Brühlsche Terrasse
Die Brühlsche Terrasse gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Dresdens. Sie erstreckt sich zwischen der Augustusbrücke im Westen und der Carolabrücke im Osten etwa 500 Meter entlang des Altstädter Elbufers. Ihre Breite nimmt nach Osten zu und schwankt zwischen 20 und 200 Metern. Die Brühlsche Terrasse liegt bis zu 10 Meter über dem elbseitigen Terrassenufer. Seit dem 19. Jahrhundert kennt man sie auch als Balkon Europas.
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[Bearbeiten] Geschichte
Heinrich von Brühl erhielt das Areal um 1740 als Geschenk von August III. Ab 1589 war hier unter Leitung von Paul Buchner die Dresdner Stadtfestung vollendet worden. An der Spitze der Jungfernbastei hatte Christian I. mit dem ersten Belvedere ein Lusthaus errichten lassen - Sinnbild für die Lebensfreude der Wettiner auch im Militärischen. Brühl ließ das Gelände durch Johann Christoph Knöffel mit einem Lustgarten und mehreren Bauwerken neu gestalten, wodurch es seine ehemalige militärische Bedeutung endgültig verlor. Die Gebäude jener Zeit sind nicht mehr erhalten. Zu den Brühlschen Herrlichkeiten gehörten das Palais, die Bibliothek, die Galerie und das Belvedere.
Der Öffentlichkeit wurde die Brühlsche Terrasse erst 1814 nach der Niederlage Napoleons in Leipzig auf Befehl des Gouverneurs Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski zugänglich gemacht.
Neben berühmten Bauwerken befinden sich auf der Terrasse auch viele bedeutende Plastiken, u. a. von Johannes Schilling. Auf engem Raum kann man verschiedene Schaffensperioden des bekannten Künstlers vergleichen.
[Bearbeiten] Bauwerke
[Bearbeiten] Freitreppe vom Schloßplatz
Gottlob Friedrich Thormeyer errichtete ab 1814 die Freitreppe vom Schloßplatz, um einen öffentlichen Zugang herzustellen. Bis 1863 lagerten an ihrem Fuße zwei Löwen von Christian Gottlieb Kühn. Sie musten weichen, als Johannes Schilling die preisgekrönte Figurengruppe Vier Tageszeiten schuf: 1868 unten „Abend“ und „Nacht“, bzw. 1871 oben „Morgen“ und „Mittag“. In Dresden verblieben allerdings nur Nachbildungen, weil 1908 die geplante Vergoldung der Sandsteinfiguren misslang und sie daraufhin nach Chemnitz abgegeben wurden. Die Löwen bewachen heute das südliche Ende der Querallee im Großen Garten.
[Bearbeiten] Sächsisches Ständehaus
An dieser Stelle stand ursprünglich das Palais Brühl. Es wurde abgetragen, um Platz für das Ständehaus zu schaffen, das von 1901 bis 1907 von Paul Wallot errichtet wurde. Hier versammelte sich bis 1933 der Sächsische Landtag. Heute befindet sich im Gebäude das Sächsische Oberlandesgericht. Johannes Schilling schuf die vergoldete Saxonia auf dem seitlichen Turm. Die originalen Plastiken des ehemaligen Palais verblieben im Ständehaus.
[Bearbeiten] Sekundogenitur
Die ehemalige Brühlsche Bibliothek an dieser Stelle wurde bis 1791 durch Johann Gottfried Kuntsch erweitert, um die Kunstakademie aufzunehmen. Ein Neubau von Gustav Fröhlich bis 1897 diente als Domizil der Bibliothek und der Kupferstichsammlungen für den zweitgeborenen Prinzen, wonach die Sekundogenitur ihren Namen erhielt. Das Gebäude wurde für Ausstellungen genutzt, während der DDR-Zeit als Gaststätte. Heute gehört es zum Hotel Hilton. 1876 schuf Johannes Schilling für seinen Lehrer Ernst Rietschel eine Bronzebüste, die an der Stelle von Rietschels ehemaligem Atelier und gegenüber der später gebauten Sekundogenitur aufgestellt wurde. Zuvor befand sich hier ein Gartenpavillon, der die 1828 gegründete Königlich-Technische Bildungsanstalt beherbergte,
1848 erhielt die Münzgasse einen Zugang zur Brühlschen Terrasse zwischen Sekundogenitur und Kunstakademie. Gegenüber diesem Zugang schuf Vinzenz Wanitschke 1988 auf der Terrasse eine Bronzekugel mit herauswachsenden Kristallen als Sinnbild für die sich stetig verändernde Welt. Medaillons im Boden erinnern an die sieben nach Planeten benannten Bastionen von 1721 nach August dem Starken.
