresdner Albertstadt. Die beiden baulich identischen Gebäude wurden mit einem Seitenabstand von 120 Metern errichtet und am 1. Juni 1877 an die sächsische Armee übergeben.
Beide Kasernengebäude für je 1.800 Soldaten hatten eine Länge von je 345 Metern. Hinter den beiden Gebäuden lagen ein großer Exerzierplatz sowie ein gemeinsames Exerzierhaus.
- Übersichtsskizze der Albertstadt aus: Albertstadt. Sämmtliche Militärbauten in Dresden. 18 Photographien nach der Natur nebst Übersichtsplan. Verlag Adolf Gutbier, Dresden um 1880. Mit Exerzierplatz.
- Dresden; 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 Kaiser Wilhelm König zu Preußen Wachtparade auf dem Exerzierplatz 1912 (Postkarte von Brück & Sohn, Meißen)
[Bearbeiten] Königlich Sächsische Kadettenanstalt
Auch auf dem Gelände der Königlich Sächsischen Kadettenanstalt gab es einen Exerzierplatz.
Die Anlage lag von Westen kommend nach der Carolabrücke über die Prießnitz an der Ecke Marienallee und der Heerstraße, der späteren Carola-Allee und heutigen Stauffenbergallee.
Die Kaserne bestand aus fünf rechtwinklig angeordneten Gebäuden:
- dem Kadettenhauptgebäude,
- dem Exerzierhaus,
- dem Kommandantenhaus,
- einem Wirtschaftsgebäude,
- dem seitlichen Torhaus an der Marienallee und
- einem kleinen Wachgebäude an der Carola-Allee.
Eingebettet in die Ausläufer der Dresdner Heide bestand die Kaserne aus einer Reihe von Grünanlagen und einem großen Exerzierplatz.
[Bearbeiten] Exerzierplatz an der großen Schanze am Lämmchen
Das Blasewitzer Tännicht wurde 1520 erwähnt, ein Kupferstich von Matthäus Merian zeigt seine bedeutende Ausdehnung um 1650. Die einzelnen Waldstücke hatten eigene Namen wie "Hasengehege", "An der Brempacher Aue", "Am Hausholz", "Am Gellenberg", "Am Schwalbenkopf" und "Am Faselberg". Als Besitzer einiger Waldstücke werden das Brückenamt, das Maternihospital, der Kurfürst und einige Gehöfte der Pirnaischen Vorstadt genannt, z.B. seit 1640 das "Lämmchen" und seit 1737 "Stückgießers". Am Tännicht des "Lämmchens" befand sich zeitweise eine große Schanze mit einem Exerzierplatz.
- Das "Lämmchen" war ein Vorwerk an der jetzigen Blumenstraße in Johannstadt. 1640 wurde es als Vorwerk Tatzberg erbaut und seit 1742 das „Lämmchen“ genannt. Das Johannstädter Lämmchen besaß seit 1644 Brau-, Gast- und Schankgerechtigkeit. Das Vorwerk war von Einquartierungen, Kriegs- und anderen Kontributionen befreit. Der Landwirt Carl August Meißner, der das Grundstück 1825 gekauft hatte, erbaute neben den Gutsgebäuden ein Landhaus für seinen Schwiegersohn Hoffmann, den Wirt des Hotels "Zum goldenen Engel" (Wilsdruffer Straße). Den Garten dieses Landhauses benutzte Carl Maria von Weber als Sommerhaus, als er auf der Holzhofgasse in der Neustadt wohnte. Die Gutsgebäude und das Landhaus wurden 1866 abgerissen.
[Bearbeiten] Exerzierplatz an der kleinen Schanze am Carolahaus
An der kleinen Schanze am Carolahaus gab es ebenfalls einen Exerzierplatz.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 2 - ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18.