Gasthaus Stadt Wien

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Gasthaus Stadt Wien wurde nach den Dresdner Adressbüchern erstmals zum Jahr 1816 als "Die Stadt Wien" in der Rubrik "Gasthoͤfe und Einkehrungshaͤuser" erwähnt. Auf einem Stadtplan ist es erstmals im Jahr 1819 eingezeichnet. Es bestand von Anfang an aus den zwei zusammengelegten Häusern Große Klostergasse Nr. 226 und Nr. 227. Bis spätestens 1837 wurde das Gasthaus Stadt Wien unter Anschluß der benachbarten Bierstube Unrasch (Am Markt 228) zum Hotel Stadt Wien erweitert.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Bis Ostern 1797: Großbrittanische Gesandtschaft

Der Gasthof (das Einkehrungshaus) entstand in dem bereits im 18. Jahrhundert zusammengelegten hochherrschaftlichen Gesandtschaftshaus Große Klostergasse. Jedes der beiden ursprünglichen Häuser (Nr. 226 und Nr. 227) besaß 5 Fensterachsen, so daß das damals sehr kostspielige Gesamtgebäude mit 10 Fensterachsen auf vier Etagen und zwei Bodenetagen ausgebaut werden konnte.

Bis Ostern 1797 befand sich hier die Großbrittanische Gesandtschaft (zuletzt: Esquire Hugh Elliot, königl. Großbrittan. Gesandter am kursächs. Hofe).

[Bearbeiten] Die Großbrittanischen Gesandten

1693 gab es zwei Sondermissionen von Sir William Dutton Colt von Groß-Brittanien aus an den sächsischen Hof, danach noch drei Sondermissionen von George Stepney (166315. September 1707) in Dresden:

Diese Missionen waren alle im Auftrag von Wilhelm III. von Oranien unterwegs. Er regierte von 1688 bis zu seinem Tod († 8. März jul. / 19. März 1702 greg) in Personalunion als König von England und Irland und war als Wilhelm II. König von Schottland.

Nach 1698 bis 1764 gab es keine "Großbrittanische Gesandtschaft" in Dresden mehr, da der Kurfürst von Sachsen gleichzeitig in Personalunion polnischer König war und die Gesandten in Warschau die "Großbrittanischen Interessen" gegenüber August dem Starken und seinem Sohn August III. wahrnahmen.

Der diplomatische Reigen aus Großbrittanien begann mit der Berufung von Philip Stanhope (2. Mai 173216. November 1768) am 3. April 1764 an den sächsischen Hof in Dresden. Philip Stanhope war der uneheliche Sohn von Philip Stanhope, 4. Earl of Chesterfield (* 22. September 1694; † 24. März 1773) und Mademoiselle Du Bouchet und kam ganz nach seinem Vater: er brachte seine langjährige Geliebte Eugenia Peters und zwei uneheliche Söhne, Charles und Philip, mit nach Dresden und ermietete für sie das Nachbarhaus der "Großbrittanischen Gesandtschaft". Er hatte die damals 20-jährige Eugenia Peters bereits als 18-jähriger in Rom auf seiner Grand Tour im Jahr 1750 kennengelernt. Er machte im diplomatischen Dienst nicht den von seinem Vater, einem erfolgreichen Diplomaten und Politiker, erwarteten Aufstieg und zog stattdessen ein bescheidenes häusliches Leben vor. Erst am 25. September 1767 heirateten er und Eugenia in Dresden. Er litt oft unter schlechter Gesundheit und starb auf einer Reise nach London am 16. November 1768 im Alter von nur 36 Jahren in St. Gervais, Frankreich "an Wassersucht". Es wurde allgemein angenommen, dass sein Vater Lord Chesterfield erst nach dem Tod seines geliebten Sohnes von der Existenz von Philips Frau und Kindern erfuhr. Er empfing sie freundlich, übernahm die Kosten für die Ausbildung und den Unterhalt seiner Enkel und hing sehr an ihnen.

