Paul Ludwig von Loeben

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Wappen der Adelsfamilie von Loeben/ von Löben

Paul Ludwig von Loeben, auch von Löben (* 20. September 1877 in Zittau; † 22. Oktober 1962 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt als Major, später sächsischer Oberregierungs- und Ministerialrat.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Paul Ludwig von Loeben enstammte der Adelsfamilie von Loeben/von Löben, die zum sächsisch-schlesischen Uradel zählt. Von Loeben entstammte dem Oberlausitz-schlesischen Stamm mit dem Stammvater Kaspar von Loeben (* um 1477), Herr auf Freywalda, Schlieben und Bollensdorf, dort der I. Linie und dem 1. Ast mit von Loebens Ur-Urgroßvater als Stammvater, Karl August Albrecht von Loeben (17621821). Sein Urgroßvater war der Domprediger zu Meißen, Otto von Loeben (17991873). Der königlich-sächsische Generalleutnant Robert von Loeben (18101890) war ein Großonkel, der Landgerichtspräsident Georg von Loeben (18391899) ein Onkel 2. Grades. Der königlich-sächsischer Oberst Max Ernst von Loeben (18391918) war sein Onkel.

Paul Ludwig von Loeben war der zweitjüngste Sohn des königlich-sächsischen Oberst Paul Wolf von Loeben (* 30. März 1831 in Freiberg; † 24. Juni 1907 in Dresden) und dessen 1868 geheirateter Ehefrau Johanne Hermine Emilie geb. Ginsberg (* 5. Juli 1849 in Zittau; † 3. Juli 1908 in Oybin-Hain), Tochter des Zittauer Kaufmanns, Vorstandes der Stadtverordneten und Ehrenbürger der Stadt Zittau, Ludwig Otto Ginsberg (18151893)[1] Von Loeben hatte noch sechs Geschwister, u.a.:

Von Loeben heiratete in erster Ehe am 19. April 1909 in Wasserjentsch bei Breslau Mathilde Emilie geb. von Schönberg a.d.H. Wasserjentsch (* 18. Juni 1884 in Wasserjentsch; † 8. Februar 1921 in Dresden), die nach der Geburt der jüngsten Tochter im Wochenbett verstarb. Das Ehepaar von Loeben hatte fünf Kinder:

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete von Loeben in zweiter Ehe am 9. Mai 1925 in Dresden Klara Emma ("Emmy") geb. von Tettenborn (* 9. Juli 1886; †22. Oktober]] 1859). Diese Ehe blieb kinderlos.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Paul Ludwig von Loeben entschied sich wie mehrere andere männliche Familienangehörige für eine militärische Karriere. Von Loeben besuchte die Kriegsschule in Kassel. Er erhielt sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sekondé-Lieutenant am 18. März 1897 im königlich-sächsischen 1. (Leib-)Grenadier-Regiment Nr. 100 in der Dresdner Albertstadt. Als solcher ist er erstmals 1899 im Dresdner Adressbuch in der westlichen Infanteriekaserne im Mittelbau verzeichnet.[2] Nach über vierjährigem Dienst wurde von Loeben 1902 zum Adjutanten des zweiten Bataillons seines Regiments ernannt.[3] In dieser Dienststellung blieb er bis 1904.

Im gleichen Jahr wurde von Loeben nach China zum 2. kaiserlich-ostasiatischen Infanterieregiment entsandt. Zunächst war er ein Jahr in Tongku an der Peiho-Mündung und dann in Seyfang bei Tsingtau stationiert. Gelegentliche Ausflüge und Reisen führten ihn u.a. nach Tientsin, Peking, Paotingfu, an die Große Mauer und nach Japan. Auf der Rückreise sah er Kairo, Athen, Konstantinopel und Bukarest. 1906 trat er als Oberleutnant wieder in in das 1. (Leib-)Grenadier-Regiment Nr. 100 ein und wohnte erneut in der Infanteriekaserne.[4] Im Herbst 1907 wurde er für drei Jahre an die Kriegsakademie nach Berlin entsandt. Dort erlangte er die Qualifikation zum Generalstab. Im Herbst 1910 trat er wieder zum Dienst bei seinem alten Regiment an, bezog diesmal eine Wohnung in der Tieckstraße 27.[5]

