Frauenvorstadt

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Als Frauenvorstadt wurde ab 1555 "Die neue Stadt" bezeichnet, die ab 1521 durch Umwallung aus der präurbanen Siedlung an der Frauenkirche hervorgegangen war.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Straßen 1797

  1. Augustusstraße [1]
  2. Freyer Platz vor der Elbbrücke [2]
  3. Große Fischergasse [3]
  4. Kleine Fischergasse [4]
  5. An der Frauenkirche [5]
  6. Hinter der Frauenkirche [6]
  7. Friesengasse [7]
  8. Georgenstraße [8]
  9. Am Klepperstalle [9]
  10. Neue Landhausgasse [10]
  11. An der Mauer [11]
  12. Morizstraße [12]
  13. Neumarkt [13]
  14. Pirnaische Gasse [14]
  15. Uiber dem Pirnaischen Thore [15]
  16. Rampische Gasse [16]
  17. Kleine Salzgasse [17]
  18. Salzgasse [18]
  19. Kleine Schießgasse [19]
  20. Große Schießgasse [20]
  21. Töpfergasse [21]
  22. Zeughof [22]
  23. Zimmerhof [23]
  24. Am Zwinger [24]

[Bearbeiten] Gebäude

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] 1546: Niederlegung der Stadtmauer zwischen Jüdenhof und Frauenkirche

Nachdem 1545 das Augustinerkloster bei den Vorarbeiten zur Fortifikation Altendresdens abgetragen wurde (1568 wurde auf dem Grundstück der Jägerhof erbaut) [2], ließ 1546 Herzog Moritz die Festungswerke erweitern.[3] Dabei begann die Niederlegung der Stadtmauer zwischen Jüdenhof und Frauenkirche.[4]

[Bearbeiten] 1548: Abbruch der über den jetzigen Neumarkt gehende Mauer

1548 ließ Kurfürst Moritz die über den jetzigen Neumarkt gehende Mauer abbrechen, die Gräben verschütten und "Die neue Stadt" (ab 1555 die Frauenvorstadt) mit der Stadt vereinen. [5] Die eingemeindeten Grundstücke erhalten das Braurecht.[6] Dabei wird auch das Frauentor mit Barbakane abgebrochen.

[Bearbeiten] Etwa 1548: Anlage eines Holz- und Getreidemarktes

Auf Anweisung des Kurfürsten Moritz wurde etwa 1548 als Ergänzung zum Markt auf dem Altmarkt die Anlage eines Holz- und Getreidemarktes angeordnet, der sich später zum Neumarkt entwickelte.[7]

Durch den Abriss der alten Stadtmauer vereinigte sich der platzartige freie Jüdenhof der mittelalterlichen Stadt mit dem neu dazu gewonnenen Neumarkt. Auf dem Jüdenhof fanden im 15. Jahrhundert im Gegensatz zu früher keine Märkte mehr statt.

[Bearbeiten] Salomonistor (1549) und Ziegeltor (1552)

Das Seetor wurde 1548 vermauert (1747 wieder geöffnet), 1549 das Salomonistor errichtet und 1552 das neue Ziegeltor ausgebaut, das 1590 durch das Pirnaische Tor ersetzt wurde.[8].

[Bearbeiten] Anlage der Moritzstraße und Umwandlung der Elbgasse in die Georgstraße (heute Augustusstraße)

Dem Verlauf der abgerissenen mittelalterlichen Befestigungsanlage folgend wurde die sehr breite Moritzstraße angelegt. Ihre Fortsetzung in Richtung Norden lief dann neben der ehemaligen mittelalterlichen Stadtmauer (dem heutigen Fürstenzug). So entstand dort die heutige Augustusstraße (damals noch Elbgasse, später Georgstraße oder 1797 Georgenstraße, um 1750 auch Pohlnische Straße).