Dank seiner Deutschkenntnisse und seiner Freundschaft mit dem General Henry Seymour Conway und mit William Pitt, 1. Earl of Chatham (von 1766 bis 1768 Premierminister von Großbritannien) wurde nach dem Tod von Philip Stanhope Sir Robert Murray Keith (der Jüngere) im Jahr 1769 zum außerordentlichen Gesandten in Sachsen ernannt. Sir Robert Murray Keith (der Jüngere - 20. September 173022. Juni 1795)) stellte 1759 in Perth das "87th Regiment of Foot (Keith's Highlanders)" auf, das mit Dienstbereitschaft 1760 sofort nach Deutschland abkommandiert wurde und am 31. Juli in der Schlacht bei Warburg und am 15. Juli und 16. Juli 1761 in der Schlacht Schlacht bei Vellinghausen beide Male erfolgreich gegen die Franzosen eingesetzt wurde. General Henry Seymour Conway war 1761 in Deutschland Stellvertreter von John Manners, Marquess of Granby, dem britischen Kommandeur der Armee. Erst im Dezember 1762 kehrte Sir Robert Murray Keith (der Jüngere) mit seinem Regiment nach Schottland zurück und hatte Deutsch gelernt. Der Siebenjährige Krieg endete im Februar 1763, als die beteiligten Staaten die Friedensverträge von Paris und von Hubertusburg abschlossen. Nach Auflösung seines Regiments im Juli 1763 in Perth erhielt er nur noch die Hälfte seines Gehalts, weswegen er sich nun in Friedenszeiten dem diplomatischen Dienst zur Verfügung stellte. 1771 wechselte er aber bereits nach nur zwei Jahren in Dresden nach Kopenhagen als Minister, einer deutlich besser dotierten Position.

Von 17711775 war John Osborne außerordentlicher britischer Gesandter in Sachsen, danach bis 1782 Sir John Stepney, 8. Baronet (19. September 17433. Oktober 1811). Er war in dieser Zeit (von 1767 bis 1788 Mitglied (MP) des britischen Parlaments für die Monmouth Boroughs und brachte seinen unehelichen Sohn William Chambers und dessen Erzieherin (wahrscheinlich die Mutter) mit nach Dresden. Sir John Stepney, 8. Baronet blieb zeitlebens unverheiratet und vermachte deswegen sein Erbe seinem unehelichen Sohn. Er wurde 1782 als ebenfalls außerordentlicher britischer Gesandter nach Berlin berufen, was angesichts der Bedeutungssteigerung Preußens nach dem Siebenjährigen Krieg einer Beförderung gleichkam.

Nach der Versetzung von Sir John Stepney, 8. Baronet wurde der bevollmächtigte Minister in Polen, John Dalrymple, 6. Earl von Stair, nach Dresden berufen, wo er aber angesichts des Zustands der nach des preußischen Bombardement von 1758 bis 1760 immer noch notleidenden Stadt seinen Dienst nicht antrat und es vorzog, in Warschau zu bleiben.

Sein Nachfolger von 1783 bis 1791 war Morton Eden, 1. Baron Henley (8. Juli 17526. Dezember 1830). Am 7. August 1783 hatte dieser Lady Elizabeth Henley (die jüngste Tochter des 1. Earl of Northington) geheiratet und sie bekamen vier Kinder in Dresden. Er war ein Berufsdiplomat - zuvor Gesandter in Bayern und Kopenhagen und nach Dresden in Berlin, Wien und Spanien. Nach seiner achtjährigen Dienstzeit in Dresden wurde er zum Ritter geschlagen (und 1799 zum 1. Baron Henley (zweite Verleihung) ernannt - als Ehemann der jüngsten Tochter des 1. Barons der ersten Verleihung von 1764).

