Neustädter Markt

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Der Neustädter Markt um 1750/51, Gemälde von Canaletto
Der Neustädter Markt mit Blockhaus um 1850, colorierte Radierung von J.C.A. Richter
Lage des Neustädter Marktes im Stadtplan von 1852
Neustädter Markt 1982

Der Neustädter Markt (auch: Am Markt oder 1797: Marktplatz) ist einer der wichtigsten Plätze auf der rechtselbischen Seite von Dresden im heutigen Stadtteil Innere Neustadt. In seiner Mitte befindet sich das bekannte Dresdner Wahrzeichen vom Goldenen Reiter, dem Reiterstandbild von August dem Starken (16701733).

[Bearbeiten] Geschichte

Bereits zu Zeiten der rechtselbischen Stadt Altendresden, das seit 1403 ein eigenständiges Stadtrecht hatte und erst 1549 mit der sächsischen Hauptstadt verbunden wurde, gab es an dieser Stelle zuerst einen Dorf- und später einen Marktplatz. Nach dem verheerenden Stadtbrand von 1685 wurde die rechtselbische Seite neu aufgebaut und nannte sich ab 1732 „neue Königsstadt“. Die heutige Anlage des Neustädter Marktes entstand somit gegen 1730.

Seit etwa 1220 verband die Schloss-, später Augustusbrücke genannt, die beiden heutigen Stadtteile mit einer für die damaligen Verhältnisse gigantischen Steinbrücke mit 24 Bogenöffnungen und einer Gesamtlänge von 560 Metern. Die Brücke mündete auf der Neustädter Elbseite direkt auf dem Neustädter Markt. Mit dem Umbau und der Erweiterung der Augustusbrücke von 1728 bis 1732 plante der Königlich-Sächsische Hofbaumeister Zacharias Longuelune (16691748) die Errichtung zweier Pyramidengebäude als Abschluss der Brücke am Markt. Obwohl das Areal dafür hergerichtet wurde, verzichtete man bereits 1731 auf die weitere Ausführung dieser zwei die Brücke flankierenden Gebäude. Stattdessen begann man ab März 1732 mit dem Bau des Blockhauses am Brückenkopf der Augustusbrücke.

Als nach dem Tod von August dem Starken sein mit Blattgold verziertes Reiterstandbild am Mittelpunkt des Platzes aufgestellt werden sollte, entwarf der mittlerweile zum Oberlandbaumeister erhobene Longuelune auch den Sockel zum Denkmal. Der Goldene Reiter selbst wurde erst 1736, drei Jahre nach dem Ableben des Kurfürsten und Königs, auf dem Neustädter Markt errichtet. 1749 wurde mit der Aufstockung des Blockhauses das Werk an der Südseite des Platzes vollendet.

An der Nordostseite des Platzes stand seit Mitte des 18. Jahrhunderts das Neue Neustädter Rathaus, das von 1750 bis 1754 erbaut wurde und das vorher gegenüberliegende Alte Neustädter Rathaus ersetzte. Schwer beschädigt beim Luftangriff am 13./14. Februar 1945, wurde es 1950 gesprengt. Zu DDR-Zeiten errichtete man 1979 in den ehemaligen Kellergewölben des Rathauses der „Meißner Weinkeller“. Die Kellergewölbe der ehemaligen beliebten Speisegaststätte wurden beim Hochwasser 2002 in Mitleidenschaft gezogen. Eine Renovierung ist geplant.

Aufgrund der 1720 erlassenen Bauordnung entstand mit der Zeit rund um den Markt eine organische Einheit von Häusern und Gassen, die schnell von dem aufstrebenden Bürgertum in Besitz genommen wurden. Vor allem entlang der Hauptstraße kam es mehrmals im Jahr zu einem geschäftigen Markttreiben. So präsentierte sich dieses Stadtensemble in der Nähe des Platzes selbst gegen Ende des Zweiten Weltkrieges fast noch in seiner originalen Gestalt und zählte damals zu schönsten barocken Vierteln der Stadt.

An der Nordseite des Platzes, unweit des Goldenen Reiters, stehen bei den Balustraden, Sitzbänken und Einfassungen aus schwedischem Granit auch zwei etwa 20 Meter hohe bronzene Fahnenmasten. Die Masten stehen seit dem 14. September 1893 auf dem Neustädter Markt, sind jenen auf dem Markusplatz in Venedig nachempfunden und sollen an einen Dresden-Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm I. erinnern. Daher schmücken Reliefbilder von Kaiser Wilhelm I. und Sachsens König Albert die Postamente (Füße). Geschaffen hat die Fahnenmasten der Dresdner Bildhauer Heinrich Epler. Am 12. Mai 2014 wurden die Masten samt Postamenten mit einem Kran von ihren Granitsockeln gehoben und zur Sanierung nach Ottendorf-Okrilla gebracht (Restaurierungsfirma Fuchs & Girke). Die Sanierung kostete die Stadt Dresden rund 110.000 Euro. Am 12. November 2015 wurden die Masten wieder aufgestellt.[1]

Fast alle Gebäude, die den Markt säumten, wurden bei den Bombenangriffen 1945 schwer beschädigt oder komplett vernichtet. Erhalten blieben nur das Blockhaus, die beiden barocken Nymphenbrunnen, der Goldene Reiter sowie als einziges Haus der angrenzenden Großen Meißner Straße das Haus Nummer 8, ein Barockhaus, das heute Bestandteil des Westin-Bellevue-Hotels ist.

1976 wurde zwischen dem Neustädter Markt und der Augustusbrücke ein Fußgängertunnel angelegt, sodass Spaziergänger gefahrlos die Bummel-Meile Hauptstraße erreichen konnten. An der Tunnelrampe auf der Altstädter Seite befinden sich vier denkmalgeschützte Sandsteinreliefs der Dresdner Bildhauer Egmar Ponndorf, Vinzenz Wanitschke, Peter Makolies und Dieter Nitzsche. Sie illustrieren die Stadtgeschichte und verbinden auf diese Weise Alt- und Neustadt.

Am 31. Mai 2021 ist der Neustädter Markt vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen zum Kulturdenkmal erklärt worden. Zum geschützten Bereich gehören der Platz, die Straßenanlage, die DDR-Plattenbauen, die Grünanlagen, der Goldene Reiter (stand schon unter Denkmalschutz), die zwei Nymphenbrunnen, die beiden Fahnenmasten, acht Barockfiguren und die zwei Springbrunnen sowie das Narrenhäusel.[2][3]

[Bearbeiten] Benennung

Alte Bezeichnungen des Platzes waren 1501 Ringk bzw. 1503 Margkt. Später wurde er Marktplatz genannt. Seit dem 19. Jahrhundert gab es die Bezeichnung Am Markt.[4] Den heutigen Namen trägt er seit Januar 1928[5].

[Bearbeiten] Gebäude, Bauten und Kunstwerke

Folgende historische Gebäude, Bauten und Kunstwerke befanden sich am Neustädter Markt:

[Bearbeiten] Fotos

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Quellen

  1. Barbara Stock: Am Neustädter Markt sollen wieder Fahnen wehen. In: DNN 2.12.2014, S. 13. Pressemitteilung der Stadt Dresden, 10.11.2015.
  2. lt. SZ, Seite 15 vom 15.6.2021
  3. Der Neustädter Markt in Dresden wird Kulturdenkmal, Medienservice Sachsen, 14. Juni 2021.
  4. Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
    Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18.
  5. Karlheinz Kregelin: Dresden – Das Namenbuch der Straßen und Plätze im 26er Ring, Fliegenkopf Verlag (1993)

[Bearbeiten] Weblinks

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