[Bearbeiten] 1553-1558: Umbau des Gewandhauses

Erst mit der städtebaulichen Neufassung der Frauenvorstadt konnte eine repräsentative Bebauung des Neumarktes beginnen, welche einer Residenzstadt würdig war. Von 1553 bis 1558 wurde das Gewandhaus erneut umgebaut. Bereits nach der Vertreibung der Dresdner Juden hatte der Rat zu Dresden im Jahr 1453 ein Gewandhaus in der eigens hierzu erworbenen Synagoge eingerichtet - mit Gewandbänken für Tuchmacher, Rüstkammer, Getreidespeicher und Brauhaus. Nach dem erneuten Umbau wurden nun auch noch die Fleischbänke dort untergebracht.

[Bearbeiten] 1560-1565: Verkleinerung des Frauenkirchhofes und Festlegung der Straßenverläufe

Bei der Einrichtung des Neumarktes mußte der Frauenkirchhof verkleinert und dadurch von 1560 bis 1565 neu gestaltet werden.[9] Zu dieser Zeit wurden auch die Baufluchten und die Straßenverläufe innerhalb der Frauenvorstadt festgelegt, die fast 400 Jahre bis zu den Luftangriffen am 13. Februar 1945 Bestand hatten.

[Bearbeiten] 1565-1575: Bürgerliche Renaissancebauten

Das Haus Neumarkt 1 wurde repräsentativ mit einem hohen Satteldach und mit vorgeblendetem Renaissancegiebel gebaut. Typisch für Dresden waren wegen der Bauordnung[10] nach dem verheerenden Stadtbrand von 1491 steinerne Häuser mit hohen und reich geschmückten Giebeln und Sandsteinportalen mit Sitznischen zu beiden Seiten der Gewände. Allerdings stellten die meist renaissancegiebelgekrönten Dächer der bürgerlichen Häuser mit ihrer Formvielfalt aus Erkern, Giebeln, Portalen und Malereien vertikale Elemente dar, die sich nicht zu einem städtebaulichen Ganzen fügen konnten.

[Bearbeiten] Ab 1586: kurfürstlicher Pferdestall (heute Johanneum), Langer Gang und Stallhof

Auf dem gewonnenen Raum ließ dann auch noch Kurfürst August zur Erweiterung seines Residenzschlosses ab 1586 den sehr repräsentativen kurfürstlichen Pferdestall errichten, das heutige Johanneum. Der sich anschließende Lange Gang folgte dabei genau der abgetragenen Stadtmauer, wodurch der Stallhof entstand, der heute älteste erhaltene Turnierplatz.

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Am Rande des Hafens stand der mittelalterliche Wehrbau "Neithart" (später als Patientenburg bezeichnet), nach dem der später versumpfte Hafen "Neitharttümpel" genannt wurde. Beim Bau der Kunstakademie 1886 - 1893 stieß man in großer Tiefe auf die Schlammschichten des früheren Hafens. In: Reinhard Spehr, Herbert Boswank: Dresden: Stadtgründung im Dunkel der Geschichte, Verlag D. J. M., Dresden 2000, S. 12.
  2. Woldemar von Seidlitz: Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Dresden 1921
  3. REHSCHUH, Günther: Die ersten Ansichten der Stadt Dresden, in: Sächsische Heimatblätter 1/1960
  4. Fritz Löffler: Das Alte Dresden. Dresden 1956.
  5. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), Bd. 1, S. 57
  6. BLASCHKE, Karlheinz: Wirtschaft und Verfassung, in: Geschichte der Stadt Dresden, Stuttgart 2005, S. 167
  7. Geschichte des Neumarktes auf dresden.de (abgerufen am 6. Januar 2025).
  8. Alfred Hahn und Ernst Neef: Dresden: Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme. Band 42 der Reihe Werte unserer Heimat, Akademie-Verlag Berlin 1984, S. 58
  9. Woldemar von Seidlitz: Die Kunst in Dresden vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Dresden 1921
  10. Herzog Albrecht der Beherzte erliess 1491 eine Bauordnung, "nach welcher man 'ufs mynste eines Gemaches hoch steinern bauen und mit Ziegeln decken' und demjenigen, welcher auch zweien Gemach hoch steinern bauen würde, eine 'stattliche Hülfe' thun sollte". Zit. nach Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat), Bd. 1, S. 54
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