Auf Morton Eden, 1. Baron Henley folgte Hugh Elliot (6. April 17521. Dezember 1830), der letzte britische Gesandte in dem Doppelhaus in der Klostergasse. Im Jahr 1792 wurde Elliot zum britischen Botschafter im Kurfürstentum Sachsen in Dresden ernannt. Er war der zweite Sohn von Sir Gilbert Elliot, 3rd Baronet, of Minto. Kurz zuvor hatte Hugh Elliot seine zweite Frau, die 20 Jahre jüngere Margaret Jones, geheiratet. Er hatte 1778 als britischer Gesandter in Berlin Charlotte von Kraut zur Frau genommen. Als sie jedoch Ehebruch beging, forderte er ihren Geliebten zu einem Duell heraus. Er selbst wurde bei dem Duell verletzt, erhielt jedoch eine schriftliche Entschuldigung von seinem Protagonisten. Der Skandal sollte ihn später während seiner gesamten Karriere verfolgen und wird am häufigsten als Grund dafür genannt, warum er trotz einer außergewöhnlichen Karriere im diplomatischen Dienst nie den üblichen Ritterschlag erhielt. Außerdem wurde er 1782 nach Kopenhagen abberufen. Kurz nach seiner Ankunft in Kopenhagen hörte er Berichte über die anhaltende Untreue seiner Frau, die mit ihrer Tochter Isabella in Berlin geblieben war. Er beschloss, dass er nicht zulassen würde, dass das Kind bei seiner Mutter blieb, und schaffte es, sie persönlich aus Berlin zu entführen und mit nach Kopenhagen zu bringen. Er nahm sie auch mit nach Dresden, wo sie seine neue Frau bei der Erziehung der Kinder unterstützte. Isabella Elliot (17791826) heiratete erst spät (George Payne im Jahr 1810).

Mit Margaret Elliot geb. Jones (gestorben am 2. März 1819) hatte Hugh Elliot neun Kinder, von denen acht in Dresden geboren wurden:

Das neunte Kind, Thomas Frederick Elliot (15. Juli 180812. Februar 1880) wurde erst später geboren. Im Jahr 1803 wurde Elliot nach Neapel geschickt, die damalige Hauptstadt des Königreichs Neapel.

Wegen der ständig wachsenden Familie gab Hugh Elliot zu Ostern 1797 das alte britische Gesandtschaftsdomizil auf und überließ es der österreichischen "Kaiserlichen und königlichen Gesandtschaft", die sich dadurch räumlich und in der Ausstattung wesentlich verbesserte.

[Bearbeiten] Die luxeriöse Ausstattung des Hauses

Der Speisesaal des zusammengelegten zehnachsigen Gebäudes verfügte über ein Glasdach, das wie ein Lichthof wirkte, über einen hohen Kamin sowie über von Skulpturen und Büsten umrahmte große Spiegel. Er ging von der vierten Etage durch beide Dachetagen und besaß in der fünften Etage einen Umgang. Außer den beiden langen Speisetafeln durch den Raum standen an den Längsseiten auch noch zwei Reihen Stühle, auf denen sich zeittypisch die Bediensteten der adeligen hohen Herrschaften bereit hielten.

[Bearbeiten] Der Wintergarten

Eine Besonderheit war der an die Belle Etage in Richtung Garten (Richtung Elbe) angebaute Wintergarten mit einer langen Treppe zum Garten hinunter. Er besaß sechs Rundbogenfenster in die Hauptrichtung und je zwei an den Seiten (zur Treppe hin in die Flügeltüren eingebaut). Als Besonderheit besaß er sogar ein Vollwalmdach aus Ziegeln. In dem aus Sandstein fest gemauerten Untergeschoß dieses für damalige Verhältnisse äußerst kostspieligen Anbaues bekam der Gärtner sein Refugium.

[Bearbeiten] Der Englische Garten

Der Englische Garten war sehr kunstvoll angelegt und mit Skulpturen, Vasen, Putten usw. angefüllt. Er wurde zu den Königl. Stall-Amts-Wiesen (ehemals die Mönchswiese) durch eine hohe Mauer begrenzt, in welche ein Gartenhaus eingebaut war, durch welches man in die Elbwiesen gehen konnte. Vor dem Gartenhaus gab es einen kleinen befestigten Platz, von welchem man die Aussicht auf die Altstadt genießen konnte ("Canalettoblick").

