Moritz Ludwig Hübel
Moritz Ludwig Hübel (* 23. Februar 1759 in Altfranken; † 29. Oktober 1830 in Dresden) war ein sächsischer Jurist und Verwaltungsbeamter, zuletzt Finanzkonsultent mit dem Titel eines königlich-sächsischen Hofrats. Er war außerdem Gerichtsdirektor und -verwalter der Kammergütergerichte in Döhlen, Zauckerode, Pillnitz und Borsberg.
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[Bearbeiten] Familie
Moritz Ludwig Hübel entstammte der Familie Hübel aus dem damaligen Dorf Gießmannsdorf bei Luckau (niedersorbisch Łukow), das nach dem Prager Fieden 1635 als Teil des Markgraftums Niederlausitz zum Kurfürstentum Sachsen kam. Die Familie brachte einige hochrangige Juristen, Beamte und Militärpersonen hervor. Einige Familienmitglieder erhielten ihre höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen. Einige Äste und Linien der Familie wurden in den Adelstand erhoben und nannten sich dann von Hübel. Die Familie ist im Mannesstamm erloschen. Hübel war der zweite Sohn des kurfürstlich-sächsischen Kammer-Kommissionsrates und Rittergutsbesitzers auf Altfranken, Johann Gottfried Hübel (* 12. Oktober 1726 in Gießmannsdorf; † 1794 in Altfranken) und dessen 1752 geheirateter Ehefrau Johanne Rosine geb. Kalx (* 1735; † nach 1799), Tochter des Rittergutsbesitzers zu Scado und Bürgers zu Kamenz, Christoph Kalx († 1751) und dessen Ehefrau Anna Sophia geb. Säring († 1764). Hübel hatte noch sechs Geschwister, u.a.:
- Heinrich Ferdinand Hübel (1757–1836), promovierte 1782 in Leipzig zum Dr. jur., kursächsischer Hof- und Justizienrat, 1835 aus dem Staatsdienst entlassen,[1] ⚭ Christiane Amalie Hübel (1772–1839)
- Johann Maximilian von Hübel (1772–1840), kursächsischer Hauptmann, 1804 Reichsadelstand, kaiserlicher Postmeister in Wilsdruff, Kamenz und Freiberg ⚭ 1815 Friederica Wilhelmina von Lichtenhayn.
Moritz Ludwig Hübel heiratete in erster Ehe am 6. Oktober 1788 in Dresden Amalie Charlotte geb. Viol (1762 in Böhmen; ⚰︎ 23. Januar 1802 in Dresden).[2] Seine erste Ehefrau starb im Wochenbett des letzten Sohnes. Das Ehepaar hatte folgende Kinder:
- Amalie Louise Hübel (~ 13. November 1789 in Dresden)
- Wilhelmine Charlotte Hübel (~ 26. Oktober 1791 in Dresden)
- Henriette Friederike Hübel (* 1794 in Dresden; ⚰︎ 8. August 1824 ebenda)
- Antonie Sophie Hübel (* 28. August 1796 in Dresden; † 6. April 1863 in Leipzig) ⚭ 1814 Dr. jur. Johann Wilhelm Volkmann (1772–1856),[3] Ratsherr und Stadtrichter in Leipzig, vier Söhne aus dieser zwieten Ehe des Leipziger Senators. Ein Stiefsohn aus der ersten Ehe von Volkmann war der Physiologe Alfred Wilhelm Volkmann (1801–1877).
- Moritz Albert Hübel (~ 25. Oktober 1798 in Dresden; ⚰︎ 14. März 1819 ebenda), lernte von 1815 bis 1816 an der St. Afra, starb als Student der Medizin in Leipzig.
- Gustav Ludwig Hübel (* 12. Mai 1800 in Dresden; † 10. Februar 1881 ebenda), Dr. theol., jur. et phil., Geheimer Kirchen- und Oberkonsistorialrat, Wirklicher Geheimer Rat im sächsischen Kultusministerium ⚭ 1827 1. Pauline geb. Möhnert (1809–1835) ⚭ 1837 2. Elisabeth Johanna Marianne Wilhelmine Natalie Hübel (1818–1887). Dessen Söhne aus erster Ehe waren u.a. Gustav Friedrich Hübel (1828–1883), Herr auf Sachsendorf bei Grimma, königlich-sächsischer Amts- und Kreishauptmann sowie Eduard Moritz von Hübel (1834–1899), 1891 sächsischer Adelstand, königlich-sächsischer Generalmajor.
- Friedrich Adolph Hübel (~ 19. Januar 1802in Dresden; ⚰︎ 23. Februar 1802 ebenda)
Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Hübel in zweiter Ehe 1807 Carolina Henrietta geb. Lehmanns (1775–1848). Aus dieser Ehe sind keine Kinder bekannt. Seine Witwe ist letztmalig im Dresdner Adressbuch von 1848 in der Klostergasse 7 zu finden,[4]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Moritz Ludwig Hübel erhielt seine höhere Schulbildung auf der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er am 12. Juli 1773 als Schüler eintrat. Er blieb am Meißner Gymnasium bis zum 18. Dezember 1777 und studierte anschließend Rechtswissenschaften an den sächsischen Universitäten Wittenberg und Leipzig. In der Messestadt promovierte er 1782 mit der Inaugural-Dissertation "De optione uxori eiusque haeredibus in bonis mariti defuncti praesertim ex iure saxonico competente" zum Doktor der Rechte (Dr. jur.). Danach arbeitete er erst als Respondent in Leipzig und trat danach in den sächsischen Beamtendienst ein.