[Bearbeiten] Hochschule für Bildende Künste
Brühl hatte für seine Gemäldesammlung die nach ihm benannte Galerie errichten lassen. Zwischenzeitlich war das Gebäude im Besitz der St. Petersburger Eremitage. Das Galeriegebäude hieß auch Canaletto-Saal, weil hier einige Zeit die Bilder von Bernardo Bellotto separat ausgestellt wurden. Außerdem fanden in der Galerie die akademischen Kunstausstellungen statt. Unmittelbar benachbart war das Cafe Torniamenti. An ihrer Stelle entstand bis 1894 das heutige Hauptgebäude der Hochschule für Bildende Künste nach Plänen von Constantin Lipsius. Das Gebäude wird von einer charakteristischen Glaskuppel gekrönt, auch Zitronenpresse genannt. Unter ihr entstanden prachtvolle Ausstellungsräume, in denen wieder international bedeutende Kunstausstellungen durchgeführt werden konnten. Das Gebäude erhielt eine reiche plastische Verzierung. Ernst Hähnel war an den Planungen beteiligt, Johannes Schilling und Robert Henze sowie viele weitere bekannte Bildhauer schufen die kunstvollen Figuren bzw. Reliefs.
In Richtung Albertinum steht am Aufgang vom Georg-Treu-Platz das 1892 von Johannes Schilling für Gottfried Semper geschaffene Denkmal. Das von Eugen Kircheisen für Ludwig Richter geschaffene Denkmal wurde 1943 eingeschmolzen. Auf Initiative eines Fördervereins wurde bis zum 210. Geburtstag Richters im Jahre 2013 eine Nachbildung angefertigt.
[Bearbeiten] Albertinum
Das Albertinum befindet sich unterhalb des Brühlschen Gartens auf der Fläche des ehemaligen Zeughauses. Mit dem Bau der Albertstadt und des dortigen Arsenals verlor das vormalige städtische Zeughaus an der Brühlschen Terrasse seine Bedeutung. Es wurde bis 1887 nach Plänen von Carl Adolph Canzler zum Museum umgebaut und trägt seinen Namen zu Ehren von König Albert. Vom Zeughaus selbst blieben im Albertinum die 75 Meter lange, durch toskanische Säulen in zwei Schiffe geteilte Halle im Erdgeschoss sowie zwei Portale in Rustikaarchitektur erhalten. 1945 brannte das Gebäude beim Luftangriff auf Dresden vollständig aus, wurde aber als eines der ersten historischen Gebäude der Altstadt wieder aufgebaut. Nach erneutem erheblichen Umbau eröffnete das Albertinum am 19. Juni 2010 als Museum der Moderne. Die Galerie Neue Meister und die Skulpturensammlung konzentrieren sich auf die Kunst seit dem 19. Jahrhundert. Das Albertinum grenzt stadtwärts an die Salzgasse.
Den östlichen Abschluss der Brühlschen Terrasse in Richtung Hasenberg bilden die Jungfernbastei, auf dem Belvederehügel Reste des Brühlschen Gartens sowie der bekannte Studentenclub Bärenzwinger.
[Bearbeiten] Brühlscher Garten und ehemalige Belvedere
Im ehemaligen Brühlschen Garten stehen mit dem Delphinbrunnen und zwei Sphinxen noch Plastiken aus Knöffels Belvedere. Es war das zweite von insgesamt vier Lustschlössern an dieser Stelle. Der erste Bau stammte aus dem 16. Jahrhundert. Das dritte Belvedere wurde 1814 von Christian Friedrich Schuricht im Auftrag des Fürsten Repnin errichtet, das vierte von Otto von Wolframsdorf im Jahre 1842. Es ist nach 1945 nicht wieder aufgebaut worden.
Ein Denkmal von Peter Makolies erinnert seit 1982 an Johann Friedrich Böttger, der im Auftrag von August dem Starken in den Katakomben versucht hatte, Gold herzustellen. Wolf-Eike Kuntsche schuf 1990 ein Denkmal für Caspar David Friedrich. An der Ecke zwischen Terrassenufer und Hasenberg steht mit dem Moritzmonument Dresdens ältestes erhalten gebliebenes Denkmal. Hans Walther schuf es 1555 während des Ausbaus von Dresden zur Festung in Erinnerung an den zwei Jahre zuvor gefallenen Kurfürsten Moritz. Das 6 Meter hohe Original aus Sandstein befindet sich seit 2000 im Museum Festung in den Kasematten unterhalb der Brühlschen Terrasse.
[Bearbeiten] Weitere Ansichten
Blick elbabwärts
Blick zur Frauenkirche
[Bearbeiten] Quellen
- Paul Schumann: Dresden. Leipzig: E. A. Seemann, 1909
- www.dresden-und-sachsen.de
- Miriam Liese: Die Eröffnung der Brühlschen Terrasse durch den russischen Fürst Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski. Im Rahmen des Projekts „Fremde in Dresden“ des MitteleuropaZentrums an der TU Dresden, 2009