[Bearbeiten] Ab Ostern 1797: Kaiserlich königliche Gesandtschaft von Österreich

Zu Ostern 1797 zog die Kaiserlich königliche Gesandtschaft in das hochherrschaftliche Gebäude ein (zunächst Franz Emmerich Graf und Edler Herr zu Eltz-Kempenich, kaiserl. königl. bevollmächtigter Minister u. außerordentl. Gesandter am kursächs. Hofe, auch kaiserl. Reichshofrath und wirklicher Kämmerer).

[Bearbeiten] Gesandtschaftskapelle und Kapelldiener

Hierdurch mußte die ehemals Anglikanische Gesandtschaftskapelle zu einer Römisch-katholischen Gesandtschaftskapelle umgebaut werden, an der dann ein römisch-katholischer Kapelldiener (Geistlicher) fungierte.

[Bearbeiten] 1794 (ab 1797 in der Klostergasse) bis 1800: Emmerich zu Eltz

Emmerich zu Eltz (22. März 176521. Dezember 1844) hatte 1794 die Gräfin Maria Henrietta von Colloredo-Mansfeld (17731814) geheiratet, eine Tochter des damaligen und auch letzten Reichsvizekanzlers Franz de Paula Gundaker von Colloredo-Mannsfeld. Diese Ehe und die Verwandtschaft mit der einflussreichen Familie von Colloredo trugen zu Emmerichs rasanter diplomatischer Karriere bei. Noch 1794 wurde er zum österreichischen Gesandten in Sachsen mit Sitz in Dresden berufen. Mit seiner Frau hatte er vier Töchter, wovon drei in Dresden geboren wurden:

Im Jahr 1800 wurde Emmerich zu Eltz zum Geheimrat ernannt und wurde daraufhin Botschafter in Spanien, wo er bis etwa 1810 blieb. Seine Frau erhielt den Sternkreuzorden.

[Bearbeiten] 1800/1801: Geschäftsträger Bernhard von Pelser

Von 1800 bis 1801 wurde die Arbeit des "Kaiserlich Königlichen Gesandtschaft" von Bernhard von Pelser (* 1754 in Wien; gest. 1818 ebenda) als Geschäftsträger aufrecht erhalten. Bernhard von Pelser war zuvor ab dem 27. April 1793 österreichischer Geschäftsträger in den Vereinigten Niederlanden - kurz nachdem am 1. Februar 1793 Frankreich an Großbritannien und die Vereinigten Niederlande den Krieg erklärt hatte. Kurz vor Ausrufung der Batavischen Republik am 19. Januar 1795 verließ er Holland am 13. Januar 1795. Am 15. Januar zogen sich auch die preußischen und britischen Truppen aus ihren Stellungen zurück und flohen über die Grenze. Die hessischen Truppen waren bereits zuvor abgezogen. Am 18. Januar 1795 floh auch Wilhelm V. von Oranien, der Statthalter der Republik der Vereinigten Niederlande nach England.

Der Legationsrat Bernhard von Pelser war bekannt dafür, schwierige Missionen zu übernehmen. Sachsen war nach seinem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Reichskrieg gegen Frankreich und durch seinen Separatfrieden mit dem Feind zu einem Problemfall im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation geworden. Der Kaiser schickte demzufolge seine fähigsten Diplomaten nach Dresden, um Sachsen auf Kurs zu halten. 1801 wurde als weiterer Geschäftsträger Joseph Andreas von Buol-Berenberg nach Dresden geschickt.

