Hauptstraße
Dieser Artikel behandelt die Fußgängerpassage in der Neustadt. Zu weiteren Straßen mit diesem Namen siehe Hauptstraße (Begriffsklärung). |
Die Hauptstraße ist eine bekannte Einkaufs- und Wohnstraße in der Dresdner Inneren Neustadt.
Westlich befindet sich ein Barockviertel, siehe auch Königstraße, und östlich modernisierte Plattenbauten mit Geschäften und Frischemärkten im Erdgeschoß. Die Hauptstraße ist ein Fußgängerboulevard. Sie verbindet den Neustädter Markt mit dem Albertplatz als Tor zur Äußeren Neustadt und erweitert durch Zugang über die Augustusbrücke die Innenstadt. Die Hauptstraße ist in gesamter Länge eine verkehrsberuhigte Park- und Einkaufsstraße, die lediglich von zwei kleineren Straßen in Höhe der Dreikönigskirche gekreuzt wird. Die Bummelmeile wird von zahlreichen Platanen gesäumt.[1]
Die Hauptstraße entstand bis 1730 nach Plänen von Wolf Caspar von Klengel. Seit 1736 am Neustädter Markt zw. Augustusbrücke und der Hauptstraße steht das vergoldete Reiterstandbild von August dem Starken. Es ist in Richtung Osten ausgerichtet, auf sein Königreich Polen zureitend.
Zur Abrundung des Neustädter Marktes gehört das Blockhaus (1749) neben der Augustusbrücke.
Der Großteil der alten Bebauung wurde bei den Bombardierungen 1945 zerstört. Der Wiederaufbau hatte hier geringere Priorität als in der Altstadt und wurde erst in den Jahren 1974 bis 1980 durchgeführt. Das alte Straßenkonzept wurde dabei aufgegeben. Das heißt: der Straßenbahn- und der Autoverkehr wurde auf die Große Meißner Straße umgeleitet. Entlang der Hauptstraße entstanden in den 1970er Jahren mehr als 1000 Neubauwohnungen.[2]
1976 wurde am Neustädter Markt ein Fußgängertunnel angelegt, der die Augustusbrücke mit der Hauptstraße verbindet. So konnten Spaziergänger gefahrlos die Bummel-Meile erreichen.
In der Mitte der Hauptstraße befindet sich der Neubau der Dreikönigskirche. Ihr gegenüber steht die Neustädter Markthalle. In dem Gebäudeteil der Markthalle, der der Fußgängerzone zugewandt ist (Hauptstraße 36), hatte zur DDR-Zeit die Bezirksfilmdirektion Dresden ihren Sitz. Ein weiterer bedeutender Bestandteil der Straße sind die Kunsthandwerkerpassagen.
[Bearbeiten] Geschichte
"Schönste und freundlichste Straße Dresdens" nannte sie ihr einstiger Bewohner Wilhelm von Kügelgen in seinen "Jugenderinnerungen des alten Mannes". An seine Familie erinnert das Museum der Dresdner Romantik im Kügelgenhaus oder Gottessegenhaus. Die Straße hieß zu DDR-Zeiten Straße der Befreiung, im Volksmund "Straße der Bereifung". Nahe dem Café Venezia findet man die Wappen der Kreisstädte im ehemaligen Bezirk Dresden, deren Handwerker beim Bau der Hauptstraße mitgeholfen haben.
Nach dem Großbrand 1685 in Altendresden wurde zwei Jahre später die Straße angelegt. Im Zusammenhang mit dem Neuaufbau in dem Gebiet wurde die Straße 1732 mit Linden bepflanzt. Deshalb hieß die Hauptstraße im Volksmund auch kurz die Allee.[3] 1951 erfolgte die Umbenennung in Straße der Befreiung aus Anlass der 6. Wiederkehr des Tages der Befreiung vom Faschismus. Im Oktober 1991 erfolgte die Rückbenennung in Hauptstraße.[4]
[Bearbeiten] Verkehr
Die Hauptstraße ist heute eine reine Fußgängerzone. Man erreicht sie mit den Linien 4, 8 und 9 vom Neustädter Markt aus oder mit den Linien 3, 6, 7, 8 und 11 vom Albertplatz.
[Bearbeiten] Adressen (Auswahl)
- Nr. 1b: in DDR-Jahren „Meißner Weinkeller“[5]
- Nr. 2a: in DDR-Jahren Eiscafé „Kristall“[6]
- Nr. 7: City-Apotheke (seit Frühjahr 2012)[7]
- Nr. 9 (in den Kunsthandwerkerpassagen): Filiale des Suppencafés „Löffelbar“ (seit 2009)[8]
- Nr. 13: Kügelgenhaus bzw. „Haus Gottessegen“, von 1979 bis zum Ende der DDR Volkskunstpodium
- Nr. 14: in DDR-Jahren Gaststätte „Äberlausitzer Töpp'l“ mit Oberlausitzer Spezialitäten
- Nr. 18: Der Bienenkorb (bis 1839 Nr. 155) - den Laden im Haus führte 1797 der Kaufmann und Materialwaarenhändler Karl Heinrich Schieferdecker, im Haus hatten auch der Schneider Johann Samuel Seidel und der musikalische Hofinstrumentmacher Christian Wilhelm Liebel ihre Werkstätten und Wohnungen - Christian Wilhelm Liebel stellte Blasinstrumente aus Messing her - durch sozialistische Plattenbauten ersetzt
- Nr. 18a: Kindertagesstätte „Am Goldenen Reiter“, errichtet in den 1970er Jahren als Plattenbau, abgerissen 2014 wegen Asbestbelastung, Neubau[9]
- Nr. 21: ehemaliger Sitz der Dresdner Neuesten Nachrichten
- Nr. 26a: Kindertagesstätte, errichtet in den 1970er Jahren als Plattenbau, abgerissen 2014
- Nr. 35: Gaststätte „Am Thor“; in 1980er Jahren Stammkneipe von Wladimir Putin; Barleiter 1986 bis 1989 und anschließend bis zu seinem Tod am 10. März 2015 Besitzer der Gaststätte: Joachim Loch[10]; Inhaber 2016 2018: Conrad Hanta; Ende August 2018 Schließung der Gaststätte[11]
- Nr. 36: früher Sitz der Bezirksfilmdirektion; im Erdgeschoss „Schwarzmarkt-Café“ (Name nach Familiennamen des Gründers und Lage neben der Neustädter Markthalle), seit 2008 von Radeberger Bäckerei Eisold betrieben[12]
- Nr. 48: Gaststätte „Löwe“
Goldener Reiter - Blick aus westlicher Richtung
Goldener Reiter - Inschrift mit Jahreszahl 1736
Postbriefkasten aus dem Jahre 1896
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Linda Barthel: Sommerschnitt für herzögliche Platane. In: SZ 14.7.2014.
- ↑ Film „Treffpunkt Goldener Reiter“. In: „Dresdner Filmschätze“, Teil 3
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Karlheinz Kregelin: Dresden - Das Namenbuch der Straßen und Plätze im 26er Ring. Fliegenkopf Verlag, Halle 1993
- ↑ Film „Treffpunkt Goldener Reiter“. In: „Dresdner Filmschätze“, Teil 3
- ↑ Film „Treffpunkt Goldener Reiter“. In: „Dresdner Filmschätze“, Teil 3
- ↑ C. Pönisch: „Nicht totschreiben“ – Händler loben Hauptstraße. In: Wochenkurier 22.3.2017, S. 6
- ↑ Pieschener Zeitung 1/2017, S. 7
- ↑ Asbest-Kita vollständig abgerissen. In: SZ 30. Juli 2014, S. 16
- ↑ sth: Abschied von einem Neustädter Original. In: DNN 13.4.2015
- ↑ Putin-Kneipe pleite!: In: Bild Dresden 14.8.2018
- ↑ https://www.cafe-eisold.de/schwarzmarkt-cafe.html; Heiko Weckbrodt: Bäckerei Eisold ist pleite – Chance zur Rettung? In: DNN 24.4.2019