Hübel ist erstmals 1788 im kurfürstlich-sächsischen Hof- und Staatskalender verzeichnet. Zu dieser Zeit hatte er die achte von neun Stellen als Finanz-Prokurator in der sächsischen Geheimen Finanzkanzlei inne.[5] Er arbeitete zirka zehn Jahre als Fiskal. 1797 wohnte Hübel im Haus 151 in der Scheffelgasse, zwischen dem Altmarkt und der damaligen Stadtmauer, dessen Hausbesitzer er auch war. Bereits zu dieser Zeit war er Vize-Finanzkonsulent und arbeitete auch als Gerichtsdirektor.[6] 1799 ist Hübel erstmals auch als Vize-Finanzkonsulent in der Finanzkanzlei im Hofkalender zu finden.[7] Noch im gleichen Jahr wurde er vom damaligen sächsischen Kurfürsten Friedrich August der Gerechte zum kursächsischen Hofrat ernannt.[8] Zu dieser Zeit war Hübel zusammen mit dem kurtrierischen Hofrat Carl Gottlob Helbig der bestätigte Vormund der verwitweten Herzogin Maria Christina von Savoyen-Carignan, geborene Prinzessin von Kurland. In dieser Eigenschaft war er Angeklagter von Dr. Johann August Beck als substituierter Bevollmächtigter von François Gatelois aus Paris wegen einer angeblich der Ehefrau des ersteren versprochenen jährlichen Leibrente.[9]
1801, nach dem Tod des bisherigen Amtsinhabers Immanuel Gottlieb Freyberg (1732–1801)[10] wurde Hübel neuer kursächsischer Finanzkonsulent. Als solcher ist er erstmals im Hof- und Staatskalender von 1803 verzeichnet.[11] Spätestens 1809 wechselte Hübel seinen Wohnsitz und zog in die Innere Neustadt auf das andere Elbufer wo er in die Klostergasse 9 zog,[12] später Hausnummer 9A.[13]
1817, zweiter Hofrat ohne Session nach dem königlichen Leibarzt, Dr. med. Johann Gottfried Leonhardi,[14] war Hübel ab spätestens 1819 auch Gerichtsverwalter der königlichen Kammergütergerichte zu Döhlen und Zauckerode, beides heute Stadtteile von Freital.[15] Zuletzt war Hübel neben diesen beiden Kammergütern auch Gerichtsverwalter der königlichen Kammergüter Pillnitz und Borsberg. Zuletzt, ab 1823 nach Leonhardis Tod, war er der ranghöchste Hofrat ohne Sitz und Stimme am Königshof in Dresden. [16] Er ist letztmalig im Dresdner Adresskalender von 1829 verzeichnet [17] und wurde am 1. November 1830 in Dresden beerdigt.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- 1782: De optione uxori eiusque haeredibus in bonis mariti defuncti praesertim ex iure saxonico competente, Inaugural-Dissertation zum Dr. jur.
[Bearbeiten] Quellen
- August Hermann Kreyssig: Afraner-Album, Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl, Meissen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 356
- Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, 1913, 7. Jahrgang, Gotha 1913, Digitalisat der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, S. 384f.
- Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, 1915, 9. Jahrgang, Gotha 1915, Digitalisat der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, S. 452
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Archivalie 11021, Oberappellationsgericht Dresden im Hauptstaatsarchiv Dresden
- ↑ Datensatz auf db.viol-online.de
- ↑ Stammbaum auf www.woydt.be
- ↑ Adreß-Handbuch Dresden 1848, S. 55, SLUB
- ↑ Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatscalender auf das Jahr 1788, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 104
- ↑ Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner 1797, Digitalisat der SLUB, S. 42
- ↑ Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatscalender auf das Jahr 1799, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 104
- ↑ Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatscalender auf das Jahr 1800, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 104
- ↑ Sächsisches Staatsarchiv, Achivalie 10079 Landesregierung auf www.archiv.sachsen.de
- ↑ Datensatz auf MyHeritage, Anmeldung erforderlich
- ↑ Churfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatscalender auf das Jahr 1803, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 104
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1809, S. 65
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1811, S. 59, SLUB
- ↑ Dresnder Adress-Kalender 1817, S. 70, SLUB
- ↑ Königlich Sächsischer Hof-, Civil- und Militär-Staat 1819, Digitalisat der SLUB, S. 194
- ↑ Königlich Sächsischer Hof-, Civil- und Militär-Staat 1828, Digitalisat der SLUB, S. 113 und 193
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1829, S. 64, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Hübel, Moritz Ludwig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hübel, Moritz Ludwig auf CERL Theasaurus
- Moritz Ludwig Hübel, Datensatz auf db.viol-online.de