[Bearbeiten] 1801 bis 1803: Kaiserlich Königlicher und österreichischer Gesandter Klemens Wenzel Lothar von Metternich

Den eigentlichen Beginn von Metternichs politischer Karriere verdankte er vor allem der Protektion von Eleonore von Liechtenstein, einer Verwandten seiner ersten Frau Marie-Eleonore von Kaunitz-Rietberg, Enkelin des österreichischen Staatskanzlers Wenzel Anton Fürst von Kaunitz-Rietberg. Wie zuvor schon seinem Vater ermöglichte sie auch ihm, als Diplomat in österreichische Dienste zu treten. Ohne dass er sich zuvor in untergeordneten Positionen bewährt hatte, wurden ihm 1801 – achtundzwanzigjährig – gleich mehrere Missionsposten angeboten. Metternich entschied sich für die Stelle eines Gesandten in Dresden. Durch die Protektion verdrängte Metternich zunächst erst einmal den Geschäftsträger Joseph Andreas von Buol-Berenberg, der zwar in Dresden blieb, aber Metternich untergeordnet die meisten der anfallenden Arbeiten verrichten mußte. Erst nach dem Weggang Metternichs 1803 war Joseph Andreas von Buol-Berenberg wieder alleiniger Geschäftsträger in Dresden.

Neben seinen nicht besonders anspruchsvollen Aufgaben nutzte Metternich die Zeit für eine Affäre mit Katharina Bagration.

Fürstin Katharina Pawlowna Bagration, am 7. Februar 1783 geborene Gräfin Katharina Pawlowna Skawronskaja, wurde auf Wunsch des Zaren Paul I. siebzehnjährig am 2. September 1800 in der Kirche von Schloss Gattschina bei Sankt Petersburg mit dem gut doppelt so altem General Fürst Pjotr Iwanowitsch Bagration (17651812), dem ältesten Sohn des Fürsten Iwan Bagration aus der königlichen Dynastie der georgischen Bagratiden, verheiratet. Die Ehe, die allen Berichten zufolge zwangsläufig unglücklich verlief, blieb kinderlos.

Im Jahr 1801 annektierte Zar Paul I. das Königreich Georgien, das unter König Herakleios II. aus dem Hause Bagration mit der Zarin Katharina II. einen Schutzvertrag geschlossen hatte. Eine Verschwörung gegen den Zaren, der sich mit Napoleon Bonaparte gegen Großbritannien verbünden wollte und an der ihr Ehemann beteiligt gewesen war, zwang das Ehepaar zur Flucht aus Russland.

Im März 1801 kehrte der Fürst – nach der Ermordung des Zaren – allein nach Sankt Petersburg zurück, da Katharina wegen einer Lungenentzündung in Dresden bleiben musste. Diese Krankheit war sehr wahrscheinlich nur vorgetäuscht, um den ungeliebten Ehemann erst einmal loszuwerden. Auch den den folgenden Jahre schützte sie ständig Krankheiten vor, um nicht nach Rußland zurück zu müssen, und machte ihre Kutsche zu einer "Wohnkutsche" mit Bett. Einige Wochen wohnte sie bei seinem Freund, dem Fürsten Czartoryski und dessen Frau, der Schriftstellerin Izabella von Flemming.

Hier begegnete Fürstin Bagration dem österreichischen Gesandten und Diplomaten Graf Klemens Wenzel Lothar von Metternich (1773–1859) und stürzte sich bedenkenlos in eine Liebesaffäre. Aus der Dresdner Zeit stammt auch der Spitzname, den man der Fürstin ihrer stets gewagten Dekolletés wegen verlieh: Hinter vorgehaltener Hand nannte man sie den "Nackten Engel". Die Beziehung endete, als Metternich nach Wien zurückgerufen wurde. Aus der Liaison mit dem Grafen Metternich ging eine Tochter, Marie-Clementine Bagration (* 10. November 1803[2][3] in Dresden; † 26. Mai 1829 in Paris), hervor. Clementine lebte ab 1814 bei der Familie Metternich, bis sie am 12. Juli 1828 den dänischen Grafen Otto von Blome (17951884) heiratete. Sie starb im Jahr darauf, acht Tage nach der Geburt ihres einzigen Kindes.

In seiner Zeit als Gesandter in Dresden kam Metternich auch mit den eher konservativen Theoretikern Adam Müller von Nitterdorf und Friedrich Gentz in Kontakt. In Dresden verfasste Metternich eine Denkschrift mit dem Titel "Instruktionsentwurf für den Gesandten in Dresden". Darin führte er erstmals den Gedanken aus, nur ein starkes Österreich könne das europäische Gleichgewicht auf Dauer garantieren.