Im Frühjahr 1911 wurde von Loeben für zwei Jahre in den großen Generalstab nach Berlin abkommandiert. Zu dieser Zeit wohnte er in Charlottenburg. Am 22. Mai 1912 erfolgte die Beförderung zum Hauptmann. Nach einer erneuten halbjährigen Dienstleistung beim 1. (Leib-)Grenadierregiment Nr. 100 wurde er im Herbst 1913 erneut zum Großen Generalstab nach Berlin abkommandiert.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 wurde von Loeben im Generalstab des XII. (königlich-sächsischen) Armeekorps verwendet. Er nahm beim Vormarsch bis zur Marneschlacht und anschließend beim Stellungskrieg an der Aisne teil. Im Frühjahr 1915 vertraute man ihm das Ressort der rückwärtigen Verbindungen an. Am 11. November 1915 wurde er als 1. Generalstabsoffizier zur 32. Infanteriedivision versetzt. Aber schon 14 Tage später erfolgte seine Abkommandierung zum Stab von Feldmarschall Colmar von der Goltz nach Mesopotamien. Er reiste mit anderen deutschen Offizieren über Konstantinopel nach Bagdad. Dort blieb er knapp zwei Jahre.

Im Herbst 1917 wurde von Loeben beim zweiten Bataillon des 1. (Leib-)Grenadierregiments Nr. 100 in der Champagne an der Westfront in Frankreich eingesetzt. Nach einem Vierteljahr wurde er als l. Generalstabsoffizier zur 212. Infanteriedivision versetzt. Im April 1918 erfolgte die Versetzung zur 53. Reservedivision nach Frankreich. Nach Auflösung der Division wenig später erfolgte die Versetzung als 1. Generalstabsoffizier zur aktiven 23. Infanteriedivision, die bei Abwehrkämpfen an der Schelde eingesetzt war.

Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges kehrte Paul als Major zurück nach Dresden und wurde als Generalstabsoffizier bei der Dresdner Stadtverwaltung eingesetzt. In Dresden zog er zu dieser Zeit in die Zittauer Straße 23,[6] Im Frühjahr 1920 trat er als Oberregierungsrat in den sächsischen Staatsdienst beim Ministerium des Innern ein.[7] Er arbeitete als Dezernent in militärischen und Polizeifragen und wurde Ende 1928 zum Ministerialrat ernannt. Als solcher ist er ab 1930 im Dresdner Adressbuch verzeichnet.[8] dessen Hauseigentümer er war.[9]

Nach der 1933 erfolgten Machtergreifung der Nationalsozialisten und der 1935 verabschiedeten Nürnberger Rassengesetze entließ man ihn noch im gleichen Jahr aus diesem Amt, weil seine Mutter jüdischer und er damit selbst sogenannter nicht reinarischen Abstammung war. Er war zunächst noch als Staatsfinanzrat am Staatsrechnungshof tätig.[10] 1937 wurde er jedoch vorzeitig unter Fortzahlung einer Pension in den Ruhestand versetzt.

Von Loeben beschäftigte sich anschließend in der Ahnenforschung seiner Familie. Außerdem ist er der Verfasser der ersten umfassenden Familienchronik. Während der Bombenangriffe 1945 über Dresden wurde das Wohnhaus seiner Familie schwer beschädigt. Ein Großteil des Besitzes, der bei einem Schwager in Niederreinsberg ausgelagert war, wurde fast restlos geplündert. Von Loeben blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg in Dresden wohnen.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dessen Kurzvita auf der Homepage der Stadt Zittau
  2. Adressbuch Dresden 1899, S. 471, SLUB
  3. Adressbuch Dresden 1903, S. 546, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1907, S. 645, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1911, S. 668, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1920, S. 536, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1921, S. 544, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1930, S. 628, SLUB
  9. Häuserbuch Dresden 1943/44, S. 2285, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1936, S. 610, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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