Durch den Wiener Frieden 1815 geriet Sachsen in eine noch größere politische Bedeutungslosigkeit als durch den Siebenjährigen Krieg ohnehin schon. Das Gesandtschaftshaus wurde nicht mehr gebraucht und ging bis spätestens 1819 in private Hände über.

[Bearbeiten] 1816 bis 1827/1828: Erster Gasthofbesitzer der "Stadt Wien" Johann Bruͤckner

"Die Stadt Wien" ("Nst. gr. Klosterg. 227") ist erstmals im Adressbuch von 1817 unter der Rubrik "Gasthoͤfe und Einkehrungshaͤuser" verzeichnet. Besitzer war Johann Bruͤckner.[4]

Im Adressbuch von 1816 findet sich dieser Eintrag in der gleichen Rubrik noch nicht. Es gibt in der (inneren) Neustadt erst zwei "Gasthoͤfe und Einkehrungshaͤuser":[5]

Demzufolge gab es den Gasthof (das Einkehrhaus) "Die Stadt Wien" im Jahr 1815 noch nicht (beim Redaktionsschluß des Adressbuches von 1816), allerdings dann im Jahr 1816 schon (beim Redaktionsschluß des Adressbuches von 1817).

[Bearbeiten] 1827/1828 bis 1841: Ferdinand Roma Hancy und Erben

Ferdinand Roma Hancy findet erstmals im Adressbuch von 1829 Erwähnung:

Im Adressbuch davor (von 1827) war noch "Hr. Joh. Bruͤckner" der Besitzer.[7]

1831 war Ferdinand Roma Hancy Besitzer des nun als Gasthaus Stadt Wien bezeichneten Gebäudes.

Bis spätestens 1837 hatte er zu seinen Grundstücken Klostergasse Nr. 226 und Nr. 227 auch noch das benachbarte Grundstück Markt Nr. 228 aufgekauft und in gleicher Höhe aufgestockt. Er bezeichnete diesen nun 15-achsigen großen Bau in Anlehnung an das Altstädter Hotel Stadt Rom als Hotel Stadt Wien.

Hierdurch fand das neue Gebäude Anschluß an den Neustädter Markt, behielt aber die Adresse Klostergasse (nach neuer Nummerierung: Nr. 12).

Ferdinand Roma Hancy wird letztmalig zu 1840 in einem Dresdner Adressbuch erwähnt.[8] Im Jahr darauf gehörte das nun unter der Adresse Große Klostergasse 12 aufgeführte Hotel seinen Erben[9], dasselbe im Adressbuch von 1842[10]

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. D. B. Horn: "British Diplomatic Representatives 1689–1789'" (Camden 3rd Ser. 46, 1932).
  2. Stella K. Hershan: Der nackte Engel. Fritz Molden Verlag, München 1972, ISBN 3-217-00327-6.
  3. genealogy.euweb.cz: Online Gotha: Metternich
  4. AB 1817, S. 227: "Gasthoͤfe und Einkehrungshaͤuser." und S. 228: "Die Stadt Wien, Nst. gr. Klosterg. 227, Hr. Joh. Bruͤckner."
  5. AB 1816, S. 216: "Gasthoͤfe und Einkehrungshaͤuser" und S. 217: [kein Hotel Stadt Wien in der Neustadt - lediglich: "Der blaue Stern, Nst. gr. Meißn. G. 7, Hr. Carl Schumacher." und "Die Stadt Leipzig, Nst. Rhaͤnitzg. 78, Hr. August Benisch."
  6. AB 1829, S. 290 und AB 1829, S. 291.
  7. AB 1827, S. 277: "Gasthoͤfe und Einkehrungshaͤuser." und S. 278: "Die Stadt Wien, Nst. gr. Klosterg. 227, Hr. Joh. Bruͤckner,".
  8. Adressbuch 1840: S. 304.
  9. Adressbuch 1841: S. 312.
  10. Adressbuch 1842: S. 11.
Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge